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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Autoren: Cathy McAllister
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Alkoholleichen rumhängen.
    Leider interessierten mich all diese neu gewonnen Rechte kein bisschen. Ich trank fast nie und machte auch keine Nächte in solchen Clubs durch. Im krassen Gegenteil zu beinah achtzig Prozent meiner Altersgenossen, die ich nur mit abfälligen Blicken bedachte.
    Nein, ich war auch keines dieser zugeknöpften und spießigen Mädchen, die lieber Mathe büffelten, als ihre freie Zeit in Clubs zu verbringen ... Na gut, vielleicht hatte ich schon die ein oder andere Party mit einer ähnlichen Ausrede abgesagt, aber bei meinen Eltern konnte man nichts anderes erwarten: Mein Vater arbeitete als Anwalt und achtete darauf, dass keines seiner drei Kinder auch nur mit der Haarspitze auf die falsche Bahn geriet. Schon ein auffälliger Kleidungsstil oder ein Besuch in einem zwielichtigen Club bedeuteten bei ihm, auf die Falsche Bahn abzurutschen. Bei meiner großen Schwester Ellen wurde dieses Programm hart durchgezogen, aber bereits bei meinem Bruder Ian verlief nicht mehr alles so glatt.
    An meinem sechzehnten Geburtstag ging ich ausnahmsweise aus. Meine Eltern dachten, dass ich bei Violet zu Hause feierte, und da sie weder Violets Mutter noch ihren Stiefvater ausstehen konnten, würden sie auch nicht bei ihr anrufen. Eigentlich wollte ich an diesem Tag nichts machen, außer meine wohlverdiente Ruhe nach einer harten Prüfungswoche zu genießen. Meine Freundinnen aber hatten mich mit vereinten Kräften auf ein Konzert von einer Band aus der Gegend geschleppt, weil der Sänger – Alex -angeblich der pure Sex auf zwei Beinen war. Konzert konnte man den Auftritt in dem heruntergekommen Club am Rande von Salzburg wohl kaum bezeichnen, ebenso wie man einen Typ wie Alex auch nicht als der pure Sex auf zwei Beinen bezeichnen konnte.
    Natürlich wollte ich überhaupt nicht dorthin.
    Musik interessierte mich nicht. Okay, ich wusste vorher zwar nicht genau, was für Musik gespielt würde, aber bei meinen verrückten Freundinnen war einfache Popmusik sicherlich nicht drin.
    Jungs interessierten mich ebenfalls nicht die Spur. Manchmal fragte ich mich, warum Gott diese dauernotgeilen Wesen erschaffen hatte. Da ich keinerlei Antworten bekam, ging ich davon aus, dass es Gott nicht gab und Jungs im Grunde nur ein Fehler der Evolution waren.
    Doch wieder zurück zu meinem ersten Treffen mit Alex.
    Meine Freundinnen hatten es natürlich mit ihrer hypnoseähnlichen Überredungskunst geschafft, mich in diesen Club zu schleifen, obwohl ich ihnen versichert hatte, dass ich dort keinen Spaß haben würde. Den hatte ich dann auch wirklich nicht. Halb angetrunken und auf der Suche nach Frischfleisch, also heißen Jungs, wankten meine Freundinnen durch den dunklen Raum, der nur unzureichend von ein paar blauen und violetten Scheinwerfen beleuchtet wurde. Ich nippte währenddessen tröpfchenweise an meiner Cola und wartete darauf, dass der Abend endlich sein Ende fand. Mit einer halben Stunde Verspätung trottete Alex‘ Band YourDarkestDesire – offensichtlich ein richtig harter Name für eine Rockband – auf die Bühne. Schon als die selbstgetaufte Säure den ersten Schritt auf die Bühne machte, fasste ich den Entschluss, ihn nicht zu mögen. Schnell schnipste er seine Kippe in die Menge. Wirklich charmant war der Herr Möchtegern-Rockstar auch! Er wurde übrigens seinem Spitznamen sehr gerecht: dunkles, zotteliges Haar fiel ihm ungekämmt ins Gesicht. Auf seinen blassen Armen erkannte ich verschlungene Tattoos, die wie Armbänder aussahen. Außerdem hatte er sich ganz in Schwarz gehüllt: schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans und tiefschwarze Schuhe.
    Unbewusst schlängelte ich mich durch die umstehende Menge näher an die Bühne. Unter Alex‘ dunklen Haaren lagen blaue Augen, aber sie sahen wässrig und irgendwie krank aus. Wahrscheinlich schmiss er vor dem Konzert einen Haufen Drogen um seine Nerven zu beruhigen. Vielleicht hätte durch seinen schlanken, großen Körper richtig attraktiv – sogar sexy, wie ich ungern zugab – ausgesehen, aber ich stand nun mal nicht auf Typen, deren Jeans sich ungewöhnlich eng an den Körper schmiegen.
    Als er den Kopf zu seinem zweiten Gitarristen drehte, erkannte ich auf seinem Hals einen fetten Knutschfleck, der sich schon dunkelviolett verfärbt hatte.
    Eklig!, dachte ich und schwor dem nicht existierenden Gott, niemals in meinem Leben so etwas zu bekommen.
    Alex raunte zwei Worte ins Mikrofon und die Menge flippte aus. Sie erwiderte seine Begrüßung mit einer Mischung aus
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