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Denk an unsere Liebe

Denk an unsere Liebe

Titel: Denk an unsere Liebe
Autoren: Berte Bratt
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Technik und an Komfort sein – das würde dich sicher auch interessieren…“
    Eivind biß sich auf die Lippen.
    „Eivind, hättest du mich nur erst gefragt.“
    „Oder hättest du mich gefragt, ob es mir passen würde, für heute eine Einladung anzunehmen.“
    Diesmal brauchte man nicht ausgebildeter Psychologe oder Kurator zu sein, um zu erkennen, was in seiner Stimme lag.
    Toni legte ihre Hand über die seine.
    „Es tut mir so leid, Eivind. Ich hatte keine Gelegenheit, dich zu fragen. Frau Brachfeldt hat sofort zu Hause angerufen, um Bescheid zu geben, daß wir kommen, und ich habe mit ihr verabredet, daß wir sie um fünf auf dem Stureplan treffen. Sie kommt mit dem Auto und nimmt uns mit. Und du verstehst doch, es ist für mich von riesengroßem Interesse, so ein hypermodernes Krankenhaus zu sehen – würdest du nicht die Gelegenheit ergriffen haben, wenn du an meiner Stelle gewesen wärest?“
    Er nahm ein paar lange, nachdenkliche Züge aus seiner Zigarette.
    „Ach ja. Das würde ich wohl“, kam es mit langsamer Stimme, und die hatte nun einen seltsam farblosen Klang. „Ich werde versuchen, es zu verstehen, Toni. Ja, also, du bist ja so geschickt im Arrangieren und Ordnen, kannst du mir vielleicht sagen, wie ich die teuren Karten wieder loswerden soll?“
    „Pah“, sagte Toni froh, „das werden wir schon schaffen. Wir tauschen sie einfach für morgen um.“
    „Hoffentlich taucht morgen nicht ein neues Krankenhaus auf, das absolut besichtigt werden muß.“
    „Pfui, du Spötter!“
    „Und niemand garantiert, daß morgen dasselbe schöne Wetter ist.“
    Sie waren aufgestanden, Toni nahm ihre Handtasche und Handschuhe. Sie warf einen Blick über die sonnentrunkene Stadt.
    „Ach, ja doch“, sagte sie vertrauensvoll und schob ihren Arm unter den Eivinds. „Das Wetter hält sich schon! Es ist keine Wolke am Himmel.“
    Dann gingen sie Seite an Seite in die Stadt, unter dem wolkenlosen Himmel. Und keiner von ihnen war sich darüber klar, daß sich an ihrem Glückshimmel die erste kleine, graue Wolke gezeigt hatte.
    Eine ganz kleine, graue Wolke.
    Die Frau des Chefarztes Brachfeldt war eine muntere, dunkelhaarige, braunäugige, kleine Dame von siebenunddreißig Jahren. Sie war schick und schlank in ihrem Schneiderkostüm, plauderte lebhaft und in einem putzigen, schlagfertigen Jargon.
    „Herr Löngard soll an meiner Seite sitzen“, bestimmte sie rasch und ohne Umschweife. „Hier sieht man gut, und Sie sind zum erstenmal hier. Ihre Frau muß sich darein finden, hinten zu sitzen.“
    Und Toni kroch ohne Widerspruch auf den „Schwiegermuttersitz“ in dem stromlinienförmigen offenen Zweisitzer, den Frau Brachfeldt mit geübter Hand durch den Verkehr steuerte.
    Ohne die Augen vom Weg zu nehmen, plauderte sie munter von den Einkäufen, die sie am Vormittag gemacht hatte, und bedauerte, daß sie keine Zeit gehabt habe, die Gauguin-Ausstellung zu besichtigen, welche nur noch zwei Tage geöffnet war.
    „Gauguin?“ sagte Eivind. „Hörst du, Toni? Gauguin-Ausstellung, die müssen wir sehen.“
    „Sie haben Glück“, lächelte Frau Brachfeldt, „daß Sie mit Ihrem Ehepartner in Kunstausstellungen gehen können. Die ersten vier Jahre meiner Ehe versuchte ich heldenmütig, meinen Mann auf die Kunstausstellungen mitzubekommen, aber später habe ich das aufgegeben. Wenn Skelette oder Mikroskope ausgestellt sind oder Tabellen mit vergrößerten Bazillen, da stürzt mein Mann hin, aber wenn es etwas ist, das nichts mit dem Krankenhaus zu tun hat, dann ist jeder Versuch, ihn zu überreden, umsonst. – Nein, pfui, ich rede so häßlich von meinem guten Mann, er ist im Grunde ein Prachtkerl, und alle weiblichen Patienten sind in ihn verliebt, was ich gut verstehen kann. Wir haben drei Koffer voll gestickter Sofakissen.“
    Eivind lachte. Er genoß die Autofahrt und das muntere Geplauder der kleinen Frau. Er vergaß ganz die Bitterkeit vom Vormittag. Frau Brachfeldt hatte nicht übertrieben. Der große stattliche Mann, der auf der Treppe vor der schönen, modernen Villa stand und die Gäste empfing, sah zweifellos sympathisch aus.
    „Das ist aber eine angenehme Überraschung“, sagte er und ergriff Tonis beide Hände. „Sie können mir glauben, ich bin gespannt zu hören, wie es Ihnen ergangen ist. Ja, Sie haben also eine feste Anstellung, und verheiratet haben Sie sich auch – willkommen, Herr Löngard, sehr nett, Sie zu treffen – Sie sind also der Glückliche und haben Toni Bang
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