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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3
Autoren: Rachel Ward
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rauskommt, ist Daniel.
    Sein Gesicht strahlt, als er mich sieht.
    »Adam, du musst dringend weg hier. Wir sind am Haupteingang – wir greifen jetzt die Kommandozentrale an. Sie kann jede Minute in die Luft fliegen. Lauft alle. Verschwindet!«, schreit er den Menschen in Hörweite zu.
    Die Leute rennen los und auch wir machen uns auf. Wir sind höchstens zwanzig Meter entfernt, als es eine gewaltige Explosion gibt. Alle auf dem Berg stürzen zu Boden, als aus dem Tunnel Staub und Gesteinsbrocken über unsere Köpfe hinwegschießen. Daniel und ich fallen gemeinsam. Ich rolle mich zusammen und schütze den Kopf vor den Trümmern, die auf uns niederregnen. Ein paar Meter entfernt gibt es einen Einschlag. Ich zucke zusammen, versuche mich kleiner zu machen und warte, dass das Geräusch aufhört.
    Als ich aufschaue, liegt eine Drohne neben uns am Boden.
    »Sie haben es geschafft«, sagt Daniel. »Sie haben die Steuerzentrale gesprengt. Keine Drohnen mehr, keine Scanner, nichts mehr, womit sie uns überwachen können.«
    Wir setzen uns auf. Weiter unten erheben sich die Menschen wieder. Als sie den Hang hinaufblicken und begreifen, was passiert ist, klatschen sie sich ab und schreien und jubeln. Ich helfe Daniel auf die Beine.
    »Wo ist Sarah?«, fragt er. »Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    »Ja, es geht ihr gut. Sie hat das Baby bekommen, ein kleines Mädchen.«
    Er lächelt glücklich.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagt er. »Und Saul, was ist mit ihm passiert?«
    »Er ist tot. Er …« Ich habe Mühe, die richtigen Worte zu finden. »Er hatte einen bösen Unfall.«
    Daniels Lächeln wird noch breiter und dann wirft er den Kopf zurück, stößt ein »Juu-huuuu!« aus und seine Stimme vereint sich mit dem verrückten und wunderbaren Jubelchor auf dem Berg. Ich warte, bis er Luft holt.
    »Ich wollte dich noch etwas fragen. Geht es Marty und Luke wirklich gut? Ich weiß, was du zu Sarah gesagt hast, aber …«
    »Ja, mein Freund, es geht ihnen gut. Ich sage Carrie Bescheid, dass sie sie herbringen soll.«
    »Je eher, desto besser.«
    »Natürlich.«
    »Bleibst du hier?«, frage ich.
    »Hier ist es so gut oder schlecht wie an jedem andern Ort«, antwortet er. »Wir sind das Krebsgeschwür los, jetzt ist es Zeit, dem Körper bei seiner Heilung zu helfen. Hier können wir damit beginnen.«
    »Ich möchte mithelfen«, sage ich.
    »Ich hab gehofft, dass du das sagen wirst.«
    »Nicht so, wie sie es wollten. Ich will nicht entscheiden, wer Hilfe bekommt und wer sich selbst überlassen bleibt. Ich bin es leid, über den Tod nachzudenken. Ich möchte jedem helfen. Ich möchte Menschen helfen zu leben.«
    Er drückt mich mit dem unverletzten Arm an sich, schlägt mir auf die Schulter und wir gehen gemeinsam den Hang hinab Richtung Stadt.

SARAH
    Gemma schreit. Ihre Windel muss noch nicht gewechselt und sie will auch nicht gestillt werden. Sie wirft den Kopf hin und her und weist alle Versuche ab, sie zu beruhigen. Ihr rundes Gesicht ist ganz rot angelaufen.
    Adam ist schon eine Weile fort.
    Wenn er hier wäre, könnte er sie vielleicht besänftigen – wie es scheint, gelingt es mir nicht, ihr zu helfen. Ich winde mich aus unserem Nest und gehe in der Kapelle auf und ab. Mia bleibt liegen. Sie starrt mit leerem Blick vor sich hin und bewegt die Lippen. Die Flecken in ihrer Aura werden immer größer. Ich sehe nicht, wie sie sich verändern, nur den Unterschied, wenn ich weg- und dann wieder hinschaue.
    Ich schaukle Gemma in meinen Armen. Mein Frust und meine Panik sind deutlich zu spüren an der Art, wie ich mich bewege. Ich versuche leise mit ihr zu reden und für sie zu singen, doch ihr Schreien übertönt meine Stimme. Ich muss das doch irgendwie schaffen. Mit Mia habe ich es auch allein geschafft. Ich schwitze und fühle mich unwohl. Der vergangene Tag fordert jetzt seinen Preis.
    »Sie ist laut, was?«, sage ich zu Mia. Mia reagiert nicht. Ihre Aura ist ein fleckiges Wirrwarr aus Gold und Schwarz.
    Simon schaut um einen der Torbogen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Sie schreit nur.«
    »Kann ich dir helfen?«
    »Du kannst es ja mal versuchen.«
    Er nimmt mir Gemma ab. Ich stehe da und schaue zu, während ich mir die schweißnassen Haare aus dem Gesicht streiche. Gemma hat nichts mitbekommen. Ihr Gesicht ist ganz zusammengekniffen, rot und wütend.
    »Wie wär’s mit ihrer Schwester?«
    »Nein, lieber nicht. Sie … sie steht noch unter Schock.«
    »Vielleicht hilft es ja.«
    »Nein, wirklich. Lass sie. Eine schreiende kleine
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