Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
beseelt. Warum sollte es in dieser Generation anders sein? Ein Trieb nach Jagd und Mord unter dem Deckmantel, für Recht und Ordnung zu kämpfen. Die Gerechtigkeit diente bloß als Selbstlüge. Wenn Demor doch wenigstens diese unsägliche Waffe aus seinem Körper ziehen könnte …
    »I-ich … I…«
    Der Krieger beugte sich herunter und kam mit seinem Kopf ganz nah an den von Demor. Konrad suchte nach dem Mechanismus am Mundschutz, und als er ihn nicht fand, riss er die geschwungene Platte einfach aus der Halterung.
    Der Lich keuchte schwer.
    »Ihr wolltet etwas sagen?«, fragte Konrad und seine Stimme klang nach Hohn.
    Demor brachte keinen weiteren Laut hervor. Lediglich sein Unterkiefer bewegte sich.
    »Ihr kommt wieder? « Der Recke stellte die Frage mit einem Schmunzeln und schüttelte den Kopf. »Nicht in meiner Geschichte.« Er hob seinen Arm und ließ den eisenbewehrten Kampfhandschuh auf Demors Haupt niederfahren.
     
    Demor erwachte. Schwärze und Flüssigkeit umgaben den untoten Zauberer. Er fühlte das Leuchten in seinen Augenhöhlen, sah jedoch nichts. Langsam kehrten die Erinnerungen zurück, und sie stachen wie Nadeln unter seiner Schädeldecke.
    Er war gestorben – wieder einmal. Es waren drei Gegner gewesen. Ein Mensch, ein Elf und ein Zwerg. Der Nachtspeer!
    Der Gedanke an die Niederlage ließ ihn aufstöhnen. Suchend glitt die Knochenhand über den Rippenbogen zum Brustbein. Er betastete seinen Skelettkörper, stellte zum Glück nichts Ungewöhnliches fest.
    In diesem Moment fühlte er Erleichterung. Eine Befreiung, wie er sie schon oft gespürt hatte. Er lachte. Erst kurz und dumpf, schließlich anhaltend und hell. Wild entschlossen stemmte er die Hände gegen die Steinplatte, die sich über ihm befand. Gleich würde er aus seinem Grab aufsteigen.
    Er stutzte.
    Wieso ließ sich das Ding nicht bewegen? Ein zweiter Versuch. Er drehte sich seitlich, um mehr Kraft aus der Schulter auf die Arme zu bringen. Vergeblich. »Hey, undankbares Gesindel! Hört mich jemand?«
    Mit seinen Knochenhänden hämmerte er gegen den massiven Deckel.
    Endlich ertönte das Schaben von Stein auf Stein. Eine helle Linie erschien am Deckelrand und weitete sich nach beiden Seiten aus, um letztlich in einen großflächigen Lichtschein überzugehen. Demor wandte das Gesicht ab und blickte erst auf, nachdem sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.
    Ein Zombie mit wirren Haarfetzen, grau verkrusteter Haut, Augenlidern wie Sumpfringe und entseelten Pupillen beugte sich über den Sargrand und gaffte ihn an.
    Der Lich fuhr zusammen, packte den Schergen an den Überresten seiner Schulterbekleidung und benutzte ihn als Stütze, um seinen Oberkörper an ihm aufzurichten. »Beim übervollen Waak-Trog! Willst du mich zu Tode erschrecken, du abfallwürdiger Fleischhaufen?«
    Mit einer jähzornigen Bewegung hieb er dem Untoten seine Knochenhand auf die rechte Gesichtshälfte. Der wankte daraufhin grollend zur Seite. Wie von mehreren Schlägen einer Holzrute getroffen, hingen aufgerissene Hautlappen von der Wange des Zombies.
    Demor sah an sich hinab. An seinem rechten Rippenbogen fehlte noch immer der eine Knochen, welche vor unzähligen Jahren bei einem Kampf zertrümmert worden und nie nachgewachsen war. Und wo er so daran dachte, schmerzte ihn die Stelle erneut.
    Teerartiges Wasser glitt von ihm ab, als er sich vollends aus dem steinernen Grab erhob. Prüfend tasteten seine Finger den Schädel entlang. Die goldene Krone, die eiserne Wurzeln gebildet hatte und mit seinem Haupt verwachsen war, befand sich noch an ihrem vorgesehenen Platz. – Selbstverständlich war sie dort, wie sollte er sonst zu den Lebenden zurückgekehrt sein? Das Ding, das er einst auf dem Acker seiner Eltern gefunden hatte und von dem seine Mutter geahnt hatte, dass es Unglück brachte, hatte ihn schon viele Male wiederbelebt.
    »Meister, Ihr ward diesmal sehr lange weg, fast ein halbes Jahr«, quiekte Wurmspin unterwürfig und blieb auf Distanz zu seinem Herrn. »Der Winter ist vorüber und wir haben uns Sorgen gemacht.«
    »Ach, habt ihr das?« Zielstrebig schritt Demor auf den Ständer zu, auf dem sich sein Mantel und seine Rüstung befanden. Die Kleidung hing ihm blank geputzt und völlig makellos gegenüber. Er betrachtete die Stelle, wo der Nachtspeer ausgetreten war. »Und ihr habt nicht in Erwägung gezogen, mich hier allein – verfaulend – zurückzulassen?«
    »Ganz bestimmt nicht, mein Herr! Wir harrten auf Eure Rückkehr.«
    »Recht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher