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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Autoren: Cathy McAllister
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gestorben, seitdem er weg ist.«
    »Ms Watson und Ms Bolton!«, erklang plötzlich Ms Winterfields strenge Stimme. »Könnten Sie mir die Ehre erweisen, mir ein wenig Ihrer kostbaren Aufmerksamkeit zu schenken, wenn ich bitten darf?«
    Wir nickten hastig und Ms Winterfield schoss uns einen missbilligenden Blick zu, ehe sie mit ihrem Vortrag fortfuhr.
    Nach der Schule besuchte ich die alte Mrs Winter. Ich ging oft mit ihrer Deutschen Dogge Tyson spazieren. Mrs Winter war Witwe und ich leistete ihr von Zeit zu Zeit Gesellschaft. Da Tyson keinen Fremden ins Haus lassen würde, war die Hintertür nie abgeschlossen. Ich umrundete das kleine Haus und öffnete die Tür zur Küche. Tyson kam mir schwanzwedelnd entgegen.
    »Hallo, mein Junge«, begrüßte ich ihn und tätschelte seinen großen Kopf. »Frauchen wach?«
    Tyson schaute mich aus seinen treuen Hundeaugen an und legte den Kopf schief. Ich ging von der Küche ins Wohnzimmer, doch Mrs Winter war nicht da. Sie hielt um diese Zeit oft ein kleines Nickerchen in ihrem Nähzimmer, also ging ich die Stufen ins erste Geschoss hinauf. Vorsichtig öffnete ich die Tür zu dem kleinen Raum und tatsächlich saß Mrs Winter in ihrem Armsessel und schlief. Ich ging auf leisen Sohlen wieder nach unten und schnappte mir Tysons Leine vom Haken. Der Rüde sprang aufgeregt hin und her, wobei sein wedelnder Schwanz beinahe eine Bodenvase umwarf. Ich öffnete schnell die Hintertür, um den Hund in den Garten hinauszulassen, ehe er vor Freude die Küche demolierte. Dort klickte ich den Karabiner der Leine in sein Halsband ein und führte Tyson durch die hintere Gartenpforte auf den schmalen Weg, der zwischen der Häuserreihe und einem Fußballplatz verlief. Auf der anderen Seite des Platzes war ein kleines Wäldchen mit einem versteckt liegenden Teich. Das war heute mein Ziel.
    Das Wasser des kleinen Tümpels war dunkel und die Wolken spiegelten sich darin. Ich setzte mich ans Ufer und Tyson ließ sich neben mir ins Gras fallen. Eine Weile starrten wir auf den Teich hinaus. Es war so friedlich hier. Es tat gut, einmal wieder ganz allein zu sein. Tyson zählte ich nicht. Er stellte weder Fragen, noch versuchte er mir zu sagen, dass schon alles wieder gut werden würde, oder ich darüber hinwegkommen würde. Ich wusste die Anteilnahme von Cherryl, Mum und Coles Eltern zu schätzen, doch ich wollte nicht mehr darüber reden müssen, warum ich traurig war. Tyson stieß mich mit seiner Schnauze an und leckte mir die Hand.
    »Was ist, mein Junge?«, fragte ich.
    Ich schaute ihn an. Er hob den Kopf und erwiderte meinen Blick. Es lag Traurigkeit darin, als spüre er meinen Kummer. Vielleicht konnte er das wirklich. Bei diesem Blick fing ich an zu weinen. Ich legte mich ins Gras und rollte mich zusammen. Tyson legte seinen Kopf auf meine Hüfte und ich weinte mich in den Schlaf.
    Ich lief durch den Nebel auf ein Gebäude zu. Es war eine Scheune. Ich wusste nicht, was mich zu dieser Scheune führte, doch ich griff unbeirrt nach dem Riegel und öffnete das Tor. Drinnen roch es nach Mist, Silage und nach Tier. Ich betrat den Stall und schaute mich um. Kühe standen in den Buchten und kauten ihr Futter. Langsam schritt ich den Mittelgang entlang bis ich an eine Leiter gelangte, die nach oben führte, wo das Stroh gelagert wurde. Ich erklomm Stufe für Stufe, bis nach oben, wo sich Strohballen auftürmten. Jemand saß mit dem Rücken zu mir auf einem der Ballen und ich trat mit klopfendem Herzen näher. Er hatte schwarze Haare. Seine breiten Schultern bebten, als würde er weinen.
    »Cole?«, fragte ich atemlos.
    Er verharrte. Dann drehte er sich um und starrte mich erschrocken an.
    Ich erwachte schluchzend und fuhr hoch. Tyson winselte, als er so plötzlich aus dem Schlummer gerissen wurde.
    »Oh mein Gott!«, stieß ich aus und schlug die Hände vor das Gesicht.
    ***
    Cole schreckte mit einem Aufschrei aus dem Schlaf hoch. Sein Herz klopfte, als würde es buchstäblich zerspringen. Was war das gewesen? Er hatte sie gesehen. In seinem Traum. Was hatte das zu bedeuten? Er schüttelte betrübt den Kopf. Es musste sich um einen ganz normalen Traum gehandelt haben. Faith und er waren nicht mehr verbunden. Ihre Seelen konnten nicht mehr miteinander kommunizieren.
    Verzweifelt stand er aus dem Bett auf und ging zum Fenster. Er starrte in die Nacht hinaus. Nein, das konnte keine Traumbegegnung gewesen sein. In ihrer Welt war es erst Nachmittag und nicht Nacht. Sie war wahrscheinlich gerade von der Schule
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