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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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Rentiere in der Senke erkennen.
    »Dort«, sagt Papu leise und zeigt mit dem Finger auf den Rand der Senke. »Seht ihr die Schneegänse?«
    Tigerzahn nickt sofort. Luchsohr zieht die Augenbrauen zusammen. Jetzt erkennt er die Schneegänse auch. Auf dem Gras sehen sie aus wie Schneetupfer.
    »Luchsohr, versuche du es zuerst«, flüstert Papu.
    Luchsohr schätzt kurz die Entfernung, dann nimmt er seinen Speer und richtet sich leicht auf. Er sucht sich die größte und dickste Schneegans und nimmt sie fest ins Visier. Sie sitzt ahnungslos da und reinigt mit dem Schnabel ihr Gefieder.
    Heute klappt es, denkt Luchsohr. Bestimmt. Er ist sich sicher, dass er die Schneegans trifft. Er wird Papu nicht enttäuschen. Die Horde wird heute eine fette Schneegans zu essen bekommen. Und er, Luchsohr, hat sie erlegt. Wie ein echter Jäger. Genau, so wird es sein!
    Luchsohr umfasst den Speer so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten. Dann lehnt er sich leicht nach hinten zurück, um Schwung zu holen. Mit einem Ruck schnellt er nach vorne. Wusch! Gerade als er den Speer abwirft, spürt er einen Stich im Bein. Luchsohr zuckt kurz zusammen, sein Arm wackelt, der Speer gleitet ihm aus der Hand und segelt im hohen Bogen an den Schneegänsen vorbei.
    Die Gänse gackern aufgeregt, breiten sofort die Flügel aus und erheben sich in die Lüfte. Mit wenigen Flügelschlägen sind sie unerreichbar weit von ihnen entfernt.
    Papu stöhnt und schüttelt den Kopf.
    Luchsohr sieht den Schneegänsen mit offenemMund nach. Sie verschwinden wie große Schneeflocken am Horizont. »Es war nicht meine Schuld«, stottert er. »Jemand   … etwas hat mich ins Bein gezwickt.«
    »Ein böser Käfer?«, fragt Tigerzahn und grinst.
    Luchsohr mustert ihn und presst die Lippen aufeinander. Von wegen Käfer!, denkt er, aber er sagt nichts.
    »Ob dich was zwickt oder nicht   – das ist vollkommen egal! Ein Jäger muss sich immer voll auf die Beute konzentrieren«, schimpft Papu. »Was sollen wir denn jetzt essen? Schon lange ist in der Gegend kein fetter Braten mehr in Sicht gewesen. Jetzt hast du die einzige Beute auch noch verscheucht!«
    Luchsohr sieht zu Boden. Es ist einfach ungerecht! Aber er weiß auch: Papu hat recht. Ein echter Jäger hätte die Schneegans trotz Zwicken getroffen.
    »Keine Panik«, meldet sich da Tigerzahn. Er stemmt die Hände in die Hüften. »Ich habe drüben auf den kleinen Felsen beim Bach in der Nähe der Höhle ein paar Murmeltiere gesehen. Die schmecken zwar nicht so gut wie Gänse, aber besser als nichts.«
    »Hm«, macht Papu und mustert Tigerzahn. »So, so.« Dann nickt er.
    Sie gehen zum Bach und Tigerzahn fängt im Handumdrehen zwei Murmeltiere. Fast wie ein echter Jäger, muss Luchsohr zugeben. Von den Murmeltieren wird die Horde zwar niemals satt, aber weitere Tiere sehen sie nicht. Luchsohr hält sich bei der Jagd im Hintergrund. Er hat keine Lust, nach Tigerzahns Pfeife zu tanzen. Und ein kleines bisschen hat er Angst, dass er Papu wieder enttäuscht.
    Als die drei mit der mageren Beute zur Höhle zurückkehren, fällt Mamu vor Schreck die Nadel aus der Hand, mit der sie gerade eine Fellhose reparieren wollte. »Zwei Murmeltiere? Wie soll ich denn damit alle satt bekommen? Mit den zwei Fleischkrümeln kann ich gerade mal meine Zahnlücken füllen!«, poltert sie los.
    »Weiß ich doch«, brummt Papu. »Mir wäre eine Rentierkeule auch lieber. Oder ein fetter Gänsebraten«, fügt er mit einem kurzen Blick auf Luchsohr hinzu. »Aber bis auf ein paar Schneegänse in der Ferne und die zwei Murmeltiere haben wir keine Tiere gesehen. Und das ist nun schon seit Tagen so.«
    »Das heißt, die Tiere sind weitergezogen«, sagt Paponk Rotnase.
    Papu nickt. »Wir können nur hoffen, dass Sternauge und die Jäger bald mit fetter Beute zurückkommen.Aber trotzdem müssen wir bald unsere Höhle aufgeben und den Tieren hinterherziehen, wenn wir nicht verhungern wollen.«
    »Unsere schöne Höhle!«, ruft Mamu. »Kaum haben wir uns eingerichtet, müssen wir weiterziehen. Es ist immer dasselbe!«
    »Der Mensch ist nun mal kein Baum. Wir werden nie lange an einem Ort bleiben«, sagt Papu. »Wir müssen den Tieren folgen.«
    »Wenn wir die Tiere zähmen, bleiben sie bei uns«, wirft Pfotenherz ein. »Guckt! Wie dieser kleine Wolf.«
    Papu runzelt die Stirn. »Du hast ihm doch wohl hoffentlich nichts zu essen gegeben?«
    Pfotenherz bekommt rote Ohren.
    »Her mit den Murmeltieren«, sagt Mamu schnell und streckt den Arm aus. »Ich
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