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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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blinzelt er, dreht sich jäh um und sucht das Weite, bevor ihn noch mehr Speere treffen können. Auf einen anstrengenden Kampf hat er offenbar keine Lust.
    Luchsohr atmet tief ein. Seine Beine zittern noch immer, dennoch rennt er so schnell er kann zu den anderen hinüber und stimmt in ihre Freudenrufe ein. Sie haben es geschafft! Sie haben den Säbelzahntiger vertrieben!
    Pfotenherz fällt Luchsohr um den Hals und Wolfu springt an ihm hoch.
    »Das war knapp!«, sagt Papu und fährt Luchsohr kurz über den Kopf. »Gegen so einen ausgewachsenen Säbelzahntiger hättest du alleine keine Chance gehabt. Auch wenn er schon etwas alt und erschöpft war.«

    »Nur gut, dass wir unseren Retter gerettet haben, was?«, brummt Paponk Rotnase.
    Sie sind alle außer Atem, aber erleichtert.
    Luchsohr tritt zu Tigerzahn. »Ohne dich wäre der Säbelzahntiger nicht so schnell abgehauen. Du   … du hast mir das Leben gerettet«, muss Luchsohr zugeben. »Danke.« Er hält Tigerzahn die Hand hin.
    Tigerzahn guckt auf die Hand und spuckt darauf. »Deinen Dank kannst du dir in die Fellhose stecken. Meinst du etwa, ich habe das für dich getan?« Tigerzahn grinst höhnisch. »Jetzt bin ich mir ganz sicher, dass sich der Schamane geirrt hat   – du wirst nie im Leben unser Retter sein. Du bist und bleibst ein Zitterlemming!«

Schaurige Spuren
    »Niemand entfernt sich mehr vom Trupp«, sagt Papu streng und mustert Luchsohr, Pfotenherz und Tigerzahn. »Wir bleiben alle zusammen. Verstanden? Das gilt auch für dich.« Papu zeigt auf Wolfu, der ihn wachsam mit großen Augen ansieht und munter mit dem Schwanz wedelt, als hätte er mit dem ganzen Ärger überhaupt nichts zu tun.
    Pfotenherz sieht sich nach allen Seiten um. »Aber wo müssen wir jetzt lang?« Durch die Jagd nach dem Säbelzahntiger hat er die Orientierung verloren.
    »Dort lang, über das Schneefeld«, sagt Paponk Rotnase und deutet mit seiner Lanze auf eine weiße Fläche in ein paar Schritten Entfernung. »Dort haben wir vorhin schon Spuren entdeckt, die nur von unseren Jägern stammen können.«
    Der Trupp bricht zum Schneefeld auf. Dieses Mal geht Papu alleine vorne weg, gefolgt von Tigerzahn. Pfotenherz und Wolfu gehen in der Mitte, danach kommt Luchsohr und zum Schluss Paponk Rotnase. Luchsohr ist froh, dass er nicht hinter Tigerzahngehen muss. Er möchte noch nicht mal mehr den Rücken von diesem aufgeblasenen Angeber sehen. Aber wie Tigerzahn vorhin den Speer auf den Säbelzahntiger geschleudert hat   – wie ein echter Jäger. Das war astrein und richtig mutig, das muss Luchsohr leider zugeben. Tigerzahn hat ihm das Leben gerettet. Das wird ihm Luchsohr nie vergessen, auch wenn Tigerzahn so ein mieser Fiesling ist.
    Bis auf das Murmeln von Paponk Rotnase, der gerne Selbstgespräche führt, gehen sie schweigend hintereinanderher. Von der Jagd nach dem Säbelzahntiger sind alle ziemlich erschöpft. Aufmerksam folgen sie den Spuren der Jäger und konzentrieren sich auf den Weg. Sie schreiten über flechtenbewachsene Hochebenen, Geröllfelder, schneebedeckte Hügel und mit Büschen und Gräsern bewachsene Ebenen. Als sie durch ein felsiges, wasserloses Flussbett gehen, wird Papu auf einmal langsamer. Er bleibt schließlich stehen und sieht sich nach allen Richtungen um. »Die Spur verliert sich hier«, sagt er nach einer Weile. »Oder seht ihr noch Spuren?«
    Paponk Rotnase, Luchsohr, Tigerzahn und Pfotenherz beginnen zu suchen. Wolfu schnüffelt neugierig an den Steinen.
    »Hier war niemand«, sagt Tigerzahn laut, nachdemsie alles abgesucht haben. »Wahrscheinlich haben wir die Spur schon früher verloren.«
    Papu schüttelt den Kopf. »Das kann nicht sein.«
    Luchsohr ist am äußersten Rand des Flussbetts auf einen Geröllhaufen geklettert, den das Wasser angespült hat. Die Jäger sind wohl kaum den beschwerlichen Weg über das Geröll gegangen. Trotzdem bückt Luchsohr sich und mustert den Erdboden. Plötzlich sieht er zwischen all dem Dunkelgrau etwas Weißes aufblitzen. Vorsichtig hebt er es auf. Für einen Moment bleibt ihm die Luft weg, als er erkennt, was er gefunden hat.
    »Sie waren hier!«, ruft er. Seine Stimme zittert. »Ich habe Sternauges Kette gefunden!« Luchsohr hält den Stern-Anhänger hoch, der noch an der Tiersehne baumelt. Die Kette ist am Knoten zerrissen.
    Die anderen rennen zu Luchsohr und mustern die Kette. »Wieso hat Sternauge ihre Kette hier verloren?«, fragt Pfotenherz. »Hier gibt es weit und breit nichts, woran sie hätte hängen
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