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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
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ein Herz. Ihr habt es nur sehr lange nicht mehr benutzt«, sagte Syxpak, der als Erster seine Worte wiederfand.
     
    Der Wald wurde gerodet. Einer Ernte gleich fielen die Bäume wie Ährenstängel. Es war ein Stampfen. Das Stampfen einer monströsen Raupe.
    Demor ließ den Kopf hängen. Er war ein gebrochener Mann. Er würde hier stehen bleiben und auf seinen Vernichter warten. Dem Lord Scharfrichter war er all die Jahre entkommen, dem Weltenverschlinger entkam niemand.
    Er seufzte. Zusammen mit dem Ork, der Halbdämonin und dem Kopflosen hatte er allen Gefahren getrotzt, hatte gekämpft und gewonnen. Und nun würde er den Dingen ihren Lauf lassen und dem Ende entgegenblicken.
    Es gab keine Waffe. Die Gesetze waren unter seinen Fingern zu Asche zerfallen. Die Helden lagen zu seinen Füßen begraben und ihm fehlte der Wille, sie in die entscheidende Schlacht zu führen. Außerdem hatte er seine Getreuen hintergangen. Er war der König des Falschspiels. Er war Lord Demor, nur seinem eigenen Wesen verpflichtet. Und dennoch, in dieser letzten Stunde ging ihm die Treue zu sich selbst verloren. Er kannte den Fremden nicht, der in seinem Körper steckte.
    Erneut trat Dalir an ihn heran, Lippen und Wange vom Blut gezeichnet. Mit dem Handrücken wischte sie darüber, doch ihr Blick stach wie glühender Stahl. »Er hat Euch das Schambein gebrochen? Autsch!«

Das tote Herz
     
    An diesen Sommerabend sollte die Soelscheibe zum letzten Mal untergehen. Der rötliche Schimmer weit im Westen entlockte Demors Gemüt eine unbekannte Sehnsucht. Nur zaghaft nahm er das malerische Schauspiel wahr, als der goldene Himmelskörper am Horizont in einem orangeroten Meer badete.
    Dann richtete er den Blick gegen seinen Feind. Doch es war nicht der Paladin, den der Wind der Glückseeligen ummalte, der aufrecht stand wie ein nebulöser Wächter und sagen wollte: »Hier wache ich über die Gerechten.« Es war der Leviathan, dem seine Aufmerksamkeit galt. Dem Gegner, dem niemand zu trotzen vermochte und der sich als Greifarm der völligen Auslöschung über die Wipfel des Waldes erhob und die Schöpfung von Fantastika samt ihrer Wurzel herausriss. Sein Widerstand richtete sich gegen den Titanen, dem die Götter nicht Herr wurden.
    » Worgosh haben Einfall?«, erkundigte sich Bult in dem gewohnt kindlichen Frageton.
    Zu anderer Zeit hätte Demor den Ork an seinen Ohren packen und dieses Faulwurmgesicht in den Staub drücken wollen. Diesmal war er mit seiner Weisheit am Ende und es machte ihn stolz und trübsinnig zugleich, dass man von ihm eine Entscheidung erwartete.
    »Weglaufen ist vergebens«, antwortete stattdessen Dalir. »Der Untergang der Welt geschieht hier, wo sämtliche Helden liegen. Flüchten wäre nur ein langsames Sterben.«
    Nie hatte sie die Wahrheit klarer getroffen.
    »Gebt mir etwas!«, forderte Demor den Paladin auf, als spräche er zu dem Wind.
    Syxpak stand wie ein Mahnmal da, das Gesicht gemeißelt aus kaltem Licht, und in seinem Rücken bildete das Unheil seinen Schatten.
    »Gebt mir etwas!«, drängte Demor. Seine Stimme bebte.
    »Meine Macht endete, als meine Lebensader durchtrennt wurde«, antwortete Syxpak mit hörbarer Gleichgültigkeit.
    Bult schnaufte und seine Muskeln verhärteten sich, als würde ein Guss aus Eisen sie überziehen. Er schaute der schwarzen Wolkenwand entgegen und seine Unruhe ließ nicht erkennen, ob er flüchten oder angreifen wollte. Der Kopflose zog sein Schwert und Demor sah, dass er im Angesicht dieses alles verschlingenden Orkans zweifelnd auf die kümmerliche Schneide blickte. Selbst zehntausend Schwertstreiche konnten das windende Monster nicht verletzen. Eherne Felsen, Bäume mit der Weisheit von Jahrhunderten und sogar das Tiefste aller Meere hielten den Weltenverschlinger nicht auf.
    »Ich will nicht drängen, aber es wird Zeit für eine Erleuchtung«, sagte Dalir an Demor gewandt. »Solltet Ihr der Regent sein, als den ich Euch stets betrachtet habe, werdet Ihr diesem verderblichen Treiben ein Ende bereiten. Nur beeilt Euch! Vollbringt endlich …«
    Die nächsten Worte der Halbdämonin unterbrach der Leviathan mit einem ohrenbetäubenden Schrei.
    Demor schaute zu Boden, auf das grüne Gras, das wie Tau glitzerte und ihn mit Augen der Hoffnung entgegenzwinkerte. Seine Füße standen inmitten einer unerschöpflichen Machtquelle. Die Energielinien schlangen sich um seine Beine wie züngelndes Feuer. Die Toten umgaben ihn. Nicht Bauern oder Handwerker, hier ruhten die Recken vergangener
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