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Demolition

Demolition

Titel: Demolition
Autoren: Alfred Bester
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Sollten Sie bei derartigen Gedanken bleiben, muß ich Sie zur Anzeige bringen. Sie kennen doch selbst die Gesetze!« »Seien Sie vernünftig, Tate. Sie können mir helfen, das Gesetz zu brechen.« »Nein, Mr. Reich. Ich bin nicht in der Lage, Ihnen zu helfen.«
    »Das sagen Sie? Ein ESPer Ersten Grades? Und das soll ich glauben? Ich soll Ihnen glauben, Sie seien dazu außerstande, jeden beliebigen Menschen, jede Gruppe oder auch die ganze Welt hereinzulegen?«
    Tate lächelte. »So etwas nennt man ein Zuckerbrot«, sagte er. »Eine ganz charakteristische Methode von...«
    »Schauen Sie in meinen Kopf«, unterbrach ihn Reich. »Damit sparen wir Zeit. Lesen Sie meine Gedanken. Ihre Fähigkeiten. Meine Hilfsmittel. Eine unschlagbare Kombination. Mein Gott! Es ist ein Glück für die Welt, daß ich es bei diesem einen Mord bewenden lassen will. Zusammen könnten wir das Universum ausplündern.«
    »Nein«, sagte Tate mit Entschiedenheit. »Das geht einfach nicht. Ich muß Sie anzeigen, Mr. Reich.«
    »Warten Sie. Möchten Sie wissen, was ich Ihnen biete? Sehen Sie genauer nach. Wieviel bin ich zu zahlen bereit? Was ist die obere Grenze?«
    Tate schloß die Augen. Sein puppenhaftes Gesicht straffte sich aus Konzentration. Dann schlug er fassungslos die Augen wieder auf. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein«, rief er.
    »Doch, ist es«, brummte Reich. »Und nicht nur das, Sie wissen auch, daß ich Ihnen dies Angebot in gutem Glauben unterbreite, nicht wahr?« Nachdenklich nickte Tate. »Und Sie besitzen darüber volle Klarheit, daß die Monarch und das D'Courtney-Kartell das Angebot wahrmachen können.«
    »Fast möchte ich's glauben.«
    »Sie dürfen es ruhig glauben. Seit fünf Jahren finanziere ich die Liga Patriotischer ESPer. Wenn Sie mir tief genug in meinen Geist blicken, werden Sie sehen, warum. Mir ist der ESPer-Verband nicht weniger zuwider als Ihnen. Die Prinzipien des Verbandes sind schädlich fürs Geschäft... sie schaden dem Verdienst. Die Liga ist jene Organisation, die eines Tages den ESPer-Verband ablösen könnte...«
    »Das ist mir alles klar«, sagte Tate in scharfem Tonfall.
    »Hätte ich die Monarch und das D'Courtney-Kartell unter me inen Fittichen, wäre es mir viel besser und nachdrücklicher möglich, der Liga Auftrieb zu verleihen und sie dabei zu unterstützen, den Verband zu zerschlagen. Ich kann Sie auf Lebenszeit zum Vorsitzenden eines neuen ESPer-Verbandes machen. Das ist eine Zusage, an die ich keinerlei Bedingungen knüpfe. Allein schaffen Sie das nie, aber im Zusammenwirken mit mir wird es gelingen.«
    Tate schloß die Augen. »Seit neunundsiebzig Jahren hat es keinen erfolgreichen vorsätzlichen Mord gegeben«, sagte er leise. »Durch uns ESPer ist es unmöglich, die Mordabsicht bis zum Mord zu verheimlichen. Oder falls jemand solange ESPern aus dem Weg gegangen ist, war es ihm nachher unmöglich, sein Wissen um den Mord zu verbergen.«
    »Aussagen von ESPern haben vor Gericht keine Beweiskraft.«
    »Gewiß, aber wenn ein ESPer in jemandes Gewissen eine Schuld entdeckt, fällt es ihm jederzeit leicht, objektive Beweise für die erkannte Tat zu ermitteln. Lincoln Powell, der Hauptkommissar des Anti-Psychosen-Kommissariats, ist in dieser Hinsicht allgemein bekannt für seine Tüchtigkeit.« Tate öffnete die Augen. »Wünschen Sie unser Gespräch nicht lieber zu vergessen?«
    »Nein«, antwortete Reich barsch. »Zuvor wollen wir einmal gemeinsam überlegen. Warum mußten Mörder bisher scheitern? Weil Gedankenleser über die Welt wachen. Wer kann einen Gedankenleser überlisten? Ein anderer Gedankenleser. Bis jetzt war noch kein Mörder so klug, sich einen Gedankenleser zu besorgen, der mit ihm zusammenarbeitete. Oder falls einer auf diesen Gedanken kam, konnte er wahrscheinlich mit keinem ESPer ins Geschäft kommen. Aber ich bin nun mit einem ESPer handelseinig geworden.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Ich habe einen Krieg zu führen«, sprach Reich unbeirrt weiter. »Ich bin darauf angewiesen, eine Entscheidungsschlacht gegen die ganze Gesellschaft zu gewinnen. Wir wollen darin ein Problem von Strategie und Taktik sehen. Mein Problem ist ganz einfach genau das Problem jeder Armee. Verwegenheit, Unerschrockenheit und Selbstvertrauen sind nicht genug. Eine Armee benötigt außerdem einen Nachrichtendienst. Man gewinnt einen Krieg dank der Leistungen seines Nachrichtendienstes. Ich brauche Sie als meinen Nachrichtendienst-Leiter.«
    »Na schön.«
    »Ich führe den Kampf. Sie liefern die
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