Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
tropfte durch die Finger zu Boden. Kurz darauf erschienen winzige Gesichter im Lichtstrudel und kreisten dort als klagende Geister.
    Mit einer abfälligen Bewegung und ohne ihn anzublicken, bedeutete er Wurmspin zu gehen. Fast dankbar verflüchtigte sich das Quieken.
    Demor sonnte sich in dem unnatürlichen Licht. Genüsslich roch er an der grünen Flamme. Tod. Ein Elixier von unersetzlichem Wert – seine Antriebskraft.
    Er ballte die Hand zur Faust. Augenblicklich erstarb das Leuchten. Sein Blick wanderte entlang der spiegelglatten Wände mit den reich verzierten Krallenornamenten und den unlesbaren Runen. Eine Baukunst von einmaliger Dimension und Kunstfertigkeit. Ein Vermächtnis der Ka’ia, den allerersten Wesen auf Fantastika.
    »Demor! Zeige dich!«, riss ihn jemand aus seinen Gedanken.
    Obwohl die Sonne bis in diese tiefste Räumlichkeit drang – eines der Wunder dieses Tempels –, tauchte ein neues, zuckendes Licht im Gang auf.
    Fackeln.
    Boden und Wände trugen das Klappern von Schritten und Rüstungsgeschirr zu Demor, doch davon ließ er sich nicht einschüchtern. Nicht seit sechshundert Jahren.
    Gemächlich hängte er die Haken des Mundschutzes in die Krone ein. Obwohl er sie auf seinem Haupt nicht sehen konnte, fühlte er die prunkvolle Erhabenheit dieses sagenhaften Artefakts – des Ursprungs seines Unlebens.
    Drei Gestalten tauchten im Bogen des Ganges auf. Demor umfasste seinen Stab fester.
    »Demor, du Lich! Endlich sehen wir uns!«, schrie der Erste, ein prächtig gebauter Krieger mit einer Lanze, so gewaltig wie ein Eifenbaum von fünfzehn Sommern. Seine Stimme klang kräftig und doch jugendlich.
    Abschätzend betrachtete Demor seine Gegner. Ja, er war ein Lich, eine wandelnde Leiche – allerdings mit einer Macht, welche die Zähne der Lebenden zum Klappern brachte. Obwohl in ihm kein Herz mehr schlug und er keine Muskeln mehr hatte, war er mächtiger als das gesamte Pack, das jetzt vor ihm posierte.
    »Ein Mensch, ein Zwerg und ein Elf. Das ist in der Tat etwas ganz Neues«, spottete er. »Ist es dieser Wicht, der vorhin diesen Krach verursacht hat?«
    Der Zwerg schob die wulstigen Brauen zusammen, schwang seinen Doppelhammer von der Schulter und schnaufte wie vor seinem letzten Krug Bräu. Durch die zerstörten Ringe seines Kettenhemds über der Brust quoll Blut hervor.
    »Ich bin Konrad Brinhelm und wir sind gekommen, um Eure Schreckensherrschaft zu beenden!«, gellte der wuchtig gerüstete Mensch.
    Demor blieb ungerührt stehen. Mit seinem Stab hieb er erneut auf den Boden. »Möglicherweise seid ihr aber auch deswegen aufgetaucht.«
    Ein steinernes Grollen ertönte. Die Dreiergruppe schaute zur linken Wand. Mit einem Rattern schob sich das Gestein nach oben. Noch bevor das Licht gänzlich in die dunkle Nische drang, erklangen die Hilferufe einer Frau.
    »Ihr müsst mich retten! Lord Demor wird mich sonst fressen! Ich flehe euch an!«, kreischte die Elfe, während die Ketten an Arm- und Beingelenken spöttisch klapperten.
    »Nemana!«, schrie der Elfenkämpfer und tat einen Schritt auf sie zu, verharrte jedoch, um sich erneut seinem Feind zuzuwenden. Der grünliche Teint im Gesicht des Spitzohrs färbte sich dunkel. » Etnasch’esch Demor! Ich bin Enlas, des Enleas’ Sohn! Für diesen Verrat werdet Ihr büßen!«, brüllte er und seine Zähne stachen silberweiß hervor.
    Demor beantwortete diese Kühnheit mit einem bösen Lachen und je stärker seine Elfenfreundin jammerte, umso mehr erheiterte es ihn.
    Ein Summen erklang, das sich zu einem Gesang verstärkte. Hunderte von unsichtbaren Mündern stimmten in das Gelächter des Lichs ein. Es waren die Toten – die Quellen seiner Zaubermacht.
    »Genug jetzt!«, durchschnitt Konrad den Chor.
    Mit einem unüberhörbaren Knacken streckte Demor die Halswirbel und beugte den Skelettschädel unter seiner Krone nach beiden Seiten. »Wie alt seid Ihr, Bürschchen?«
    »Hütet Eure Zunge, alter Knochenkopf! Mittlerweile zähle ich achtzehn Jahre und fast genauso lange schwinge ich das Schwert!«, antwortete der Krieger und sein Brustpanzer hob sich vor Stolz.
    »Achtzehn also … Und warum sehe ich dann kein Schwert bei Euch?«, fragte Demor erstaunt ob solcher jugendlicher Leichtsinnigkeit.
    »Seht Ihr das hier?« Konrad hielt seine Lanze in die Höhe. »Erkennt Ihr die Waffe?«
    Die Augen konnte der Untote längst nicht mehr zusammenkneifen, aber dank finsterer Magie sah er noch besser als andere in seinem Alter. »Was soll das sein? Etwa eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher