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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
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verzagen. »Ich bin euch dankbar.«
    Zwei erstaunte Gesichter konnten nicht dämlicher aussehen als in diesem Moment. Der Ork und die Halbdämonin glotzten ihn an, als hätte er das heilige Buch der Paladine zitiert.
    »Ihr habt recht gehört. Dankbarkeit. Kennt ihr solch ein Wort nicht?«
    »Aber Ihr …«, stammelte Dalir stellvertretend für die anderen.
    Er winkte ab. »Ja, ich stecke voller Überraschungen.« Liebend gern hätte er sich auf die Zunge gebissen, aber vor allem war er froh, dass er keine Tränen besaß. Unsicher tippelte er auf der Stelle, da ihm die schwerste Prüfung noch bevorstand. Er räusperte sich und ein Hustenklumpen schien ihn ersticken zu wollen. Lieber sofort tot umfallen als nach dem, was ich gleich ausspreche.
    Vieler Worte bedurfte es nicht mehr. Aber dieses eine drängte hinaus, ehe sich ihre Wege für immer trennten.
    »Freu…«
    Die Brust des Kopflosen schwoll an, Dalir verzog eine Augenbraue und Bults Gesicht wurde so hässlich, wie es einst aus dem Mutterleib herausgeschaut hatte.
    Demors Kinn senkte sich und er wollte auf der Stelle in den Boden fahren, presste jedoch seine Gehemmtheit in den letzten Winkel seines Körpers zurück.
    »Freunde! Ich habe wahrhaft Freunde gefunden.«
    Keiner reagierte. Sie starrten ihn an.
    »Was ist? Sagt etwas!«
    Bult legte das Ohr zur Seite, als wollte er es noch einmal hören. Vermutlich kannte seine Rasse die Bedeutung nicht. Selbst Demor hatte sie bis eben nicht gekannt und ein Ork lebte nach der Devise: Der Feind meines Feindes ist mein Feind.
    Dalir fuhr sich über die Lippen und schaute zu dem Kopflosen herüber, der ein leichtes Nicken andeutete. »Ihr steckt wahrlich voller Überraschungen. Einen Zweiten wie Euch gibt es nicht. Ich bin stolz darauf, an Eurer Seite gekämpft zu haben.«
    Der Kopflose zog sein Schwert und schlug es an die Brust, was wohl das Gleiche bedeutete.
    » Worgosh seinen wie ogg . Seien Bruder zu Bult.«
    Demors Finger ballten sich zu einer Faust, aber gleichsam ermahnte er sich zu Höflichkeit und nickte.
    Er drehte sich mit dem Gesicht seinem Feind entgegen.
    Die Tentakel stachen lanzenartig in die Luft. Der Leviathan schwang den Kopf zur Seite und fünf Augen erfassten den Lich wie Brunnen verzehrender Leere. Die Welt war von Ruß gefärbt.
    Nur noch eine winzige orange Kugel leuchtete im Westen und Demor nahm sie aus dem Augenwinkel war. Gleich würde sie verglühen.
    Er bemerkte, dass er den Seelenmeisterspruch aus seiner Tasche gezogen hatte und fest umschlossen in seiner Faust hielt. Das Tosen des Monsters verhallte. Stille kehrte ein. Er schloss die Augen, um sich dem Unausweichlichem zu übergeben. Ein Schleier des Friedens legte sich wie ein Seidentuch über ihn. Und er vernahm eine Stimme, die so beruhigend wirkte wie das Wort einer Geliebten. Zärtlich wie eine Feder drang sie in seinen Verstand ein.
    Vor seinem inneren Auge sah er die Kugel, schaute sie mit dem Herzen an. Die Finsternis darin verging und der orange Nebel breitete sich aus. Der Seelenmeisterspruch flüsterte.
     
    Wo ich bin, folgt die Gerechtigkeit.
    Wo ich spreche, erzittern die Steine.
    Wo ich gehört werde, schlägt die Taubheit um sich.
    Wo ich wirke, gibt es kein Entkommen.
     
    Ich stehe in der Welt zwischen Gut und Böse.
    Ich kann nicht aus mir selbst bestehen.
    Ich fordere die Seele, denn sie ist mein Lohn.
    Ich ehre das freiwillige Opfer.
     
    Seele gegen Seele – und einen anderen Pakt gibt es nicht.
     
    Demor schlug die Augen auf. Das Wissen um die Kugel lag vor ihm so offen wie ein See.
    Er erinnerte sich an den Kampf gegen Kamenoth, Jahrhunderte in der Vergangenheit, vor den Toren Sighelmsquell. Der Schüler hatte sich für den Meister geopfert. Ein freiwilliges Opfer. So hatte der Zauber den Lich in den Staub geworfen und zerschmettert. Das war geschehen, bevor Kamenoth zu Gallgrimm geworden war, bevor ihn die Macht geblendet und er die Fronten gewechselt hatte.
    Demor würde sich nicht wandeln. Er würde Demor bleiben.
    »Ich kann ihn besiegen«, schrie er und hielt die Kugel zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe, damit jeder sie sehen konnte.
    »Wie?«, fragte Dalir.
    » Worgosh? «, grunzte Bult.
    »Der Seelenmeisterspruch, den ich einst Gallgrimms hohlen Schädel entriss, hat mir die Antwort gegeben.«
    Der orange Nebel in der Kugel pulsierte und ein gelblicher Kern trat zum Vorschein, als offenbarte sich sein Innerstes.
    »Ich halte die Macht in meiner Hand. Doch die Kraft des Zaubers kommt aus einem
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