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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
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verschiedenen Gemeindesteuerämtern und bei einer privaten Beratungsfirma. Keine Vorstrafen, keine Auffälligkeiten, es gibt nichts über ihn ausser einer Zeitungsnotiz zu seiner Beförderung als Sektionsleiter juristische Personen. Ich weiss noch nicht, ob er an bestimmten kritischen Fällen gearbeitet hat, aber eins kann ich mit Sicherheit sagen: ein Steuerkommissär schafft sich aus Prinzip schon Feinde. Wenn man sich überlegt, was diese Aasgeier von uns gewöhnlichen Bürgern verlangen, könnte ich jeden verstehen, der diesen Steuervogt umbringen wollte, ehrlich.“ Sein Kopf wurde rot und er hätte sich in ein Feuer geredet, wenn Nick ihn nicht unterbrochen hätte.
    „Schon gut, Peter, wir wissen wie du über Steuern denkst. Bleiben wir bei den Tatsachen dieses Todesfalls.“
    Jetzt übernahm Angela Kaufmann. Sie notierte die Fakten auf der Tafel, und während sie sprach, entstand ein farbiges Mindmap. „Peter, zu deiner Information: Matossi ist ein altes Bündner Geschlecht, von Einwanderung keine Spur. Er starb in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag an einer Schussverletzung am Kopf, und der Fundort scheint auch der Tatort zu sein. Die Pistole, die in seiner linken Hand gefunden wurde, ist eine SIG Parabellum; sobald die Kugel gefunden wird, wissen wir, ob es sich um die Tatwaffe handelt. Jeder Offizier der Schweizer Armee hat eine solche Waffe bei sich zuhause, auch nach Ablauf der Dienstpflicht. Ich vermute, wir werden bei der Überprüfung feststellen, dass es sich um die persönliche Waffe von Matossi handelt. Ob Matossi selbst abgedrückt hat, wird uns erst die rechtsmedizinische Untersuchung zeigen. Die werden wir nicht vor morgen Vormittag erhalten.“ Sie malte ein grosses Fragezeichen neben den Kreis, der mit 'Täter' beschriftet war. „Glaubst du an Selbstmord, Chef?“
    Nick schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Allerdings ist ein Lift ein seltsamer Ort, um sich umzubringen, nicht wahr?“
    „Also für mich ist der Fall klar“, tönte es aus Peters Ecke. „Eindeutig Selbstmord, und zwar weil ein Mörder, der einen Selbstmord vortäuschen will, nicht auf die Idee mit der linken Hand kommt.“
    „Es sei denn, der Mörder kannte das Opfer und wusste, dass er Linkshänder war“, gab Angela zu bedenken. „Jedem, der beruflich mit Matossi zu tun hatte, musste aufgefallen sein, dass er Schriftstücke mit der linken Hand unterschrieb, genau wie Barack Obama. Diese Tatsache allein führt uns nicht weiter.“
    „Stimmt“, sagte Nick, „und deshalb betrachten wir das Ganze weiterhin als verdächtigen Todesfall. Aber ich will nicht warten, bis die Spurensicherung und die Rechtsmedizin ihre Berichte abliefern, deshalb gehen Angela und ich jetzt zurück ins Steueramt. Peter, du bleibst hier und versuchst bitte alles herauszufinden, was mit Matossis Privatleben zusammenhängt: Familie, Kinder, Freunde, Vereine, Militär, das ganze Programm. Ich will aber nicht, dass jemand Verdacht schöpft, sei diskret und sag niemandem, warum du Fragen stellst.“
    *
    „Darf ich Sie etwas fragen, Frau Manz?“ Ohne die Antwort abzuwarten sprach Verena Füglistaller weiter, während Marina begann, das Gesicht der Kundin zu reinigen. „Sie haben doch Migräne. Haben Sie es schon mal mit Homöopathie versucht? Wissen Sie, ich kenne da einen ganz tollen Arzt bei uns im Fricktal, der nimmt zwar keine neuen Patienten, aber wenn ich ihn darum bitte, könnten wir sicher etwas machen. Er hat meine Schwester praktisch vollständig von ihren rheumatischen Schmerzen geheilt, und es ist ja bekannt, dass gerade bei Kopfschmerzen die alternative Medizin wirklich hilft. Soll ich mit ihm reden?“ Nein, schrie es in Marinas Kopf, nein, du Besserwisserin, denkst du ich bin blöd? Denkst du ich habe nicht schon alles ausprobiert, von Akupunktur über Biofeedback bis zur Craniosakraltherapie, mit Umwegen über Lavendelessenz, Schokoladeverbot und Bachblüten? Warum mischen sich die Leute immer ein?
    „Das ist sehr nett von Ihnen, Frau Füglistaller. Ich bin im Moment bei einem Neurologen in Behandlung und möchte diese Therapie nicht für etwas anderes unterbrechen. Aber trotzdem vielen Dank für Ihr Angebot.“ Freundlich bleiben, sie meint es ja nur gut, dachte Marina.
    „Wie Sie meinen, Frau Manz. Ich wollte Ihnen nur etwas Gutes tun, und offensichtlich haben ja die bisherigen Behandlungen nichts genützt, sonst würden sie nicht immer wieder meine Termine verschieben.“ Sie kniff die Lippen zusammen und schmollte, aber
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