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Dem siebten Himmel so nah

Dem siebten Himmel so nah

Titel: Dem siebten Himmel so nah
Autoren: Kelly Hunter
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nicht verführe?“
    Sie nickte.
    „Es bringt mich beinahe um.“
    Ihr Blick ging ihm durch und durch. „Aber Sie halten sich daran.“
    „Nur mit Mühe.“ Das Essen hatte Petes kulinarischen Appe tit mehr als gestillt. Die Dämmerung brach herein, und schwerer Jasminduft lag in der Luft. Er kannte sich gut genug, um zu wissen, dass seine Ehre keine Drachme wert war, wenn er sich nicht bald verabschiedete. „Schließen Sie die Augen“, sagte er. „Versuchen Sie sich an den Bad Boy mit eigenem Auto und sein viel versprechendes Lächeln zu erinnern.“
    „Warum?“ Doch sie tat, worum er sie bat. Sie saß mit dem Rücken zum Tisch, hatte die Ellbogen hinter sich aufgestützt und lehnte den Kopf zurück, als sonne sie sich im Mondlicht.
    „Konzentrieren Sie sich“, murmelte er. „Sie waren im Kino und sind auf dem Weg nach Hause. Im Radio läuft Musik, die Fenster sind offen, der Wind spielt in Ihrem Haar, und Ihr junger Verehrer denkt nicht mehr an die Tranchierkünste Ihres Vaters. Er ist jung und leichtsinnig, genau wie Sie.“
    Sie schürzte die Lippen. „Und dann?“
    „Er hält vor Ihrem Haus.“
    „Macht er den Motor aus?“
    „Nein. Er ist ja nicht verrückt. Er will sich notfalls schnell aus dem Staub machen können.“
    Ihre Augen waren noch immer geschlossen. „Wo ist der Hai?“
    „Ihr Vater und Ihr Onkel verstauen den Rest gerade im Gefrierschrank. Das Timing ist perfekt.“
    „Wofür?“, flüsterte sie.
    „Dafür.“ Mit seinen Lippen streifte er ganz sanft ihren Mund, eine flüchtige Berührung, mehr nicht. Eigentlich wollte er es dabei belassen, sich verabschieden, schnell fort vom Ort der Versuchung, doch ihre Augen blieben geschlossen, und ehe er zum Nachdenken kam, waren seine Lippen wieder auf den ihren, fragend, fordernd, denn diesmal, diesmal wollte er eine Reaktion.
    Die bekam er.
    Serena spielte mit, weil sie selbst es so wollte. Weil sie neugierig darauf war, was dieser Mann mit dem Schlafzimmerblick und dem gefährlichen Lächeln an so einem Abend, in so einem Moment, bei so einem Kuss zu bieten hatte.
    Eine Menge.
    Sein wilder, köstlicher Geschmack jagte ihr Schauer über den Rücken. Sein Kuss war so fest und selbstverständlich, dass sie ihn instinktiv erwiderte und ihm mit Lippen und Zunge folgte wie bei einem Tanz, der so alt war wie die Menschheit selbst. Sie wollte mehr, berührte mit der Hand seine Wange, seinen Nacken, tauchte tief in seinen Kuss ein, als wollte sie den verwegenen Abenteurer, den Gefahrensucher in ihm ergründen. Und sie fand, was sie suchte.
    Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher.
    Er murmelte etwas, das klang wie Protest, fühlte sich an wie eine Kapitulation, und überwältigte sie.
    Als der Kuss vorbei war, waren ihre Sinne vernebelt. Während ihr Puls noch raste, löste sie ihre Hand scheinbar träge von seinem Hals. Sie lehnte sich zurück, stützte die Ellbogen auf den Tisch und beobachtete, wie er, genau wie sie, nach dem Kuss erst langsam wieder zur Besinnung kam. Er gab sich keine Mühe zu verbergen, wie schwer es ihm fiel.
    Das gefiel ihr an ihm. Es gefiel ihr sogar sehr.
    „Er wird einige Herzen brechen, wenn er so küsst“, murmelte sie.
    „Du auch.“ Sie seufzte behaglich. „Sag ihm, er soll mich noch einmal küssen.“
    „Nein. Sonst ist er verloren. Außerdem ist das Licht auf der Veranda gerade angegangen, und es ist höchste Zeit für mich.“
    „Kommt er wieder?“
    „Den wirst du so schnell nicht los. Für dich ist es der erste Kuss, für ihn vielleicht der dritte, aber von diesem Moment an ein Teil von ihm immer dir gehören.“
    Sie lächelte geschmeichelt.
    „Danke für das Essen“, sagte er leise. „Serena?“
    „Was?“
    „Heute Abend werde ich Nicos Vertrauen nicht missbrauchen, aber nächstes Mal wenn wir uns sehen, lade ich dich zum Essen ein. Und am Ende des Abends gehörst du mir. Ich werde in den nächsten Wochen viel von deiner Zeit beanspruchen.“
    Seine Arroganz gefiel ihr. Gefiel ihr sehr.
    „Und noch etwas, Serena.“ Er stand vor ihr und blickte auf sie herab wie ein dunkler Engel, der soeben vom Himmel gefallen war. „Mir ist es schnuppe, wie groß der Hai ist.“

3. KAPITEL
    Pete Bennett lebte für das Fliegen. Nichts konnte daran etwas ändern. Nichts hatte je etwas daran geändert. Er war am glücklichsten mit einer Hand am Schalthebel und der anderen am Steuerknüppel des Hubschraubers, der auf die kleinste Berührung reagierte. Und Tomas’ Jet Ranger gehörte zu seinen Favoriten. Er war
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