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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)
Autoren: Jürgen Frömmert
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er Richtung Mekka, verneigt sich dabei mehrfach und verlässt, nachdem er das Licht gelöscht hat, schweigend den Raum. Dann haben wir ein paar Minuten Ruhe.

24.05.2012 Donnerstag
    Tag 34
    Münster (D) – Biene (D)
    Gefühlt um 06:00 Uhr pellen wir uns aus dem Schlafsack. Im Toilettenraum machen wir uns frisch und packen unsere Sachen. Mit der Handpumpe bringen wir die Reifen auf den erforderlichen Druck und nehmen an der Kaffeebar, wo wir vor einigen Stunden noch das Weißbier genossen, unser Frühstück ein.
    So um 07:00 Uhr brechen wir auf. Eine Karte oder eine Route für das Handy habe ich nicht. Daran habe ich nicht gedacht. Der Fahrradroutenplaner, den ich als Programm auf dem Handy habe, benötigt jedoch eine Internetverbindung und die will irgendwie nicht. Von Münster finden wir doch auch ohne Hilfsmittel nach Hause, das wäre doch gelacht. Am Flugplatz entlang ist der Weg noch eindeutig. Dann allerdings gibt es die erste Entscheidung: Links oder rechts?
    Siggi sagt überzeugend, dass wir nach links müssen. Ich wäre zwar rechts abgebogen, kann es aber nur mit Bauchgefühl begründen und Timo weiß nicht. Also fahren wir nach links. Der Weg zieht sich. Nach etlichen Kilometern kommen wir auf bekanntes Terrain. Es ist die Strecke von Emsdetten nach Rheine. Hier sind wir im Frühjahr nach und von Münster bereits gefahren. Nun brauchen wir kein Navi mehr.
    In Emsdetten laden wir unsere Getränkeflaschen an einem Aldimarkt mit Schorle auf. Siggi kramt in seiner Lenkertasche herum und legt den Inhalt auf die Reihe der vor dem Markt stehenden Einkaufswagen. Bei den Sachen, die er auspackt, ist auch seine Schriftrolle mit der Compostella.
    Als alles wieder verstaut ist, geht es weiter in Richtung Rheine und dann am Dortmund-Ems-Kanal entlang nach Hause. Bei einem Stopp am Leinenpfad kramt der kräftige, blonde Pilgerbruder erneut in seiner Lenkertasche herum und stellt panisch fest, dass die Compostella nicht an seinem Ort ist. Die muss in Emsdetten noch auf dem Einkaufswagen liegen, meint er. Gemeinsam stellen wir fest, dass die Möglichkeit dahin mit dem Rad zurückzufahren, allein aus zeitlichen Gründen ausscheidet. Aber was sollen wir statt dessen machen? Es geht schließlich um eine Urkunde die Siggis Sündenfreiheit bescheinigt.
    Ich rege an, dass er sich von der Telefonauskunft die Rufnummer der Polizei in Emsdetten geben lässt und ich die Kollegen in diesem wirklichen unaufschiebbaren Notfall bitte, den Ort den Verschwindens aufzusuchen, um die Compostella in Verwahrung zu nehmen.
    Gesagt, getan. Der Beamte sichert mir zu, unverzüglich alles zu veranlassen, um die Urkunde zu finden. So fahren wir weiter in Richtung Heimat. Nach einer knappen Stunde erhalten wir einen Rückruf des Kollegen aus Emsdetten. Die Absuche des Ortes und die Befragung der Beschäftigten hat leider nicht zum Auffinden der Schriftrolle geführt. Mist.
    Bleibt nur das Fundamt in Emsdetten in den nächsten Tagen anzurufen. Oder ist sie im Ruheraum oder im Flugzeug liegen geblieben? Keiner kann es mit absoluter Sicherheit sagen, wobei Siggi und auch ich meine, die Rolle auf den Einkaufswagen gesehen zu haben. So fahren wir weiter.
    Um kurz vor 12:00 Uhr erreichen wir Holthausen, unsere Schwestergemeinde. Dort scheint uns ein dunkelgrünes Fahrzeug mit Blaulicht bereits zu erwarten. Der Fahrer, mein Kollege Franz, lässt uns etwas herankommen und eskortiert uns dann bis zur Biener Kirche, wo eine ganze Menschenmenge mit Transparenten und Jubelrufen einen herzlichen Empfang bereiten. Von Weitem schon kann ich meinen Blondschopf sehen! Endlich wieder zu Hause. Sie hält das Transparent „Biene – Santiago de Compostella 21.04. - 24.05.2012“ - Na ja, ist nicht ganz richtig, weil wir da schon am 17.5. angekommen sind, aber egal. Wir winken aus der Ferne und alle winken zurück. Ich bin völlig überwältigt. Volksfeststimmung. Alle unsere Lieben, Freunde, Nachbarn, Kollegen nehmen uns in die Arme und freuen sich genau so wie wir uns, dass wir uns wieder haben. Auch Beppo mein kleiner Parson Russel Terrier ist mit dabei. Ein Vertreter der örtlichen Presse macht Bilder und übergibt mir eine Visitenkarte, um in der nächsten Zeit mit uns einen Termin zu vereinbaren.
    Der Pastor möchte uns sogleich verpflichten, am Wochenende an einer heiligen Messe mitzuwirken. Dem müssen wir aber leider absagen, denn wir müssen zunächst erst einmal ankommen.
    Nach einer ganzen Weile wird der Kirchenvorplatz allmählich leerer und dann geht es
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