Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
Vom Netzwerk:
Zeit. Wann und wo?“ Sie verabredeten sich für neun Uhr im 'Einstein', und Nick schob mit Schwung sein Handy in die Jackentasche.
    Angela schaute ihn von der Seite an und sagte: „Wenn es der Andrew war, den ich meine, werde ich richtig eifersüchtig, Chef.“
    Nick lachte laut heraus und bestätigte, dass er mit Andrew Ehrlicher gesprochen hatte, dem gut aussehenden, eleganten, charmanten und äusserst wohlhabenden Amerika-Schweizer, den sie im Mordfall Truninger kennengelernt hatten. Er war der beste und vielleicht auch einzige Freund des Mordopfers gewesen, und er hatte es durch seine Beziehungen ermöglicht, dass die spanische Policia Nacional am Ende die Mörderin in Teneriffa doch noch hinter Gitter brachte. Das Auslieferungsverfahren war allerdings ins Stocken geraten, und es würde wohl noch eine Weile dauern, bis es zum Prozess in der Schweiz kam. Andrew und Nick waren gute Freunde geworden, obwohl sie sich selten sahen.
    „Ich würde dich ja liebend gerne mitnehmen heute Abend, aber Andrew hat ausdrücklich von einem Whisky unter Männern gesprochen. Soll ich ihn von dir grüssen?“ Nick zwinkerte Angela vergnügt zu, sie lächelte zurück.
    „Ja, tu das, aber bitte ohne Hintergedanken. Er spielt in einer anderen Liga, und ich bin wohl zu jung für ihn.“
    „Oder er zu alt für dich?“ schmunzelte Nick. Er wusste, dass die gut dreissigjährige Angela früher oder später Kinder haben wollte, aber eher nicht mit einem fast sechzigjährigen Mann.
    „Ja, und ich glaube, er wäre im Grunde auch nicht mein Typ. Er ist ein Reisender, weisst du, und die lassen sich nicht an einem Ort festsetzen. Aber seine Cowboystiefel mag ich.“
    Nick staunte immer wieder, wie gut die Intuition seiner Mitarbeiterin war, wenn es um Menschen ging. Sie erfasste die wichtigsten Charakterzüge sehr rasch und täuschte sich nur selten; statt einer guten Polizistin wäre sie auch eine gute Personalchefin geworden.
    „Gut, dann lass uns zu unserem Fall zurückkehren. Wir müssen mit allen Mitarbeitenden des Toten reden, und vor allem möchte ich wissen, woran er gearbeitet hat. Peter hat nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, man schaffe sich in dieser Position Feinde, und es könnte sein, dass Matossi jemandem zu sehr auf die Füsse getreten ist.“
    „Ja, schon“, wandte Angela ein, „aber vergiss nicht, dass er zuständig war für juristische Personen, das heisst Firmen, Stiftungen, Organisationen. Da wird er zwar mit den Finanzchefs und Firmenanwälten zu tun gehabt haben, aber ob es in diesem Umfeld wirklich für einen Mord genügend Emotionen gibt? Es sei denn, er stiess im Rahmen der Steuerprüfung auf unsaubere Geschäfte und drohte, mit seinem Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen – und wenn es so ist, könnte auch noch Erpressung mit im Spiel sein. Alles ist also möglich, und wir wissen erst noch nicht, ob er sich selbst das Leben genommen hat.“
    „Genau deshalb müssen wir offen sein für alle Informationen. Lass uns die Mitarbeiter interviewen, vielleicht kommt da was Konkretes heraus. Die Generalsekretärin hat zwar mittlerweile den Leuten sicher einen Maulkorb verpasst, aber das wird uns nicht daran hindern, die wichtigen Fragen zu stellen.“
    Die Lifttüre öffnete sich, und da stand sie schon, die famose Frau König, und begrüsste die Ermittler. Sie hatte zwei aneinandergrenzende Sitzungszimmer für die Gespräche vorbereitet und übergab ihnen eine Liste derjenigen Mitarbeiter, von denen sie dachte, sie könnten der Polizei weiterhelfen.
    „Ich schlage vor, Sie beginnen mit den Personen, die am engsten mit Herrn Matossi zusammengearbeitet haben. Ihre Namen sind mit Leuchtstift markiert, und auf dem Organigramm können Sie sehen, in welcher Beziehung sie zu ihm standen. Meine Sekretärin wird sie zu Ihnen bringen. Wichtig ist auch noch dieses leere Kästchen hier auf dem Papier“, sagte sie, „vielleicht wissen Sie ja, dass die oberste Chefstelle im Steueramt zur Zeit, das heisst bis in zwei Monaten, vakant ist. Herr Matossi rapportierte deswegen direkt an den Vorsteher des Departements.“
    „Vielen Dank, Frau König“, sagte Angela, „ist Herr Regierungsrat Vögtli denn schon informiert worden?“
    „Ich habe ihn vor einer Viertelstunde erreicht“, gab die Generalsekretärin zur Antwort, allerdings an Nick gewandt und nicht an Angela. Sie sprach wohl generell nur mit Vorgesetzten, nicht mit Untergebenen. „Seine Verpflichtungen in Deutschland lassen es leider nicht zu, dass er vor dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher