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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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bleiben können.«
    Papu sucht bereits weiter. Er klettert über den Steinhaufen und murmelt: »Hier sind noch mehr Spuren. Es hat ein Kampf stattgefunden.«
    Wolfu, der schon die ganze Zeit unruhig von einem Stein zum anderen gelaufen ist, bellt auf einmal aufgeregt.»Ruhig, Wolfu«, sagt Pfotenherz. »Was hast du denn?«
    Wolfu schnüffelt an einem Stein und wedelt mit dem Schwanz. Dann sieht er Pfotenherz mit großen, traurigen Augen an. Plötzlich dreht er sich um und verschwindet mit einem Satz in der Felslandschaft, die sich hinter dem Flussbett ausbreitet.
    »Halt! Hiergeblieben!«, ruft Pfotenherz und will gleich hinterherstürmen. Doch er kommt nicht weit. Papu ist mit drei großen Schritten bei ihm und hält ihn fest. »Wir bleiben zusammen, schon vergessen? Wenn Wolfu sich nicht daran hält, ist das seine Sache.«
    »Aber   …«, beginnt Pfotenherz, dann nickt er.
    »Vielleicht kommt er von alleine zurück«, sagt Luchsohr leise.
    Tigerzahn schnauft.
    Pfotenherz stolpert mit hängendem Kopf über das Geröll, dann blickt er auf. Auf einmal stößt er einen durchdringenden Schrei aus und wird schneeweiß. »Da   … da   … da vorne«, stottert er und zeigt mit zitterndem Finger auf einen großen, flachen Stein. Er ist fast so groß wie ein Mensch.
    Im Nu sind die anderen mit gezückten Waffen bei ihm. Sie bleiben stehen und starren auf den Stein. Er ist über und über von einer dunkelroten, eingetrockneten Flüssigkeit bedeckt.

    »Das ist Blut«, meint Paponk Rotnase.
    Luchsohr schluckt. Er muss sich auf den Speer aufstützen, so weich werden seine Knie. So viel Blut. Wie kommt das hierher? So nah an der Stelle, wo seine Schwester ihre Kette verloren hat.
    Einen Moment stehen alle wie festgefroren da. Sogar Tigerzahn ist das höhnische Grinsen vergangen. Aber weder ist er blass noch zittert er.
    Papu löst sich aus der Gruppe und geht auf den Stein zu. Er mustert ihn von allen Seiten, dann fällt sein Blick auf etwas dahinter. Er hält einen Moment inne, schließlich ruft er: »Kommt alle her!«
    Die anderen folgen Papu zögernd. Tigerzahn ist als Erster bei ihm. »Ein Tierkadaver«, sagt er, als er hinter den Stein blickt. »Sieht aus wie ein Hirsch.«
    »Das war einmal ein Hirsch«, sagt Papu.
    Der Tierkadaver ist vollkommen abgefressen. Luchsohr bückt sich. »Der liegt bestimmt schon ein, zwei Tage so hier.«
    »Dann ist das Blut auf dem Stein vom Hirsch?«, fragt Pfotenherz.
    »Na klar ist das vom Hirsch, du Schnarchbeutel«, zischt Tigerzahn.
    Paponk Rotnase schüttelt den Kopf. »So genau wissen wir das nicht.«
    »Von wem denn sonst?«, fragt Tigerzahn.
    Luchsohr zuckt mit den Schultern. »Vielleicht von einem anderen Tier, das mit dem Hirsch gekämpft hat, oder   …« Er verstummt und sieht zu Boden.
    Papu kratzt sich am Bart. »Auf jeden Fall waren unsere Jäger hier. Die Spuren sind jetzt wieder eindeutig. Und«, fährt er fort und hebt eine zerbrochene Lanze auf, »es hat einen Kampf gegeben.«
    »Vielleicht ist die Lanze nur bei der Jagd auf den Hirsch zersplittert«, meint Pfotenherz, der langsam wieder etwas Farbe im Gesicht bekommt.
    »Ja«, sagt Luchsohr. »Das kann doch gut sein, oder?«
    Papu wiegt den Kopf hin und her. »Natürlich kann die Lanze bei der Jagd zerbrochen sein. Aber ich verstehe nicht, wieso sie den Hirsch dann hier zurückgelassen haben.«
    »Ganz einfach: Sie wollten nicht den ganzen Hirsch mit sich schleppen und haben nur das leckere Fleisch abgeschnitten«, sagt Tigerzahn.
    Paponk Rotnase schüttelt den Kopf. »Glaub mir, ich habe schon viele Tierkadaver gesehen. Und so sieht kein Tierkadaver aus, der von Menschen gesäubert wurde.«
    Papu nickt. »Wahrscheinlich haben unsere Jäger den Hirsch erlegt, wurden dann aber von irgendwas oder irgendwem überrascht.«
    »Haben sie dann gekämpft?«, fragt Pfotenherz.
    »Ja«, sagt Papu. »Sie wollten ihre Beute nicht verlieren. Oder ihr eigenes Leben.«
    »Waren es die Bestien, die Schamane Feuerblick gesehen hat?«, fragt Pfotenherz leise.
    »Das weiß ich nicht«, sagt Papu.
    Luchsohr ist ein paar Schritte weitergegangen und sucht auf den Steinen nach Spuren. »Hier sind noch mehr Blutspuren«, ruft er den anderen zu.
    Paponk Rotnase folgt den Blutspuren, die Luchsohr ihm zeigt. »Wahrscheinlich gab es Verwundete.«
    »Wieso sind sie nicht mehr hier?«, fragt Tigerzahn.
    »Zum Glück ist es so«, meint Papu. »Wären sie noch hier, wären sie wahrscheinlich tot.«
    Paponk Rotnase nickt. »Sie sind offenbar
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