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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
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Tage. Und wo er wandelte, mussten sie sich vor ihm beugen. An diesem heiligen Ort glich er einem Würgeengel.
    »Werden die Sieger von einst an meiner Seite kämpfen?«, fragte Demor den Paladin.
    »Eure Augen verraten mir, dass es Euch ernst ist. Doch wo das Licht ist, kann die Nacht nicht sein. Das Gute macht keine gemeinsame Sache mit dem Bösen.«
    »Das war keine Bitte«, entgegnete Demor scharf. »Es geht nicht um mich – und selbst in meinen Ohren klingt es absurd –, aber Fantastika braucht ein letztes Mal seine tapferen Streiter, für das Überleben aller.«
    »Der Lich spricht die Wahrheit«, stimmte Dalir händeringend ein. »Ihr habt die Welt bisher gerettet, tut es erneut in dieser dunkelsten Stunde. Nicht wir sind die Feinde, sondern dieses Monstrum.«
    Der Paladin schenkte Demor ein geringschätziges Lächeln. »Das klingt nicht nach Euch. Wie ich bereits sagte, meine Ära ist vorbei. Ebenso die Epoche aller, die hier liegen. Ihr habt es selbst in der Hand. Werdet zu Helden oder geht unter, wie es der Mob des Bösen verdient. Erwartet kein Bedauern. Seid Ihr ein Mann von Ehre, verzichtet Ihr darauf, die braven Seelen unter diesen Grabsteinen einem rastlosen Totentanz auszusetzen und zu einem Unleben zu verdammen, das ihrer nicht gerecht wird.«
    »Also habt Ihr Angst!« Demors Augen glühten vor Erregung. »Weil Ihr wisst, dass ich der wahre Herrscher dieses Ortes bin!«
    »Nein, ich habe meine Furchtsamkeit vor langer Zeit überwunden, als mir der Erzähler das Herz geöffnet hat. Es liegt allein in Eurer Hand. Ihr seid der Herr über die Gebeine. Die Toten werden Euch nicht retten, nur die Lebenden.«
    Das Donnern wurde zu einer Flutwelle, die sich alsbald über ihren Köpfen ergießen und sie in die Tiefe eines seelenlosen Meeres stürzen würde.
    »Beeilung!«, mahnte Dalir.
    »Werden die Toten uns den Sieg gönnen?«, fragte Demor und seine Miene sollte keinerlei Zweifel an seiner Entschlossenheit offenbaren.
    Syxpak erwiderte prüfend seinen Blick und nickte. »Ich bin kein Weissager und es steht nicht in meiner Macht zu sagen, wie es das Schicksal meint, aber der Segen des Paladins wird mit euch sein.« Er lachte und diese Reaktion war so fehl an diesem Ort wie die Hoffnung. »Es ist widersinnig, aber ich, Gabriel Syxpak, lasse meinem Widersacher Gunst zuteilwerden. Falls ihr das hier überlebt – und ich denke nicht, dass es euch gelingt –, bitte ich euch darum, kein Sterbenswort davon zu erzählen, zu niemandem.«
    Demor nickte. »Das liegt schon allein in meinem eigenen Interesse.«
    Die Hand des Paladins erhob sich zu einem Abschiedsgruß und allmählich verblasste seine Kontur. Am Ende erlosch der Paladin wie ein Licht, das der Dunkelheit Raum gab. Anschließend erfüllte eine unsichtbare Aura die Gegend – wie ein wärmendes Kaminfeuer in kältester Nacht. Ein zufriedenes Kribbeln strömte über Demors Gebeine und fast sah er einen leuchtenden Schein auf den Häuptern seiner Begleiter.
    »Zurück!«, befahl Demor voller Entschiedenheit.
    Augenblicklich rannte die Gruppe zum anderen Ende des Friedhofs.
    »Was habt Ihr vor?«, japste Dalir und blickte sich fortwährend um.
    »Ich wähle einen sicheren Platz«, antwortete er und es klang selbst für ihn unglaubwürdig.
    Am Waldrand, wo die geschwungenen Blätter einer uralten Eife über ihre Köpfe wie ein Dach wogten, reihten sich die vier nebeneinander auf.
    »Bis hierher sind wir gekommen, die Welt ist zu Ende. Wie sieht der Plan aus?«, fragt Dalir mit Spottlust und Bangigkeit in der Stimme.
    Bult bohrte einen Kieselstein unter Grashalmen hervor, pustete den Dreck fort und betrachtete ihn vor seinem Auge, als wäre er eine letzte kärgliche Kost.
    »Du wirst doch nicht …?«, setzte Demor an, aber da knackte es bereits zwischen den Beißern des Grünen, dass es dem Lich die Substanz aus den Knochen zog.
     
    Der Leviathan brauste durch die Horrorwolken und sein Gebrüll war eine Fontäne der Tobsucht, die sagte, dass es kein Entkommen gäbe.
    Muskeln, Sehnen und Stahl nutzten hier nichts. Doch er würde dem Monstrum zeigen, dass noch ein Geschöpf auf diesem verfluchten Stück Erde weilte, das sich bei seinem Anblick nicht von seinen Idealen abkehrte! Mit den Toten im Bunde würde er ihm seine gesamte Gereiztheit entgegenschleudern!
    »Nur die Götter können erahnen, ob wir siegreich sein werden!«, schrie Demor, während der Lärm des Ungetüms danach trachtete, seine Worte zu verschlucken. »Aber wir werden bis zum letzten
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