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Demolition

Demolition

Titel: Demolition
Autoren: Alfred Bester
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Nachrichten. Ich muß wissen, wo D'Courtney sein wird, wo ich zuschlagen kann. Den Mord begehe ich persönlich, aber Sie müssen mir mitteilen, wann und wo ich die günstigste Gelegenheit habe.«
    »Verstehe.«
    »Als erstes muß ich zu ihm vordringen... durch die Abwehrstellungen, die D'Courtney umgeben. Dazu bedarf es Ihrer Aufklärung. Sie müssen die Normalen überprüfen, die ESPer erkennen, mich warnen, Sie haben zu verhindern, daß ESPer meine Gedanken lesen, wenn ich mich vor ihnen nicht drücken kann. Sobald ich den Mord ausgeführt habe, muß ich mich wieder durch einen Ring von Normalen und ESPern zurückziehen. Auch bei dieser Absetzbewegung müssen Sie mir beistehen. Sie müssen nach dem Mord die Lage unter Beobachtung halten. Sie haben festzustellen, wen die Polizei verdächtigt und warum. Wenn ich weiß, daß ein Verdacht auf mich fällt, kann ich ihn von mir ablenken. Wenn ich weiß, daß ein anderer im Verdacht steht, kann ich die falsche Spur untermauern. Ich kann diesen Krieg ausfechten, und ich kann diesen Krieg gewinnen, wenn ich auf Ihre nachrichtendienstliche Tätigkeit bauen darf. Ist das die Wahrheit oder nicht? Schauen Sie in mein Innerstes.«
    »Es ist wahr«, sagte Tate nach langem Schweigen. »Es ließe sich schaffen.«
    »Machen Sie mit?«
    Tate zögerte; dann nickte er mit endgültiger Entschiedenheit. »Ja. Ich bin dabei.«
    Reich atmete tief ein. »Ausgezeichnet. Und nun der Plan, den ich mir ausgedacht habe. Ich glaube, ich kann den Mord unter der Deckung eines alten Gesellschaftsspiels begehen, das sich »Sardinenbüchse« nennt. Es soll mir die Gelegenheit geben, in D'Courtneys Nähe zu gelangen, und ich habe einen schönen Trick herausgefunden, um ihn zu töten. Ich weiß, wie man eine altertümliche Schußwaffe ohne Kugeln abfeuert.«
    »Einen Moment einmal«, unterbrach ihn Tate in scharfem Tonfall. »Wie wollen Sie Ihre Absichten vor all den ESPern geheimhalten, mit denen Sie alltäglich Umgang haben? Ich kann nicht ständig neben Ihnen stehen.«
    »Ich lege mir einen zeitweiligen Gedankenschirm zu. Ich kenne in der Melody Lane eine Liedermacherin, und die wird mir helfen, ohne es zu merken.«
    »Das könnte klappen«, meinte Tate nach einem kurzen Blick in Reichs Bewußtsein. »Aber mir fällt etwas anderes ein. Angenommen, D'Courtney läßt sich schwer bewachen? Wollen Sie sich auf eine Schießerei mit seinen Leibwächtern einlassen?«
    »Nein. Ich hoffe, so etwas wird überflüssig sein. Ein Physiologe namens Jordan hat kürzlich für die Monarch ein Gas entwickelt, das die Sehnerven angreift. Wir wollen es für den Fall von Streiks auf Lager haben. Das werde ich gegen D'Courtneys Leibwache einsetzen.«
    »Ich verstehe, ja. Das geht klar.«
    »Wenn Sie mit mir zusammenarbeiten, müssen Sie mich immer auf dem laufenden halten, doch ich benötige eine Information vor allen anderen. Wenn D'Courtney in der Stadt weilt, ist er gewöhnlich zu Gast bei Maria Beaumont.«
    »Der Goldenen Verbandsmatratze?«
    »Genau. Ich möchte zuallererst, daß Sie ermitteln, ob D'Courtney sich auch diesmal bei ihr herumtreibt. Davon hängt alles ab.«
    »Das ist ganz einfach. Ich kann D'Courtneys Vorhaben und Reiseziele ohne weiteres für Sie in Erfahrung bringen. Heute abend findet bei Lincoln Powell eine Party statt, und wahrscheinlich wird auch D'Courtneys Arzt dort sein. Er ist für eine Woche nach Terra gekommen. Ich werde bei ihm mit den Nachforschungen anfangen.«
    »Und Sie fürchten sich nicht vor Powell?«
    Tate lächelte geringschätzig. »Täte ich's, Mr. Reich, hätte ich mich dann mit Ihnen auf diese Abmachung eingelassen? Vermeiden Sie Fehler. Ich bin kein Jerry Church.«
    »Church!«
    »O ja. Spielen Sie nicht den Überraschten. Der zweitgradige Church. Vor zehn Jahren hat man ihn wegen jener läppischen Kleinigkeit aus dem Verband geworfen, die er Ihnen als Gefallen getan hat.«
    »Verdammt, das haben Sie aus meinem Kopf, was?«
    »Von dort und aus der Verbandsgeschichte.«
    »Nun, diesmal wird's nicht so kommen. Sie sind härter und klüger als Church. Brauchen Sie irgend etwas für Powells Party? Frauen? Kleidung? Juwelen? Geld? Rufen Sie nur die Monarch an.«
    »Ich brauche nichts. Jedenfalls vielen Dank.«
    »Kriminell, aber großzügig, so bin ich.« Reich lächelte, als er aufstand, um zu gehen. Er bot Tate nicht die Hand an.
    »Mr. Reich!« rief plötzlich Tate. Reich, der bereits an der Tür stand, drehte sich um. »Das Schreien wird weitergehen. Der Mann ohne Gesicht ist
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