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Denk an unsere Liebe

Denk an unsere Liebe

Titel: Denk an unsere Liebe
Autoren: Berte Bratt
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sein, Eivind, und versuchen, meine Bürozeit wirklich einzuhalten, wenn wir verheiratet sind.“
    Ihre Stimme war so warm und ihr Blick so ehrlich, voller Hingebung. „Wir werden das schon hinkriegen, Kleines.“
    Er küßte sie, und sie schmiegte sich an ihn.
    „Ich habe dich so lieb, Eivind.“
    „Und ich dich, Tonilein.“
    Sie küßten sich wieder. Die Musik im Radio war weich und einschmeichelnd, und das Kaminfeuer gab dem Raum eine wunderbare Gemütlichkeit.
    „Die Hauptsache ist in Ordnung“, flüsterte Toni. „Wir haben uns lieb. Da ist es doch klar, daß wir mit allen Schwierigkeiten fertig werden.“
    „Ja“, flüsterte Eivind zurück. „Es gibt keine Schwierigkeit, die zwei Menschen nicht gemeinsam überwinden können – wenn sie sich lieb haben.“
    Im Gepäcknetz über ihren Köpfen lag Tonis Brautbouquet. Sie hatte sich ein weißes Kleid und eine große Hochzeit energisch verbeten. In aller Stille ließen sie sich auf dem Standesamt trauen.
    Aber auf dem Brautbouquet hatte Eivind bestanden. Es begleitete Toni auf der Trauung im Standesamt, dann bei dem kleinen Frühstück nachher, später im Auto nach Oslo, und nun lag es im Gepäcknetz des Flugzeuges, das sie nach Stockholm führen sollte.
    Eine lange Hochzeitsreise würde es nicht werden. Toni hatte eine Woche Urlaub bekommen, und Eivind hatte eine Woche seines Urlaubs auf Vorschuß genommen, und nun war die Frage die, was sie in dieser kostbaren Woche unternehmen sollten. Kopenhagen? Oder eine Rundtour in Norwegen? Einen raschen Besuch in London? Oder…?
    „Du“, hatte Toni gesagt, „weißt du, ich möchte am liebsten nach Stockholm.“
    „In die Stadt, die du so gut von früher kennst?“ wunderte sich Eivind.
    „Gerade deshalb. Ich würde mich freuen, dir alle Plätze zeigen zu dürfen, die ich selbst so gern habe. Als ich früher da war, fehlte etwas – ich hatte niemand, der sich mit mir freuen konnte. Und nun…“
    „Stockholm soll es sein“, bestimmte Eivind. „Kein anderer Fleck auf der Erde als ausgerechnet Stockholm. Natürlich Stockholm.“
    In Stockholm war Toni als Krankenhauskurator ausgebildet worden. Dort hatte sie Freunde gefunden und freundliche Kollegen. Sie freute sich wie verrückt, die Stadt als freier Mensch zu besichtigen, ohne Pflichten und Arbeit. Jetzt stand ihr der ganze Tag zur Verfügung, jetzt konnte und wollte sie sich nur freuen und amüsieren und nicht von Eivinds Seite weichen.
    Es war strahlende Sonne, und das Flugzeug bewegte sich so sicher wie ein zwölf zylindriges Auto auf einer Autobahn. Eivind hatte keine Zeit, die Aussicht zu genießen. Seine Augen hingen an dem kleinen, rotlockigen Schopf, er konnte sich nicht satt sehen an dem netten munteren Profil, an der kecken Stupsnase, die ihre Sommersprossen mit so selbstverständlicher Heiterkeit trug, und an den feingezeichneten Brauen über den blauen Augen. Der Mund war sicher zu groß, wenn man nach den hergebrachten Schönheitsregeln gehen wollte, aber er war weich und rot und frisch, und er lächelte oft und zeigte blendendweiße Zähne.
    Eivind konnte nicht anders, er mußte einfach in die roten Locken hineingreifen. Toni wandte sich um und lächelte ihm zu. „Na?“
    „Na? Nichts. Ich bin bloß verliebt, sonst gar nichts.“
    „Ein Glück, daß ich eine Pudelfrisur habe“, lachte Toni, „so wie du mich behandelst.“
    Die Pudelfrisur war wie für sie geschaffen, die kurzen natürlichen Locken kamen voll zu ihrem Recht und gaben ihr ein Aussehen, das mehr an einen lebensfrischen Backfisch denken ließ als an eine ernsthaft arbeitende, dreißigjährige berufstätige Frau.
    Aber trotzdem: wenn die Arbeit sie ganz erfüllte, wenn sie Probleme zu durchdenken hatte, wenn sie an einem Krankenbett saß und aufmerksam auf die Erzählungen von den Schwierigkeiten des Patienten lauschte, dann wurde ihr Gesicht erwachsen und ernst, und ihre klaren Augen gaben dem Patienten Zutrauen. Ihre Stimme klang dann gedämpft und ruhig, und ihr Blick war voller Verständnis.
    Die Augen der Patienten leuchteten auf, wenn sie den Krankensaal betrat. Toni hatte den erstaunten Ausdruck gesehen, als man ihnen erklärte, wenn sie etwas auf dem Herzen hätten, dann könnten sie diese Dame um Hilfe bitten.
    „Woran denkst du, Toni?“
    Sie fuhr zusammen.
    „Ach – ich dachte nur ans Krankenhaus…“
    „Du Unverbesserliche“, seufzte Eivind. „Könntest du Glicht ein bißchen an deinen Mann denken, jedenfalls solange wir auf Hochzeitsreise sind?“
    Sie
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