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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht
Autoren: Cathy McAllister
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nicht. Ich winkte zwei kleinen Mädchen zu, die im Kirchhof spielten. Lara und Mia waren die Töchter des Pfarrers und ich kannte sie vom gelegentlichen Babysitten. Die beiden winkten zurück und lachten. Tyson wedelte mit dem Schwanz und beäugte den Ball der Mädchen mit großem Interesse.
    »Oh nein, Junge. Der ist nicht für dich. Lara und Mia wären nicht sehr glücklich darüber, wenn du ihren schönen rosa Ball kaputtmachst«, ermahnte ich ihn streng.
    Tyson schenkte mir einen treuen Hundeblick, als wolle er sagen: ›Wie ich? So was würd' ich nie tun!‹
    Als ich in die Miller Road einbog, in der sich die Reinigung befand, fiel mir ein Paar mittleren Alters auf, das bei einem blank polierten, roten Sportwagen stand und leise, aber heftig diskutierte. Sie fielen mir auf, weil ich sie hier noch nie gesehen hatte. In Tristan Falls kannte jeder jeden und die beiden waren eindeutig Fremde. Es war zwar nicht ungewöhnlich, dass Urlauber in der Stadt übernachteten, wenn sie hier durchkamen, doch die hatten für gewöhnlich ein Wohnmobil, Geländewagen oder Pick-up und keinen Sportwagen.
    Ich beschleunigte meinen Schritt. Die Reinigung war sechs Häuser weiter hinter dem Mini-Markt, vor dem die beiden Fremden standen. Plötzlich blieb Tyson stehen und schnupperte, dann fing er leise an zu knurren. Ich blieb ebenfalls stehen und zog an Tysons Leine.
    »Was soll denn das, Tyson? Warum benimmst du dich so komisch? Du bist doch sonst nicht so!«
    Tyson setzte sich zwar widerstrebend wieder in Gang, doch je weiter wir uns den Fremden näherten, desto lauter wurde sein Knurren. Er hatte sogar sein Fell aufgestellt, was ich bei ihm noch nie gesehen hatte, und ich kannte ihn immerhin schon seit vier Jahren. Als wir fast beim Mini-Markt angekommen waren, fletschte er die Zähne. Ich war vollkommen ratlos. Es musste etwas mit den Fremden zu tun haben. Doch was sollte ich tun? Sie taten ja nichts Verbotenes. Mir war rätselhaft, warum Tyson etwas gegen sie hatte.
    Das Pärchen unterbrach seine Diskussion und starrte zu uns herüber. Für einen seltsamen Augenblick hatte ich den Eindruck, dass ihre Augen wie die eines Tieres bei Nacht leuchteten, doch es war so schnell vorbei, dass ich dachte, ich konnte es mir nur eingebildet haben. Ich hielt Tysons Leine kurz und ging mit so viel Abstand wie möglich an ihnen vorbei. Ein Hauch von Vanille kitzelte meine Nase, und kurz darauf hatten wir die Reinigung erreicht. Ich band Tyson draußen an, um die Wäsche für Mrs Winter abzuholen.
    »Hallo, Mr Truman«, grüßte ich den Chef der Reinigung, der hinter der Theke stand.
    »Hallo, Mädchen. Ich wusste gar nicht, dass deine Mum was zum Reinigen gegeben hat. Hab ich was übersehen?«
    »Oh, nein, nein. Ich komme für Mrs Winter«, erklärte ich.
    »Ach so«, sagte Mr Truman und warf einen stirnrunzelnden Blick zur Tür. »Dann ist das Mrs Winters Hund, der da draußen so ein Theater macht?«
    »Ja. Tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was heute mit ihm los ist«, antwortete ich. Ich zog den Abholschein aus der Tasche und reichte ihn Mr Truman. »Hier.«
    Mr Truman ging mit dem Schein nach hinten in die Wäscherei und holte Mrs Winters Wäsche. Ich nahm sie entgegen und beeilte mich, aus dem Laden zu kommen. Tyson schien sich etwas beruhigt zu haben. Die Fremden waren verschwunden, ihr Auto stand nicht mehr auf dem Parkplatz. Erleichtert machte ich Tyson los.
    »Du hast mich ganz schön blamiert eben«, schimpfte ich mit ihm. »Was ist nur los mit dir?«
    Tyson winselte und wedelte mit dem Schwanz.
    »Schon gut. Ich bin dir nicht böse«, versicherte ich. »Bestimmt hast du einen guten Grund für dein Benehmen gehabt. Deine Nase ist besser als meine, und ich mochte sie auch nicht. Komm jetzt. Ab nach Hause. Frauchen wartet sicher schon auf uns.«
    Mit dem Wäschepaket unter dem Arm machte ich mich auf den Weg zurück zu Mrs Winters Haus. Der Regen hatte aufgehört und die Wolken brachen auf, um ein paar Sonnenstrahlen hindurchzulassen. Meine Gedanken wanderten zu Cole. Was er jetzt wohl machte? Ich wünschte, ich wäre ein wenig mutiger im Umgang mit Jungen und hätte ihn irgendwie dazu gebracht, sich mit mir zu verabreden, wie Mrs Winter gesagt hatte. Aber ich war nun einmal nicht besonders gut in diesen Dingen. Bisher hatte ich ja auch nie das Bedürfnis verspürt, mich mit einem Jungen zu treffen.
    Gerade bog ich um die Ecke, als ich einen mir bekannten SUV erblickte, der vor dem Drive-In-Restaurant parkte. Mein Herz schlug
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