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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
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Garten arbeiten, fernsehen: ein unspektakuläres Privatleben war das, was Nick sich als Gegengewicht zu seinem Beruf wünschte. Und Marina fühlte sich wohl mit diesem Mann, daran war kein Zweifel: wenn sie überhaupt je wieder mit jemandem zusammen wohnen konnte, dann mit Nick. Aber sich so endgültig niederlassen und dabei alle Möglichkeiten, die sich vielleicht noch bieten würden in ihrem Leben, ausschliessen? Sich ein für alle mal festlegen, mit knapp fünfzig, in einem Alter, da andere Frauen nochmals völlig neu aufbrachen? Und das in Aarau?
    Sie schaute in den Spiegel und entdeckte die tiefe waagrechte Falte an ihrer Nasenwurzel, das erste und oft einzige Anzeichen einer drohenden Migräne. Sie schluckte eine der teuren Triptan-Pillen und hoffte, dass sie wirken würde, bevor der Sturm in ihrem Kopf losbrach. Zur Vorbeugung gegen die Übelkeit ass sie eine Birne und trank ein Glas Wasser, dann war sie wieder bereit für die nächste Kundin. Nochmals warf sie im Vorbeigehen einen Blick in den Spiegel, diesmal zur Überprüfung von Haut und Haar: ihre braunen Augen waren immer noch unauffällig aber perfekt geschminkt, das Makeup deckte zwei kleine Hautunreinheiten in ihrem ebenmässigen Gesicht gut ab, und ihre kastanienbraunen Locken brauchten nur ein paar Bürstenstriche, um wieder zu glänzen. Auf in den Kampf, Torera.
    *
    „Die Parabellum, aus der der tödliche Schuss kam, gehörte wirklich Matossi, und ausser seinen eigenen sind noch zwei weitere Fingerabdrücke deutlich zu sehen, die wir aber nicht zuordnen können, weil sie nicht in unserer Datenbank erfasst sind.“ Angela hatte den ersten Kurzbericht der Kriminaltechnik vor sich und informierte das Team, inklusive Gody Kyburz, über die neusten Erkenntnisse. „Der Schuss wurde aus nächster Nähe abgefeuert, war vielleicht sogar aufgesetzt. Matossi stand im Lift, als der Schuss ihn traf; die Kugel steckte in der Liftwand auf etwa 1.70 Meter Höhe. Was wir nicht wissen, ist, ob der Lift bereits in der Garage war oder auf dem Weg dahin, als geschossen wurde. Und was wir leider auch noch nicht wissen, meine Herren“, Angela schaute in die Runde, “ist, wer der Schütze war. Es gibt bisher keine schlüssigen Beweise, weder für Selbstmord noch für Mord.“
    „Keine Fasern, Haare, sonstige DNA-Spuren?“ fragte Kyburz etwas nervös. „Irgendetwas muss der zweite Mann, wenn es ihn denn gab, doch um Himmels Willen hinterlassen haben!“
    „Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen“, antwortete Angela, „der Lift wird täglich von Dutzenden von Menschen benutzt und wir haben verschiedenste Spuren entdeckt. Wir konzentrieren uns auf die Kleidung des Toten, aber diese Arbeit wird unsere Techniker noch einige Tage beschäftigen. Am Ende finden wir sicher etwas, aber es ist eine Frage der Zeit.“
    „Und was erzähle ich den Journalisten, bitte schön?“ Kyburz fürchtete sich vor jeder Pressekonferenz, obwohl ihm das keiner anmerkte, wenn er vor die Mikrofone trat. Nur seine Mitarbeiter wussten, dass er tausend Ausflüchte suchte, um diesen Situationen auszuweichen.
    „Ich komme mit, Gody“, offerierte Nick. „Wir geben ihnen weitere Details, zum Beispiel dass in seiner nicht aufgebrochenen Aktentasche eine Agenda war, die wir auswerten werden, dass die anderen Akten harmlos waren und dass wir kein Handy gefunden haben. Wir können ihnen auch erklären, dass es sich nicht um einen Raubmord handeln kann, weil sein Portemonnaie relativ viel Bargeld enthielt und der Siegelring mit Diamant immer noch an seinem Finger steckte. Unser Fazit gegenüber der Presse muss sein, dass es sich um einen verdächtigen Todesfall handelt, dass wir aber noch nicht wissen, wer geschossen hat. Damit müssen sie sich zufrieden geben – leider. Komm, lass uns vor die Meute treten, dann können Peter und Angela weiterarbeiten.“ Er stand auf und ging mit Gody zum Konferenzraum, wo die Damen und Herren der Presse bereits mit Kameras, Mikrofonen und Laptops auf sie warteten. Steff Schwager, der alle Details schon vor einer Stunde von Nick gehört hatte und dessen Artikel für die Aargauer Zeitung bereits im Kasten war, zumindest in groben Zügen, zwinkerte seinem Freund zu und gab vor, noch nichts zu wissen.

Dienstag
    Hansmartin Vögtli, gross, schlank und mit dunklem, trotz mittleren Alters noch vollem Haar, bot Nick Baumgarten einen Stuhl an. „Nehmen Sie doch Platz, Herr Baumgarten. Kaffee?“
    „Sehr gerne“, antwortete Nick und setzte sich an den runden
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