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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
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Knochen kämpfen!«
    Bult kratzte sich mit dem Zeigefinger unter seinem Helm und verzog das Gesicht zu einem verdorrten Apfel. »Das nicht klingen nach Erfolgsversprechen. Hoffentlich skham von Paladin helfen.« Er nahm die Haltung eines betagten Herolds an, dem die Last seiner Botschaften die Tatkraft geraubt hatte.
    »Jetzt, wo die Mehlbrühe am Überkochen ist, erhebst du Einwände?« Demor warf ihm einen giftigen Blick entgegen. »Dir werde ich die Suppe versalzen! Mach das, was du am besten kannst, und schau zu.«
    Vermutlich verstand der Ork das Gesagte ohnehin nicht. Knurrig lugte Demor zu den anderen beiden, ob von dort noch eine Anmerkung kam, aber Dalir und der Kopflose fassten sich bei den Händen und ihre Blicke verfingen sich ineinander.
    Allmächtige Gebeine, was habe ich getan? Demor verzog das Gesicht und stieß einen Seufzer in die Höhe. Möge es Schlechtes vom Himmel regnen und diese Welt zur Vernunft bringen. Offensichtlich war er der Einzige, der noch seinen Verstand benutzte. Und er würde jedes Fünkchen davon brauchen.
    Der Weltenverschlinger erreichte das Gräberfeld. Mit dem Fall gigantischer Bäume krachten Jahrtausende auf die Lichtung. Der Glanz der Wiese verschwand unter einem Schattenmantel. Das Weiß der Grabsteine wurde von unsichtbaren Schmutzfingern beschmiert.
    »Genug gewartet! Zeit für eine Kostprobe!«, donnerte Demor dem überirdischen Sturm entgegen.
    Die Schwänze des Leviathans peitschten über die Landschaft wie Riesenschlangen und begruben Felder, Stein und Flüsse unter sich. Es war ein Monster, eine Wand, die bis in den Himmel gebaut war und sogar darüber hinaus. Die Wolken waren schwarz und im Angesicht des Weltenverschlingers schienen sie noch dunkler zu werden – Finsternis, die einem die Nägel verbiegen und Wasser zu Pech verwandeln konnte.
    Nur weit hinten im Westen, wo niemand lebte und wo die Soelscheibe Ruhe fand, wohnte noch ein rötlicher Lichtblick.
    » Anifulgor! «
    Eine violette Lichtgasse bildete sich über den Gräbern und ein Blitz von tausend Seelen traf den Weltenverschlinger. Augenblicklich tauchte der Kopf des Leviathans aus den Wolken herab und gierte mit einem Maul voller Tentakel nach seinem Rivalen. Die Grabsteine, die Demor erwartungsvoll anblickten und standhaft ausharrten wie eine geschnitzte Armee aus Elfenbein, fielen der Vernichtung zum Opfer. Reihe für Reihe ertranken sie in dem Meer der Verwüstung, welches der kolossale Körper erschuf.
    Demor wankte nicht. Sein Gespür für das Töten arbeitete mit der Trennschärfe eines Alchemisten, der weder zu viel noch zu wenig von seinem Mittelchen dosieren durfte. Kälte regierte in seinen Sinnen. Dieses Ding brauchte nicht auf Erbarmen zu hoffen. Das hier war sein Platz und diesen würde er behaupten.
    Erneut ließ er einen gleißenden Blitz aus seinem Stab fahren, der ebenfalls mit einem Zischen sein Ziel fand. Wo er auftraf, zuckten die Lichtadern schlangenartig nach allen Seiten und die Funken tanzten über die Haut des Monsters wie klitzekleine Teufel.
    Ein weiterer Spruch fiel von seinen Zähnen. Unzählige folgten. Er wurde nicht müde. Solange dieser Friedhof bestand, solange würde seine Kraft anhalten. Die Seelen an diesem Ort strotzten allesamt vor Willensstärke. Das waren keine normalen Menschen, sondern Helden, was seine Zauberformeln umso mächtiger machte.
    Mit jedem Blitz, der die Lichtung in einen fliederfarbenen Schein tauchte, schob sich die dunkle Wand näher heran. Die Ränder der Welt wurden weggerissen. Ein rasiermesserscharfer Wind hüllte die Gruppe ein und schnitt Demor an Gesicht und Mantel entlang. Die Wurzeln weiterer Bäume brachen aus der Erde, Sträucher purzelten über die Gräber. Der Leviathan zerfraß den Sommer.
    Demors Finger fühlten sich taub an. Unentwegt hielt seine Hand den Stab. Ohne Unterlass murmelte er die Beschwörungsformeln und er vermochte nicht mehr zu sagen, wie viele tödliche Blitze bisher aus seinem Stecken gekrochen waren. Nun aber musste er mit ansehen, wie der Grabstein von Gabriel Syxpak versank. Beinahe rührte es ihn. Nur für den Bruchteil eines Wimpernschlags empfand er so etwas wie Bedauern. Sein einstiger Widersacher wurde vom Bedroher der Welt gefressen. In diesem Moment fragte er sich, ob der Paladin den Weltenverschlinger besiegt hätte, wenn er noch gelebt hätte. Doch diese Gedanken waren nutzlos.
    »Bult nicht wollen nerven, aber worgosh …!«, brüllte Bult.
    Dalir stimmte ein. »Er hat recht! So könnt Ihr ihn nicht
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