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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
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Regierungsrätin Monika Brugger, Chefin des Departements Bildung, Kultur und Sport, die in den Monaten seit ihrer Wahl unter medialem Dauerbeschuss stand. Anführer der kritischen Meute von Zeitungs-, Radio- und TV-Journalisten war Steff Schwager, der mit der Abwahl des charismatischen Vorgängers von Brugger überhaupt nicht einverstanden gewesen war. Mit spitzer Feder griff er seither die Schwächen der neuen Bildungsdirektorin an und suchte akribisch nach Fehlern, die er auch immer wieder fand, wenn auch mit abnehmender Tendenz. Monika Brugger würde mit Erleichterung feststellen, dass sie für einmal nicht im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stand.
    *
    Generalsekretärin Sarah König fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss und stellte sich hinter dem Einkaufszentrum unters Dach, um eine Zigarette zu rauchen. Sie war zwar eine Meisterin der Diplomatie, wenn es um ihre eigene Wirkung oder diejenige des Departements nach aussen ging; sich selbst gegenüber aber war sie brutal ehrlich. Deshalb machte sie sich jetzt bewusst, welche Schwierigkeiten dieser Todesfall für sie als operative Leiterin mit sich brachte, aber auch welch grosses Problem er löste. Matossi mochte ein hochprofessioneller, erfolgreicher Steuerfahnder gewesen sein, aber weder war er bei seinen Mitarbeitern beliebt, noch nahm er Rücksicht auf die Politik; wenn er sich in eine Sache verbiss, liess er nicht mehr los, genau wie ein zum Kampf erzogener Hund. Er hatte ihr mitten ins Gesicht gesagt, es würde ihr nicht gelingen, ihn vorzeitig in Pension zu schicken, mit welchen Mitteln auch immer sie agiere. Und nun, wie von Geisterhand, war dieses Problem plötzlich nicht mehr da, sie konnte sich darauf konzentrieren, einen führungsstarken Nachfolger zu suchen; in der Finanzkrise würde es auch nicht schwierig sein, jemanden für eine so sichere Stelle zu rekrutieren. Klar, der Todesfall musste aufgeklärt und die damit verbundene Unruhe im Departement in Kauf genommen werden, aber es war nicht die erste Krise, die Frau Dr. Sarah König, Master of Laws, London School of Economics, erfolgreich gemeistert hatte, und es würde auch nicht die letzte sein. Sie zündete sich eine zweite Zigarette an und atmete den Rauch tief ein. Nun ja, auf ihre geplanten Ferien würde sie wohl verzichten müssen.
    *
    Nachdem Marina Frau Füglistaller verabschiedet hatte, las sie die SMS, die während der Behandlung angekommen war. 'Liebes, treffe mich heute Abend mit Andrew. Würde ihn und Maggie T. gerne zum Essen einladen, Sa oder So. Ist das ok für dich? XXX'
    'Ja, klar, freue mich.' schrieb sie zurück und hängte am Schluss auch noch drei x an, für drei Küsse. Sie und Nick hatten sich angewöhnt, tagsüber nur mittels Kurzmitteilungen zueinander in Kontakt zu treten; zu oft hatten sie mit der Mailbox des anderen telefoniert. Sie wussten, dass eine Antwort je nach Arbeitssituation auf sich warten lassen konnte, aber so riss der Kontakt wenigstens nie ganz ab.
    Sie freute sich darauf, den schönen Andrew endlich besser kennenzulernen, und Maggie Truninger war eine elegante und liebenswerte Frau, die Marina schon vor dem Mord an ihrem Mann Tom als Kundin gekannt hatte. Nick würde sich ein interessantes Menü ausdenken, auf dem Samstagsmarkt die Zutaten einkaufen und natürlich auch selbst kochen – er stand leidenschaftlich gerne am Herd und besass grosses Talent. Sein Weinkeller war so vielseitig, dass er zu jedem Gericht den passenden Wein hatte, sei es nun als Begleitung zu Coquilles St.Jacques, Tessiner Kaninchen oder spanischen Tapas. Das Essen würde bei Nick stattfinden: er hatte von seinen Eltern ein Zweifamilienhaus an der Fröhlichstrasse geerbt und wohnte im Erdgeschoss, das neben einer grosszügigen Wohnküche und anderen schön gestalteten Räumen nicht zuletzt auch ein Zimmer für Marina bereit hielt. Sie verbrachte viel Zeit bei Nick, aber bisher hatte sie gezögert, ihre eigene Wohnung aufzugeben und zu ihm zu ziehen. Trotz aller Vorteile scheute sie zurück vor dem Verlust ihrer Unabhängigkeit, vor der Endgültigkeit, vor der Bindung.
    Natürlich wusste Nick um diese Ängste, und er drängte sie niemals, aber Marina kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er unter ihrer Unentschlossenheit litt. Für ihn stand die Stabilität ihrer Beziehung und damit eine gemeinsame Zukunft nie in Frage; er hatte endlich die begehrenswerte Frau seiner Träume gefunden und wollte sie nicht mehr loslassen. Zusammen einschlafen, zusammen aufwachen, kochen, aufräumen, im
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