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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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ist das. Hier wird niemand wegen Wilderei verurteilt werden, stimmt’s? Ich habe gestern Abend die Polizei angerufen. Sie haben sofort beschlossen, eine Abschussgenehmigung für den Bären zu erteilen.«
    »Wer soll ihn holen?«, will jemand wissen.
    »Patrik Mäkitalo.«
    Als sie das hören, wird es still – alle legen erst einmal eine Denkpause ein. Patrik Mäkitalo kommt aus Luleå. Es wäre ja schön gewesen, wenn jemand von ihrer eigenen Jagdgesellschaft auf den Bären angesetzt worden wäre. Aber keiner von ihnen hat so scharfe Hunde wie Patrik. Und insgeheim überlegen sie, ob sie selbst denn scharf genug wären.
    Der Bär ist angeschossen. Da besteht Lebensgefahr. Sie brauchen einen Hund, der den Mut hat, ihn zu stellen, und nicht den Schwanz einkneift und gefolgt vom Bären zu Herrchen zurückrennt.
    Und der Jäger darf nicht das große Zittern bekommen. Wenn Meister Petz im finsteren Wald angewetzt kommt, dann hat man vielleicht ein paar Sekunden. Der Bereich, in dem ein Bär tödlich getroffen werden kann, ist nicht größer als der Boden eines Kochtopfs. Man zielt stehend, ohne irgendeine Stütze. Es ist, wie einen fliegenden Tennisball abzuschießen. Trifft man ihn nicht gleich, ist fraglich, ob die Zeit für einen weiteren Schuss reicht. Bärenjagd ist nichts für Leute mit zittrigen Händen.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, sagt der Jagdleiter und schaut den Weg entlang.
    Patrik Mäkitalo steigt aus seinem Auto und nickt zum Gruß. Er ist um die fünfunddreißig, hat schräg stehende Augen und ein langes schmales Ziegenbärtchen. Ein Mongolenkrieger aus Norrbotten.
    Patrik sagt nicht viel, hört dem Jagdleiter zu, fragt Samuel nach dem Schuss. Wo er gestanden habe. Und wo der Bär. Welche Munition Samuel benutzt habe.
    »Oryx.«
    »Gut«, sagt Patrik Mäkitalo. »Hohes Restgewicht. Mit etwas Glück ist das voll durchgegangen. Dann verliert er mehr Blut. Ist leichter aufzuspüren.«
    »Was benutzt du?«
    Einer der Alten wagt diese Frage.
    »Vulkan. Bleibt meistens gleich unter der Haut stecken.«
    War ja klar, denken die alten Männer. Der schießt seine Beute nicht an. Braucht keine Fährten aufzunehmen. Kann das Bärenfell schonen.
    Patrik Mäkitalo entsichert das Gewehr und geht zum Waldrand. Ist kurz darauf mit Blut an den Fingern wieder da.
    Er öffnet die Hecktür seines Wagens. Im Hundekäfig drinnen stehen seine hechelnden Jagdhunde mit frohem Hundegrinsen. Außer ihrem Herrchen würdigen sie niemanden auch nur eines Blickes.
    »Bestimmt können wir feststellen, in welche Richtung er gegangen ist«, sagt Patrik Mäkitalo. »Aber wenn er gegen den Wind und durch die Schonung läuft, dann besteht durchaus das Risiko, dass er hier irgendwo rüberkommt.«
    Er zeigt auf den Bach, der zum Lainioälv weiterfließt.
    »Vor allem, wenn es ein älterer Gauner ist, der gelernt hat, wie man Hunde überlistet. Ihr müsst ein Boot besorgen und euch bereithalten, falls nötig. Meine Hunde haben keine Scheu, sich die Pfoten nasszumachen, aber Herrchen ist nicht ganz so hart im Nehmen.«
    Alle lächeln ein wenig, um sich vor dieser gemeinsamen Aufgabe zu verbrüdern.
    Der Jagdleiter gibt sich einen Ruck und fragt: »Soll jemand mit dir kommen?«
    »Nein. Wir suchen erst mal eine Runde, dann sehen wir weiter. Wenn er in die Richtung da und weiter zum Moor läuft, müsst ihr euch bereithalten, loszugehen und Posten zu beziehen. Wir wollen erst mal sehen, welche Richtung er eingeschlagen hat.«
    »Er müsste doch leicht aufzuspüren sein, jedenfalls wenn er blutet«, sagt einer der Männer.
    Ohne ihn auch nur anzusehen, antwortet Patrik Mäkitalo: »Tja, oft hören sie ja nach einer Weile mit Bluten auf. Und dann verkriechen sie sich im Dickicht und ziehen gerne eine Schleife und schleichen sich von hinten an ihre Verfolger an. Wenn ich also Pech habe, dann findet er mich.«
    »Verdammter Mist aber auch«, sagt der Jagdleiter und bedenkt den redseligen Kameraden mit einem strafenden Blick.
    Patrik Mäkitalo lässt seine Hunde los. Sie verschwinden wie zwei braune Striche, die Nasen am Boden. Er folgt mit dem GPS in der Hand.
    Einfach drauflosstapfen. Er schaut zum Himmel auf und hofft, dass sich der Schneefall nicht verdichtet.
    Es geht schnell voran, über Stock und Stein. Flüchtig denkt er an die Jäger, mit denen er eben zusammen war. Solche, die auf der Pirsch saufen und einnicken. Die könnten nie mit ihm Schritt halten. Und die Jagd würden sie schon gar nicht schaffen.
    Er kommt am Schotterweg vorbei.
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