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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
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hindurch und gab dem Gefangenen einen Ellenbogenschlag in den Nacken. Der Mensch fiel vor Demors Thron der Länge nach hin. Die Ketten an seinen Gelenken schabten auf dem Boden und übertönten sein Winseln.
    »Den hier haben wir vor zwei Vollmonden gefunden«, erklärte der Troll.
    »Und warum lebt er dann noch?«, wunderte sich Demor, wo man sich einem Troll gewöhnlich nicht auf weniger als vierhundert Schritt näherte. Jedenfalls nicht, wenn man ihrer tödlichen Bogenreichweite entgehen wollte. Aus gutem Grund hieß es während der Trollkriege: Riechst du sie, haben dich ihre Pfeilspitzen im Visier.
    »Er meinte, er müsse Euch eine dringende Nachricht überbringen«, sabberte der eine Troll.
    Der andere rempelte den Sprecher an. »Eh, ich glaube, er hat etwas von wichtiger Information gesagt.«
    »Hey, was soll das heißen? Dass ich mir den Wortlaut nicht merken kann?«, verteidigte sich der Angesprochene und nahm seine Hände zu Hilfe, um seinen Kameraden wegzustoßen.
    Demor schüttelte den Kopf. Jetzt, wo er sie so sah, zweifelte er an ihrer Intelligenz. Bevor sich die schlaksigen Raufbolde ihre Hauer oder die Messer in die Kehlen rammen würden, reagierte er. »Reißt euch zusammen!«, donnerte er und der Edelstein in seiner Brustrüstung pulsierte, genau wie sein Zorn. Sofort ließen die beiden ihre überlangen Arme wie Marionetten an den Seiten hängen.
    Der Gefangene auf dem Boden schluchzte. Seine Kleider hingen in verschmutzten Fetzen und entblößten nicht verheilte Striemen auf der Haut. Bei diesem Zustand vermochte Demor nicht zu sagen, ob es sich um einen Bettler oder König handelte.
    »Und wollt Ihr heute noch reden?«, wandte er sich dem Menschen zu.
    Ein Stammeln folgte als Antwort.
    Der Lich beugte den Oberkörper nach vorn und vernahm ein Wort: Wasser.
    »Ihr da!« Er deutete auf die Trolle. »Holt Wasser und gebt unserem Gast zu trinken!«
    Nach einem kurzen Streit darüber, wem die Aufforderung galt, trottete einer der Raufbolde mit krummem Rücken davon. Nicht lange und er brachte einen vollen Trog herbei. Mit einem satten Schwall kippte er den Inhalt über den Menschen. Dieser zuckte zusammen und küsste hastig den verschmutzten Boden, um die entstandene Wasserlache aufzuschlürfen.
    »Du solltest ihm zu trinken geben und ihn nicht waschen!«, wetterte Demor und ließ sein Gesicht in die rechte Hand fallen.
    »’tschuldigung, Meister, aber er sah so vertrocknet aus«, erwiderte der Troll. Mit einem zufriedenen Schnaufer gesellte er sich zu seinem Kameraden, der ihm bestätigend auf die Schulter klopfte.
    Demor richtete sich wieder zur vollen Größe auf, verharrte, atmete tief ein und ging auf die am Boden liegende Kreatur zu. Von oben herab sah der Mensch wie ein wehrloser Straßenköter aus. Mit dem Stabende stieß er ihn in die Seite, was einen kümmerlichen Laut hervorrief. »Nun denn, was habt Ihr mir zu sagen?«
    Noch immer klebten die Lippen des Angesprochenen am Steinboden, weil selbst der letzte Tropfen Wasser für ihn kostbar erschien. Nur stockend brachte er die Antwort heraus: »Ich komme vom Hofe des Königs.«
    »Ein Gast aus Sighelmsquell!« Der Lich horchte auf. »Ich bin untröstlich. Hätte man mir dies gesagt, hätte ich euch genauso würdevoll empfangen wie jetzt.«
    Die beiden Trolle scheuerten sich gegenseitig die Rücken und jeder verursachte mit seiner toten Kehle einen trillernden Laut.
    Demor selbst grollte innerlich bei dem Gedanken an das Königreich. Bereits zweimal hatten die königlichen Truppen seine einfallenden Horden erfolgreich abgewehrt. Doch seit einiger Zeit saß ein Feigling auf dem Thron, und nur dem Paladin verdankte es dieser, dass Sighelmsquell und das gesamte Reich Lorundingen noch bestanden.
    »So erhebt Euch und berichtet, was es für Neuigkeiten am Schloss von König Gottric gibt«, fuhr er in geruhsamer Stimmlage fort.
    »Ich bin der Zeremonienmeister am Hofe und ich habe mitbekommen, wie der Paladin von Euch gesprochen hat.«
    Syxpak! , trommelte es in Demors Schädel und er verkrallte sich in seinen Stab, als wollte er ihn zerbrechen.
    »Er sagte«, fuhr der Mensch fort, »Ihr könntet niemals die Macht über Fantastika erhalten.«
    Demor spottete gedanklich, entkrampfte sich und lauschte interessiert den Ausführungen, während der Sprecher sich aufzurichten versuchte, wobei jede Faser seines Körpers sichtbar vor Schmerzen schrie.
    »Er sagte, die Regeln wären festgelegt – das Gute besiegt stets das Böse.«
    Demors Finger glitten in
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