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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition)
Autoren: Nicholas Vega
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aufhalten!«, schrie sie nah an Demors Kopf. »Versucht etwas anderes! Die Gräber zerfallen, Eure Macht schwindet. Wir werden sterben, ausradiert werden wir sein. Tut etwas!«
    Demor jonglierte die Worte in seinem Verstand.
    Und er handelte.
    Er tat etwas, das er zuletzt häufiger gemacht hatte.
    Die Krone sprach nur noch selten zu ihm. In dieser Zeit fühlte er sich leer. Und er begriff, dass er sein ganzes Leben einsam gewesen war, aber erst jetzt hatte ihn diese Wahrheit erreicht.
    Zwei Stimmen waren es, die in seinem Inneren kämpften. Die eine hieß Erbarmungslosigkeit und die andere Sehnsucht – unbarmherzig gegen die Welt und verlangend nach den Vertrauten. Dieser Weltenverschlinger war der Spiegel seiner Seele und der gefangene Geist in diesem Bild wollte ausbrechen und sich zu seinen drei Begleitern gesellen. Es waren die Krone auf seinem Kopf und die Kugel in seiner Manteltasche, die miteinander rangen.
    Mit zwei Fingern streichelte er die glatte Oberfläche, in der Hoffnung, der Seelenmeisterspruch würde endlich mit ihm reden. Jedoch verbarg sich der Kugelkern vor ihm.
    Er bedauerte nichts. Er bereute nichts.
    Er schmunzelte darüber, hier auf dieser Lichtung zu stehen, vor der Malerei des Untergangs, zusammen mit einem Ork, einer Halbdämonin und einem Kopflosen.
    Was hatte der Erzähler gewusst? Lachte er in der Unendlichkeit über Demors Einfältigkeit?
    Er blickte seine Begleiter an, sah Verzagtheit in ihren Augen. Ihre gesenkten Schultern kündeten von der Ausweglosigkeit und er wusste, dass ihr Leben hier endete.
    Eine Legion aus Fleisch und Blut hätte er aufhalten können, aber dieser Gegner war von epischem Ausmaß.
    Zum Schluss senkte er den Stab.

Der Meister aller Meister
     
    »Ihr gebt auf?«, fragte Dalir und ihre Worte klangen wie das Krächzen der Krähen inmitten eines tobenden Sturms. Ihr Blick verriet, dass sie keine Antwort benötigte.
    Demor stellte sich vor die drei wie ein Befehlshaber, der zum letzten Schlag ausholen wollte und dafür die Taktik bereitete. In diesem Fall bedurfte es keinerlei Raffinessen oder Finten mehr. Alle hatten verloren. Fantastika wurde zu einer vergessenen Melodie.
    Der Weltenverschlinger kam, um die verbliebenen Geschöpfe wie Unkraut herauszureißen. Und dabei würde er das Übel an der Wurzel packen.
    Sie standen dicht beieinander. Fast berührten die drei seinen Mantel. Demor schüttelte den Kopf. »Wir haben gekämpft, jetzt bezahlen wir für unsere Sünden. Gerecht oder nicht, das Urteil ist gefällt.«
    »Aber Ihr habt die Macht! Ich weiß es!« Dalir ließ nicht locker und ihre blauen Iriden hatten sich gelb gefärbt, als plante sie einen neuen Streich.
    » Worgosh sprechen und Bult kämpfen!«, brüllte der Ork und legte seine Hand auf Demors Schulter.
    Der Kopflose verbeugte sich.
    In Demors Rücken wütete der Leviathan und das Brechen von Baumstämmen, Grabsteinen und Erdkruste verursachte das fünffache Geräusch des Falls einer Stadt. Und er konnte die stummen Schreie der Verstorbenen hören. Einige flehten ihn an, andere verklagten ihn, weil er untätig blieb.
    Unter dem Toben des Wurms und dem Wehgeschrei wollte sein Rückgrat brechen.
    »Nein, es ist Zeit, Abschied zu nehmen.« Er rang nach Luft und den passenden Worten. Dann überraschte er sich selber, indem er den Stab an seine Brust lehnte und beide Hände an die Schultern seiner Getreuen legte. Seine linke Hand ruhte auf den Muskeln des Orks und seine rechte auf dem Mantel des Kopflosen. Es kam ihm befremdlich vor.
    In diesem einträchtigen Moment standen sie wie ein geschmiedeter Ring, und nichts konnte ihn sprengen.
    Dalir lugte über seine Schulter hinweg. Sie schluckte sichtbar. Der Leviathan vollendete sein Werk. Die Erde ratterte unter ihren Füßen und sämtliche Angst schwang darin.
    »Sorgt euch nicht, was kommt. Dieser Tod ist so gut wie jeder andere auch«, versuchte Demor zu scherzen, doch er konnte die innere Unruhe nicht vollständig abschütteln. Er stockte bei den Worten, die er nun sprach: »Ihr ward die wackersten Kämpfer, die Treusten unter den Treuen. Die Tür zur Rettung ist versperrt. Trotzdem seid ihr glücklich zu nennen, denn ihr sterbt Seite an Seite mit Lord Demor.«
    Bult wackelte mit dem Kopf, was weder Zustimmung noch Ablehnung erkennen ließ.
    »Hey, grobschlächtiger Gesell! Du wusstest, wohin dieser Weg führt, du warst mein Schüler. Leben in der Gegenwart des Todes ist eine Illusion. Doch ich …« Wärme stieg in ihm auf. Seine Stimme wollte
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