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Dem Mammut auf der Spur

Dem Mammut auf der Spur

Titel: Dem Mammut auf der Spur
Autoren: Franziska Gehm
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Das größere Mammut ist etwaszurückgefallen. Plötzlich stößt eins der kleineren Mammuts einen durchdringenden Schrei aus. Es streckt den Rüssel gen Himmel. Luchsohr versucht zu erkennen, was passiert ist. Das Mammut schreit erneut, als hätte es Todesangst.

    Luchsohr sieht, dass es mit beiden Hinterbeinen tief in die Schneeschicht eingebrochen ist. Es steckt fest und je mehr es sich bewegt und versucht, sich aus dem Schnee zu befreien, umso tiefer gerät es in die weißen Massen. Schon sind auch die Vorderbeine nicht mehr zu sehen. Das große Mammut ist herbeigeeilt, um zu helfen, doch es droht ebenfalls im Schnee einzubrechen. Die Mammuts stoßen verzweifelte Quietscher und Angstschreie aus. Aber vergebens. Niemand kann dem im tiefen Schnee gefangenen Mammut helfen. Es sitzt in der Falle.
    Da hat Luchsohr plötzlich eine Idee.
    Doch bevor er sie zu Ende denken kann, hört er ein Fauchen hinter sich. Luchsohr erstarrt und bekommt am ganzen Körper Gänsehaut. Es faucht wieder schneidend scharf. Ganz langsam dreht Luchsohr sich um. Er sieht zwei lange, gebogene Eckzähne, hellbraunes Fell und funkelnde, giftgrüne Augen.
    Vor ihm, in bedrohlicher Nähe, steht ein ausgewachsener Säbelzahntiger.

Auf Leben und Tod
    Luchsohr starrt in die grünen, wachsamen Raubkatzenaugen. Sie mustern ihn eindringlich und gierig, als wolle der Säbelzahntiger ihn mit den Augen verschlingen.
    Der Säbelzahntiger hebt langsam seine gewaltige Tatze, geht einen Schritt auf Luchsohr zu und faucht. Weitere weiße Zähne, scharf wie Messer, blitzen auf. Abermals hebt der Säbelzahntiger eine Tatze. Die Krallen sind spitz und kräftig wie Steinklingen. Luchsohr weicht unwillkürlich zurück und presst sich mit dem Rücken an den Stein. Seine Hände sind eiskalt und feucht. Er lässt den Säbelzahntiger nicht aus den Augen. Unter dem Fell kann er enorme Muskeln erkennen. Der Säbelzahntiger strotzt vor Kraft. Luchsohr ist zwar mit einem Speer bewaffnet, aber gegen dieses kräftige Tier hätte er keine Chance. Würde er den Säbelzahntiger jetzt angreifen, würde er ihn nur noch mehr reizen, und das wäre sein sicherer Tod.
    Luchsohr bleibt nur eins: Er muss um sein Lebenrennen. Auch auf die Gefahr hin, dass der Säbelzahntiger ihn schnell einholen wird. Vielleicht ist der Tiger von der Jagd nach den Mammuts erschöpft, denkt Luchsohr, oder ich finde rechtzeitig ein Versteck, kann mich auf eine Moorbirke retten oder den Säbelzahntiger überlisten. Nur wie? Luchsohr bleibt keine Zeit, darüber nachzudenken. Denn eins ist klar: Wenn er hier stehen bleibt, ist der Säbelzahntiger mit wenigen Sätzen bei ihm und zerreißt ihn in Stücke.
    Luchsohr sieht ein letztes Mal in die gierigen, grünen Augen. Er holt tief Luft, umfasst den Speer fester und zählt stumm: Eins   – zwei   – drei! Dann wirbelt er mit einem Ruck herum und rennt los. Um sein Leben.
    Er jagt durch das hohe Gras, weicht Gesteinsbrocken aus, an Büschen vorbei. Die Zweige schlagenihm ins Gesicht, die Grashalme peitschen um seine Beine. Der Säbelzahntiger hat sofort die Verfolgung aufgenommen. Luchsohr kann ihn hören und spüren, so dicht ist der Tiger hinter ihm. Seine gewaltigen Tatzen trommeln über den Erdboden. Immer lauter, immer näher. Unaufhaltsam.

    Luchsohrs Beine laufen so schnell wie noch nie in seinem Leben. Sein Herz rast. Es klopft so stark, als wolle es jeden Moment zerspringen. Mit weit aufgerissenen Augen sieht er zu Boden. Er darf jetzt nicht über einen Stein oder einen Ast stolpern, sonst ist es vorbei mit ihm. Lange kann er dem Säbelzahntiger nicht mehr entkommen, das weiß Luchsohr. Er kann nur hoffen, dass der Tiger die Lust verliert oder ihm die Puste ausgeht, bevor er selbst schlappmacht.

    Luchsohr beißt die Zähne zusammen und versucht, noch schneller zu rennen. Seine Beine überschlagen sich fast. In seiner Brust spürt er einen stechenden Schmerz. Sein Atem geht laut und rasend schnell. Er wirft einen fieberhaften Blick nach rechts. Da sieht er eine kleine Felsformation. Vielleicht gibt es dort eine Enge, durch die sich der Säbelzahntiger nicht durchzwängen kann. Es ist nur eine winzige Chance, aber Luchsohr muss es versuchen.
    Abrupt ändert er die Richtung, rennt auf die Felsgruppe zu. Sie ist nicht besonders groß und Luchsohrs Hoffnungen schwinden, dort ein Versteck zu finden. Mit zwei großen Schritten springt er auf die erste Steinplatte. Behände kämpft er sich weiter über einen Geröllstreifen. Er hört die Steine hinter
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