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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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Bettkante.
    »Verschwinde«, sagte Rebecka unter der Decke, obwohl sie wusste, dass es zu spät war, sie war jetzt hellwach.
    »Musst du pissen?«
    Beim Wort »pissen« lief Vera sonst immer zur Tür. Aber jetzt nicht.
    »Kommt Krister?«, fragte Rebecka. »Ist Krister unterwegs?«
    Vera schien zu spüren, wenn Krister Eriksson sich in der Stadt, fünfzehn Kilometer entfernt, in sein Auto setzte.
    Als Antwort auf Rebeckas Frage lief Vera zur Tür, legte sich hin und wartete.
    Rebecka schnappte sich die Kleidungsstücke, die über einem Holzstuhl neben der Ausklappbank lagen, und legte sich kurz darauf, ehe sie sie unter der Decke anzog. Nach der Nacht war das Haus ausgekühlt, es war unerträglich, aufzustehen und in eiskalte Kleider zu steigen.
    Als sie auf der Toilette saß, drängten sich beide Hunde vor ihr zusammen. Rotzwelpe legte ihr den Kopf auf die Knie und wollte unbedingt gekrault werden.
    »Jetzt gibt es Frühstück«, sagte Rebecka und streckte die Hand nach dem Toilettenpapier aus.
    Die Hunde stürzten in die Küche. Bei ihren Fressnäpfen schien ihnen einzufallen, dass die Leithündin noch immer auf der Toilette saß, und sie schlitterten zu Rebecka zurück. Die wusch sich gerade eilig die Hände unter kaltem Wasser.
    Nach dem Frühstück kehrte Rotzwelpe in die Bettwärme zurück.
    Vera legte sich auf den Flickenteppich neben der Eingangstür, drückte ihre schmale Schnauze auf die Pfoten und stieß einen sehnsüchtigen Seufzer aus.
    Zehn Minuten später war ein Auto zu hören, das auf den Hofplatz fuhr.
    Rotzwelpe sprang so rasant aus dem Bett, dass die Decke in die Ecke flog. Er jagte unter den Esstisch, dann weiter zu Rebecka, zur Tür, und das gleiche Spiel von vorn. Die Flickenteppiche wurden zusammengeschoben, er rutschte über den lackierten Holzboden. Die Küchenstühle kippelten bedenklich.
    Vera war aufgestanden, wartete geduldig und wollte ebenfalls aus dem Haus gelassen werden. Ihr Schwanz schlug freudig hin und her, aber sie neigte nicht dazu, die Dinge zu überstürzen.
    »Ich begreife wirklich nicht, was ihr meint«, sagte Rebecka treuherzig. »Das müsst ihr mir näher erklären.«
    Worauf Rotzwelpe fiepte und winselte, auffordernd zur Tür hinüberblickte, hinrannte und zu Rebecka zurückkehrte.
    Die ging unendlich langsam zur Tür. Bewegte sich im Schneckentempo. Sah immer wieder Rotzwelpe an, der vor Aufregung zitterte und bebte. Vera setzte sich auf die Hinterläufe. Bitte, wenn Frauchen es so haben wollte. Dann drehte Rebecka den Schlüssel um und öffnete die Tür. Die Hunde schossen die Treppe hinunter.
    »Aha, das wolltet ihr also«, lachte Rebecka.
    Der Polizist und Hundeführer Krister Eriksson hielt vor Rebecka Martinssons Haus. Schon von Weitem hatte er in ihrem Küchenfenster im ersten Stock Licht gesehen und gespürt, wie ihn die Freude durchzuckte.
    Nun öffnete er die Autotür, und im selben Moment kamen Rebeckas Hunde angeschossen.
    Als Erste die schwanzwedelnde Vera mit freundschaftlich gekrümmtem Rücken.
    Kristers eigene Hunde, Tintin und Roy, waren zwei fleißige, schöne, disziplinierte und reinrassige Schäferhunde. In der Truppe und in der Stadt wurde von seinen Hunden geredet. Rebeckas Rotzwelpe war Tintins Sohn. Aus dem würde mal ein Spitzenhund werden.
    Und mitten in dieser Bande die Landstreicherin Vera. Wie ein Strich in der Landschaft. Ihr eines Ohr stand aufrecht nach oben, das andere war abgeknickt. Um das eine Auge hatte sie einen schwarzen Fleck.
    Anfangs hatte er versucht, sie zu erziehen. »Sitz«, hatte er befohlen. Sie hatte ihm in die Augen geschaut und den Kopf schräg gelegt. »Wenn ich nur verstehen könnte, was du meinst, aber wenn du dieses Leber-Leckerli da nicht selber essen magst …«
    Er war daran gewöhnt, dass Hunde ihm gehorchten. Aber Vera ließ sich nicht einmal bestechen.
    »Hallo, Dorfköter!«, sagte er jetzt, zog sie an den weichen Ohren und streichelte ihren schmalen Kopf. »Wie kannst du so dünn sein, wo du doch ununterbrochen frisst?«
    Ganz kurz ließ sie sich streicheln. Dann machte sie Rotzwelpe Platz. Der jagte wie ein Troll mit Senf im Hintern zwischen Kristers Beine, drehte sich um sich selbst, konnte nicht lange genug stillhalten, dass Krister ihn wirklich streicheln konnte, warf sich in totaler Unterwürfigkeit zu Boden, sprang wieder auf, stupste Krister mit den Vorderpfoten an, legte sich abermals auf den Rücken, drehte sich um, stürzte davon und holte einen Tannenzapfen, mit dem sie vielleicht spielen
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