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Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)

Titel: Den Jakobsweg erfahren - Drei Freunde mit dem Fahrrad von Lingen-Biene nach Santiago de Compostella (German Edition)
Autoren: Jürgen Frömmert
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das war es dann. Total entspannt.
    In Sichtweite ist ein kommerzieller Verpackungsdienst. Wir sehen den Herren bei der Arbeit zu und belustigen uns über deren Arbeit, weil sie bei einem Fahrrad das Vorderrad abgebaut und nicht mit in den Karton gestellt haben. Das wird aber erst bemerkt, als dieser komplett verschlossen und mit grüner Frischhaltefolie umgarnt worden ist.
    Also wird die Verpackung geöffnet, das Vorderrad hineingestellt und erneut verschlossen. Das hätte uns stutzig machen sollen, hat es aber nicht. Im Gegenteil. Als Passanten unsere Verpackungskünste lobten, schwoll bei uns die Brust, wenn auch nur ein wenig, vor Stolz. Das Geld für den Verpackungsdienst (ca. 17 € pro Rad) haben wir schon einmal gespart.
    Als der Schalter öffnet, werden die Taschen abgegeben, die Tickets in Empfang genommen und der Trolly mit den Rädern zur Sperrgepäckannahme geschoben. Hier, so hat man uns bei der Gepäckannahme gesagt, soll gleich ein Flughafenmitarbeiter erscheinen, der die Zweiräder annimmt. Nach einigen Minuten kommt dieser tatsächlich. Er öffnet mit einem Schlüssel eine Art Alujalousie und schaltet ein großes Gepäckband ein. Am Ende des Bandes befindet sich eine Edelstahlnase, die den Platz auf dem Laufband verkleinert.
    Unsere Räder werden, eines nach dem anderen von dem freundlichen Herren angenommen und auf das Band gelegt. Das sperrige Gut schafft es aber nicht ohne Hilfe an die Edelstahlnase vorbei. Nach einem kurzen Achselzucken hebt der nette Mensch die Räder über diese Barriere hinweg, und so verschwinden die Räder in der Dunkelheit.
    Damit haben wir alles erledigt. Wir schlendern entspannt zum Zoll, legen unsere Taschen und alles andere Metallische zum Durchleuchten auf das Band. Als wir durch die Leibesvisitation kommen, wird Siggi als Besitzer einer beanstandeten Lenkertasche zum Inhalt befragt. Er öffnet diese und oben auf liegt sein 15er Maulschlüssel.
    Der Zollbeamte erklärt auf englisch und ich übersetze Siggi die Möglichkeiten: Entweder Siggi nimmt die Lenkertasche mit Inhalt, verlässt das Flughafengebäude und fliegt nicht mit, oder er wirft den Schlüssel in die große Müllbox und er darf mitfliegen. Die Entscheidung geht ihm sichtlich schwer ab und nach einem Augenblick wirft er den Schlüssel in den Müll.
    Wir sind durch und gönnen uns erst einmal einen Kaffee. Der 15er Maul ist immer noch nicht vergessen. Das war ein nagelneuer.
    In dem Flughafenlautsprechern ertönen die üblichen Durchsagen. Bitte achten sie auf ihr Gepäck, Fluggäste werden gebeten, sich an den Gates aufzuhalten und so weiter. Immer alles dreisprachig.
    Dann gibt es eine andere Durchsage. Nur auf Spanisch: „Señores Kothe, Newman y Fromet ??? mercancia ??? Information???“. Die meinen uns sage ich total verunsichert. Die beiden wollen mich beruhigen. Darauf lasse ich mich nicht ein. Die meinen uns. Wir nehmen einen letzten Schluck Kaffee, bringen die Tasse zum Tresen und eilen zur Information.
    Als ich mich offenbare, sagt mir die junge Dame, dass wir dringend bei der Sperrgutannahme erwartet werden. Den Weg dahin versperrt uns der Zoll. In umgekehrter Richtung lässt man uns nicht hindurch. Der zollfreie Bereich ist am Flughafen von Santiago durch Glas vom unverzollten Bereich getrennt. Es gibt eine Tür in den Glaselementen, die jedoch verschlossen ist. Von hier aus ist die Sperrgutannahme zu sehen. Da stehen drei verpackte Fahrräder, zwei Polizisten, zwei Zöllner, eine Flughafenmitarbeiterin und der Mitarbeiter, der uns die Räder freundlicherweise abgenommen hat. Die Dame und die Herren gestikulieren und diskutieren. Da steht ein irgendwie gearteter Ärger an.
    Ich klopfe an die Tür und winke, aber von den Offiziellen nimmt keiner von uns Notiz. Ein weiblicher Fluggast, der in der Nähe der Sperrgutannahme steht, wird auf uns aufmerksam und zeigt der Dame und den Herren, dass wir es sind, die zu den Fahrrädern gehören. Die wollen uns durch Gesten verdeutlichen, dass wir nach unten in Richtung Ausgang und dann wieder durch den Eingang nach oben zu der Gepäckannahme gehen sollen. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht, nimmt nur Zeit in Anspruch, von der wir mittlerweile nicht mehr ganz so viel im Überfluss haben.
    Also rennen wir nach unten, aus dem Flughafengebäude heraus, zum Eingang, mit dem Fahrstuhl wieder nach oben und dann zu den Fahrrädern. Als wir dort ankommen, wird immer noch gestikuliert und diskutiert. Die Flughafenmitarbeiterin kommt ziemlich schnell zum
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