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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Autoren: Cathy McAllister
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Heiler half mir, mich von der Liege zu erheben. Eine Taubheit legte sich über mich, die erlösend war. Ich war jetzt ganz ruhig, als der Heiler mich zur Tür führte, sie öffnete und mich den beiden Agenten überließ.
    Der Rat bestand aus vier Männern und einer Frau. Wie ich auf dem Weg zum Saal erfahren hatte, führte Tribun Sacher den Vorsitz. Ich kannte ihn nicht. Ich kannte keinen der vor mir Sitzenden. Alle fünf trugen dunkelrote Roben und breite, goldene Stirnbänder. Ihre Mienen waren ruhig und nicht unfreundlich. Doch sie machten einen ernsten Eindruck auf mich. Trotz der Beruhigungspille fühlte ich mich nervös. Wie schlimm wäre es gewesen, hätte ich das Mittel abgelehnt?
    »Agent Faith«, sprach mich der Älteste an, den das kleine Schild an seiner Robe als Tribun Sacher auswies. »Ist dir bekannt, warum du hier bist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich wurde nicht über den Grund informiert«, antwortete ich.
    »Es wurde ein Antrag gestellt von Agent Cole.«
    Mein Herz schlug schneller. Was hatte das zu bedeuten? Wollte Cole, dass ich für meinen Leichtsinn bestraft wurde?
    »Was für ein Antrag?«, fragte ich vorsichtig.
    »Ein Antrag auf Trennung«, erklärte Tribun Sacher. »Ist dir bewusst, was dies bedeutet?«
    Ich schüttelte den Kopf. Trotz des Beruhigungsmittels und der Spritze, die ich bekommen hatte, fühlte ich mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weg, und mein Herz aus der Brust gerissen. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu setzen, doch ich stand mitten im Raum und es gab nichts, woran ich mich festhalten konnte.
    »Bitte einen Stuhl für Agent Faith«, sprach Tribun Sacher in ein Mikrofon und wenig später wurde die Tür geöffnet. Ein Mann brachte einen Stuhl und half mir, mich zu setzen. Dann verschwand er wieder. Ich starrte auf meine in meinem Schoß verkrampften Hände.
    »Agent Faith«, erklang die Stimme des Tribuns ein wenig besorgt. »Geht es dir gut? Ich dachte, man hätte dir ein Mittel verabreicht.«
    »Das hat man auch«, sagte ich leise.
    »Dann kommt dieser Antrag sehr überraschend für dich? Ich hatte gedacht, nach dem, was Agent Cole uns berichtet hat, dass eine Trennung für euch beide feststand.«
    Ich schluckte schwer. Ja, ich hatte befürchtet, dass Cole mit mir nichts mehr zu tun haben wollte, doch mir war die Tragweite nicht bewusst gewesen. Bis jetzt! Wir waren doch Gefährten. Kein normales Teenagerpärchen. Wir sollten eigentlich für immer zusammenbleiben. Der Gedanke hatte mir stets ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Mir war nicht bewusst gewesen, dass diese Verbindung überhaupt wieder zu trennen war. Ich hatte zwar zu Cherryl gesagt, dass es aus wäre, doch das war eigentlich eher so dahingesagt. Insgeheim hatte ich nie für möglich gehalten, dass ich ihn wirklich für immer verlieren könnte.
    »Agent Faith.«
    »Ich, ja … ich meine … nein, das heißt doch …«, stammelte ich. »Ich will sagen, dass … dass es mir und Cole bewusst war. Es war mir nur nicht bewusst, dass es wirklich … machbar ist. Ich dachte … der Bund und so … Ich …«
    »Eine Trennung ist grundsätzlich möglich, wenn auch selten. Wenn es entschieden ist, werden eure Seelen getrennt. Ihr werdet danach keine Verlustgefühle haben. Es ist, als habe eure Beziehung nie stattgefunden. Ist es das, was du willst, Agent Faith?«
    Ich wrang nervös die Hände. Was sollte ich sagen? Alles in mir schrie vor Protest. Wie konnte ich dazu ja sagen? Alles, was ich mit Cole erlebt hatte, alles, was wir füreinander empfunden hatten, sollte einfach so … ausgelöscht werden? Ich liebte ihn mit jeder Faser meines Herzens und ich vermisste ihn so sehr. Doch konnte ich ablehnen, was er offensichtlich so sehr wollte? Ich konnte ihn nicht zwingen, mich zurückzulieben. Was war unsere Beziehung wert, wenn er nicht freiwillig bei mir blieb? Wollte ich das? Ihn behalten um jeden Preis?
    »Ja, ich will es«, sagte ich und in mir brach eine Welt zusammen. Nach außen hin blieb ich ruhig, doch das war nur den Drogen zu verdanken, die man mir verabreicht hatte.
    »Wir werden uns nun für eine Beratung zurückziehen«, sagte der Tribun und ich nickte.
    Ich wollte schon aufstehen, doch die Stimme des Tribuns hielt mich zurück. »Nein, bleib sitzen« sagte er. »Wir sind in etwa zehn Minuten wieder zurück.«
    Sie erhoben sich und verließen den Raum durch eine Tür hinter dem Pult, an dem sie gesessen hatten. Ich blieb allein im Raum zurück und es kostete mich alles, nicht
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