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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
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schlagen,“ ermahnte Gody Kyburz, Chef der aargauischen Kriminalpolizei, seinen Stellvertreter. „Ermittlungen im Umfeld der Regierung und Verwaltung müssen diplomatisch und mit viel Feingefühl geführt werden, sonst kommen wir in Teufels Küche, das weisst du.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Es war schon heikel genug, als die Ärztin in Königsfelden unter Verdacht stand, aber jetzt ... Also, ich rede mit dem Kommandanten, und der soll sich mit den Politikern über das Vorgehen einig werden. Wichtig ist eigentlich nur, dass wir im Finanzdepartement ohne Hindernisse ermitteln können, und das soll unser Chef mit Finanzdirektor Vögtli klären. Die Information der Presse überlässt du am besten mir, und ich will immer wissen, was läuft.“ Er trank den letzten Schluck seines Kaffees, zerknüllte den Becher und warf ihn zielgenau in den drei Meter entfernten Papierkorb. „Im Übrigen stehe ich zu deiner Verfügung, falls du mich brauchst.“
    „Danke, Gody, ich komme gerne darauf zurück“, sagte Nick. „Wir werden jetzt erst mal im Team alle Informationen zusammentragen, die wir schon haben, und dann die weiteren Schritte planen. Willst du dabei sein, oder soll ich dich nachher informieren?“
    Kyburz winkte ab, er werde sich zunächst um die Politik kümmern und allenfalls nachher zum Team stossen. „Du wirst sehen Nick, ich werde genug damit zu tun haben, euch die Journalisten und Politiker vom Hals zu halten. Viel Erfolg!“
    Im Grossraumbüro des Teams von Nick Baumgarten standen bereits die zwei grossen Wandtafeln oder Pinnwände, auf denen Korporal Angela Kaufmann jeweils ihre Zeichenkünste unter Beweis stellte. Sie war geübt in der Visualisierung von Abläufen und hatte in den letzten zwei Jahren, seit sie Teil des Teams war, ihren Vorgesetzten von deren Wirksamkeit überzeugen können. Überhaupt war sie eine gut qualifizierte und angenehme Mitarbeiterin: sie hatte einen scharfen Intellekt, kannte sich in den elektronischen Medien bestens aus und legte eine positive Einstellung zur Arbeit an den Tag, was man von ihrem Kollegen Peter Pfister mit dem besten Willen nicht behaupten konnte.
    Der sass in der Ecke hinter seinem Bürotisch und telefonierte gerade, offensichtlich mit den Kollegen am Tatort. „Ihr müsst doch sagen können, ob er selbst geschossen hat oder nicht! Wozu seid ihr sonst ausgebildet und so gut bezahlt? Ehrlich, stellt euch nicht so blöd an. Man könnte ....“ Pfister drehte sich auf seinem Stuhl und hielt das Telefon von sich weg. „Einfach aufgehängt hat er, der freche Kerl.“ Er seufzte und legt auf. „Na, dann wollen wir die Herren mal weiter suchen lassen. Sie werden sich melden, wenn sie etwas Neues wissen.“
    „Nein, werden sie nicht, nicht nachdem du sie so zusammengestaucht hast.“ Angela ärgerte sich oft über den Ton von Peter gegenüber den Kollegen. „Ab jetzt werden wir ihnen jede einzelne Information aus der Nase ziehen müssen. Warum kannst du eigentlich nicht normal reden mit den Leuten?“ Sie rollte die Augen und wandte sich der Wandtafel zu, an der bereits ein Bild vom Tatort und ein Foto des noch lebenden Gion Matossi zu sehen waren. „Okay, lasst uns zusammenfassen.“
    Nick enthielt sich eines Kommentars zu den kommunikativen Fähigkeiten von Peter Pfister, aber er nahm sich vor, das Thema nächstens anzusprechen. Pfister hätte eigentlich im letzten Juni frühzeitig in Pension gehen sollen, aber er hatte plötzlich kalte Füsse bekommen, als sein Haus in Las Rosas wegen der spanischen Immobilienkrise nur noch die Hälfte wert war und er realisierte, zu welchem Satz er seine Kapitalabfindung in der Schweiz versteuern musste. Er hatte sich entschieden, noch ein weiteres Jahr zu arbeiten und dann von der vollen Rente zu profitieren. Dass er nur noch wegen des Geldes arbeitete und keine Freude mehr an seinem Job hatte, war mit ein Grund für seine permanent schlechte Laune, aber er war sowieso ein griesgrämiger Mensch. Nick Baumgarten und Angela Kaufmann blieb jedoch nichts anderes übrig als weiterhin mit Peter zu arbeiten und die Fähigkeiten gut zu nutzen, die er hatte: sein dichtes Beziehungsnetz im ganzen Kanton Aargau und seine Besessenheit, wenn es um Detailfragen ging.
    Er fing auch gleich mit den genauen Angaben zum Opfer an. „Gion Matossi, geboren 1948, Schweizer, aber dem Namen nach wahrscheinlich ein Eingewanderter, geschieden, wohnte hier drüben im Telli-Quartier. Arbeitete seit 1990 im Finanzdepartement, vorher in
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