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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
Autoren: sa Larsson
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gut. Er hebt das Gewehr.
    In zehn Metern Entfernung sieht er den Bären. Schießen kann er hier nicht. Zu viele Bäume und Gestrüpp dazwischen. Plötzlich richtet der Bär sich auf. Er wittert Menschengeruch.
    Und dann kommt er angestürzt. Es geht so schnell. Patrik hat kaum Luft geholt, als der Bär auch schon die halbe Strecke hinter sich gebracht hat. Es knackt und kracht wie wild, wenn er unterwegs Zweige und Äste bricht.
    Patrik schießt. Der erste Schuss lässt den Bären ein wenig zur Seite schlingern. Aber er läuft weiter. Der zweite Schuss sitzt perfekt. Drei Meter vor ihm kippt der Bär um.
    Die Hunde machen sich sofort darüber her. Beißen ihn ins Ohr. Kauen an seinem Fell herum. Patrik lässt sie gewähren. Das ist ihre Belohnung.
    Sein Herz schlägt wie eine offene Tür bei Sturm. Zwischen den Lobesworten an seine Hunde holt er Luft. Gut gemacht. Braves Mädchen. Herrchens feiner Hund.
    Er zieht das Telefon hervor. Ruft die Jagdgesellschaft an.
    Es hätte schiefgehen können. Sehr leicht hätte es schiefgehen können. Kurz denkt er an seinen Jungen und seine Freundin. Verscheucht den Gedanken gleich wieder. Sieht den Bären an. Der ist groß. Richtig groß. Fast schwarz.
    Jetzt kommt die Jagdgesellschaft. Kalter Herbst, blutverschmierter Bär und tiefer Respekt liegen in der Luft. Sie fesseln den Bärenkadaver und legen sich die Riemen so um den Nacken und unter den Armen durch, dass sie ihn durch den Wald zu einer näher bei der Straße gelegenen Lichtung ziehen können, die der Geländewagen erreicht. Sie legen sich ins Zeug wie die Ochsen, es ist ein schwerer Gauner, stellen sie fest.
    Der Tierbeschauer vom Bezirksamt trifft ein. Er inspiziert den Schussort, um sich davon zu überzeugen, dass niemand das Köderverbot missachtet hat. Danach nimmt er alle nötigen Proben, während die Männer eine Verschnaufpause einlegen. Er schneidet ein Haarbüschel ab, trennt eine Hautprobe heraus, schneidet die Hoden ab, stemmt mit dem Messer einen Zahn zur Altersbestimmung aus.
    Dann schneidet er dem Bären den Bauch auf.
    »Wollen wir mal nachsehen, was der Teddy verspeist hat?«, fragt er.
    Patrik Mäkitalo hat die Hunde an einen Baum gebunden. Leise fiepend zerren sie an der Leine. Es ist doch ihr Bär.
    Der Mageninhalt dampft und stinkt einfach grauenhaft.
    Einige Männer weichen unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie wissen, was der Magen enthält. Die Überreste von Samuel Johanssons Elchhund. Das weiß auch der Tierbeschauer.
    »Sieh an«, sagt er. »Beeren und Fleisch. Haut und Fell.«
    Er stochert mit einem Zweig im Matsch herum. Seine Mundwinkel ziehen sich ungläubig nach unten.
    »Aber das hier ist doch verdammt noch mal kein …«
    Er verstummt. Hebt mit der rechten Hand, die in einem Plastikhandschuh steckt, einige Knochenstücke hoch.
    »Was zum Teufel hat das Vieh denn gefressen?«, murmelt er und stochert ein wenig weiter.
    Die Männer sind näher getreten. Kratzen sich am Hinterkopf, dass ihnen die Mützenschirme in die Stirn rutschen. Einige setzen ihre Brille auf.
    Der Tierbeschauer richtet sich auf. Eilig. Tritt zurück. Er hält ein Knochenstück zwischen den Fingern.
    »Wisst ihr, was das hier ist?«, fragt er.
    Er ist ganz grau geworden. Sein Blick jagt ihnen kalte Schauer über den Rücken. Im Wald herrscht Stille. Kein Windhauch. Kein Vogel. Der Wald scheint ein Geheimnis zu wahren.
    »Von einem Hund ist das hier jedenfalls nicht. So viel steht fest.«

Sonntag, 23. Oktober
    D ER H ERBSTFLUSS SPRACH noch immer mit ihr über den Tod. Aber auf andere Weise. Früher war er schwarz. Er sagte: Du kannst der Sache ein Ende machen. Kannst auf das dünne Eis hinauslaufen, so weit du kommst, ehe es bricht. Jetzt sagte der Fluss: Du, mein Mädchen, bist nichts weiter als ein Blinzeln. Das kam ihr tröstlich vor.
    Staatsanwältin Rebecka Martinsson schlief tief in der Wolfsstunde. Sie wurde nicht mehr davon wach, dass die Angst in ihr wühlte, grub, herumscharrte. Keine Schweißausbrüche, kein Herzklopfen.
    Sie stand nicht in der Toilette, starrte in schwarze Pupillen und wollte sich die Haare abschneiden oder irgendetwas anzünden, am liebsten sich selbst.
    Es ist gut, sagte sie stattdessen. Zu sich oder dem Fluss. Ab und zu auch zu anderen, wenn jemand zu fragen wagte.
    Es war gut. Dass sie ihre Arbeit verrichten konnte. Ihr Haus in Ordnung halten. Nicht immerzu einen trockenen Mund und Ausschlag von den vielen Medikamenten bekam. Nachts schlief.
    Und ab und zu lachte sie sogar. Während
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