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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Autoren: Cathy McAllister
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Augen blieben trocken. Ich wollte sogar aufhören zu atmen, doch meine Brust hob und senkte sich mit jedem schmerzhaften Atemzug.
    Wir betraten einen Raum, der eine große Trennwand in der Mitte hatte. Davor stand eine Liege und Tribunin Lumida deutete mir, mich hinzulegen. Ich war furchtbar aufgeregt. Als ich auf der Liege lag, zitterte ich, und ich musste die Augen schließen, um mich zu beruhigen. Eine Hand legte sich auf meine Stirn und ich verspürte eine warme Energie. Ich öffnete die Augen und sah einen Priester, der über mich gebeugt stand.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    Ich nickte. Ich hörte dieselbe Frage von einer anderen Stimme gestellt und ich registrierte, dass sich Cole hinter der Trennwand befinden musste. Er gab ein »Ja« als Antwort auf die Frage und mir lief eine Träne über die Wange. Der Priester stellte sich auf Höhe meines Oberkörpers an meine Seite und streckte seine Hände über meiner Brust aus. Ich hörte ihn leise fremde Worte murmeln und ein seltsames Gefühl entstand in meinem Brustkorb. Es war ein Sog, der sich schnell zu einem so schmerzhaften Gefühl entwickelte, dass ich laut aufschrie. Auf der anderen Seite der Trennwand hörte ich Cole brüllen. Der Schmerz wurde unerträglich, und ich stellte fest, dass ich mich nicht bewegen konnte. Es fühlte sich an, als würde man mir das Herz aus der Brust reißen. Was gar nicht so weit von der Realität entfernt lag. Es war Cole, der aus meinem Herzen gerissen wurde. Ich schrie und jetzt liefen mir die Tränen in Strömen die Wangen hinab.
    ›Cole‹, rief ich voller Schmerz.
    ›Faith‹, kam seine Antwort in meinem Kopf. ›Ich … Es tu…‹
    Dann spürte ich einen berstenden Schmerz in meiner Brust und die Verbindung brach ab. Es war vorüber. Der Schmerz war vergangen. Doch ich verspürte eine unangenehme Leere. Nur am Rande nahm ich wahr, wie der Heiler hinzutrat und mir eine Spritze gab. Dann schlief ich ein.

K apitel 20
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Koveena und nahm meine Hand.
    »Ich bin okay«, log ich.
    Nachdem ich eingeschlafen war, hatte man mich hierhergebracht und ich war erst vor einigen Minuten aufgewacht. Koveena hatte an meinem Bett gesessen. Ich war froh, dass es ein Gästebett und nicht Coles Bett war. Ich hätte es nicht ertragen.
    Man hatte mir versichert, dass ich keinen Verlust verspüren würde, wenn es vorbei war, doch das stimmte nicht. Ich fühlte mich elend und verloren. Cole war nicht länger ein Teil von mir, wir hatten keine Verbindung mehr, doch ich vermisste ihn mit jeder Faser meines Seins.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    Ich nickte und Koveena erhob sich, um den Raum zu verlassen. Es kam mir alles so unwirklich vor. War das wirklich das Ende von Cole und mir? Ich konnte es mir noch immer nicht vorstellen. Für mich war so klar gewesen, dass wir immer zusammen sein würden. Mir war bewusst gewesen, dass es Höhepunkte und Tiefpunkte in unserer Beziehung geben würde wie bei anderen Paaren auch, doch Trennung? Das erschien mir noch immer wie ein schlechter Traum.
    Koveena kam mit einem Glas Saft zurück. Sie lächelte mich an, doch ich sah den Kummer in ihren Augen. Ich fragte mich, ob Cole auch hier war. War er in seinem Zimmer?
    »Ist … ist Cole auch … hier?«
    »Nein«, sagte Koveena traurig. »Basser hat ihm verboten, hierher zurückzukehren.«
    Mein Herz sank. Es sah so aus, als würde ich ihn wirklich nie wiedersehen. Und was war jetzt mit mir? War ich immer noch ein Shadowcaster? Eine Auserwählte?
    »Du wirst gleich von deiner Mum abgeholt. Wenn du kannst, wäre es gut, wenn du morgen wieder zur Schule gehst. Je eher du wieder in den Alltag zurückkehrst …«
    »War es das?«, unterbrach ich sie. »Bin ich jetzt kein … kein Shadowcaster mehr?«
    »Du bleibst immer ein Shadowcaster, Faith. Du bist und bleibst die Auserwählte. Doch du solltest erst einmal wieder zur Ruhe kommen. Der Rat hat im Moment keine Aufträge für dich. Du konzentrierst dich jetzt erst einmal darauf, ein ganz normales Mädchen zu sein. In vier Wochen nimmst du an einer Zeremonie teil. Bis dahin hast du sozusagen frei.«
    »Zeremonie?«, fragte ich. »Was für eine Zeremonie?«
    »Eine Brautzeremonie. Um zu sehen, ob schon ein neuer … ein neuer Gefährte für dich bestimmt ist.«
    »Was?«
    Ich fuhr von dem Bett hoch und starrte Koveena ungläubig an. Ich musste mich verhört haben. Das konnte nicht ernst gemeint gewesen sein. Ich hatte gerade den Jungen verloren, den ich über alles geliebt hatte,
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