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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht
Autoren: Cathy McAllister
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sehen.
    ›Vielleicht sollte ich lieber gehen, bevor ich mich noch in Schwierigkeiten bringe‹, überlegte ich. ›Kann ja sein, dass er doch etwas mit Cherryls Verschwinden zu tun hat und ich bin hier offenbar ganz allein mit ihm.‹
    Ich zögerte noch, als ich hörte, wie jemand das Haus durch die Eingangstür betrat. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Jemand war nach Hause gekommen und dieser jemand würde wahrscheinlich in die Küche kommen und mich hier finden. Wie sollte ich dann erklären, was ich hier tat? Mein Blick fiel auf die Hintertür.
    ›Verdammt! Jetzt bleibt mir nur noch eins.‹
    Hastig riss ich die Tür auf und stürmte hinaus.
    Schwindel erfasste mich und ich fühlte mich, als befände ich mich in einem Karussell. Ich konnte nicht mehr klar sehen. Alles flimmerte vor meinen Augen und tausend Farben schienen um mich herum zu explodieren. Etwas zog an mir, als befände ich mich in einer Röhre und ein Sog am anderen Ende würde mich unaufhaltsam hinabziehen. Es war das totale Chaos und das Schlimmste, was ich je in meinem Leben erlebt hatte. Es schien endlos zu dauern, doch schließlich landete ich unsanft auf heißem Sand und eine gleißend helle Sonne brannte auf mich herunter.
    ***
    Cole betrat das Haus, wunderte sich, dass die Eingangstür einen Spaltbreit offen stand, und schloss sie sorgfältig hinter sich ab. Dann ging er zur Küche rüber und stellte seine Tasche auf den Esstisch. Seine Eltern waren für ein paar Tage nicht zu Hause und so würde er eine Weile auf sich gestellt sein. Ihm war das ganz recht. Er hatte Nachforschungen anzustellen und er musste sich Gedanken darüber machen, was er mit Faith tun sollte. Er hatte sie in der Schule kaum zu Gesicht bekommen, aber es war ohnehin alles etwas chaotisch gewesen heute. Cherryls Verschwinden hatte einiges an Aufregung ausgelöst und das tat der Mission hier nicht gut. Es lenkte zu viel Aufmerksamkeit auf Dinge, von denen die Menschen in Tristan Falls nicht die geringste Ahnung hatten. Normalerweise entführten die Seeker keine Mädchen aus gutem Hause in einer so kleinen Stadt wie dieser. Sie suchten sich eher Opfer, deren Verschwinden nicht so viel Aufsehen erregen würde. Trotzdem deutete vieles darauf hin, dass Cherryl eines ihrer Opfer geworden war. Ausgerechnet jetzt, wo seine Eltern nicht da waren. Er wollte sie ungern zurückrufen. Es war an der Zeit, ihnen zu beweisen, dass er solche Dinge auch allein regeln konnte.
    Seufzend fuhr er sich durch die Haare. Er würde erst einmal kurz unter die Dusche springen, ehe er etwas unternahm. Gerade wollte er nach oben gehen, als er den schwachen aber vertrauten Geruch wahrnahm. Es war ihm zuerst nicht aufgefallen, weil er so mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen war. Er zog noch einmal tief Luft durch die Nase, und tatsächlich. Da war es. Ein ganz leichter Hauch von Vanille. Sie waren hier gewesen, zumindest einer von ihnen, und es konnte noch nicht lange her sein, denn der Geruch verflüchtigte sich normalerweise recht schnell.
    Offenbar hatte einer der Seeker das Portal benutzt. Es gab in Tristan Falls nur dieses eine feste Portal. Obwohl alle Seeker mit einem Portalbuilder ausgestattet waren, einem kleinen Gerät, das aussah, wie eine gewöhnliche Armbanduhr, so benutzten sie lieber ein stabiles Portal, als eines, das nur für wenige Augenblicke durch das kleine Gerät erzeugt wurde. Die Reise durch ein mobiles Portal war sehr holprig und unangenehm, konnte zuweilen sogar schmerzhaft, in Einzelfällen tödlich verlaufen. In ganz seltenen Fällen waren diese nämlich fehlerhaft und so wurde der transportierte Körper am Ende der Reise nicht korrekt zusammengesetzt und verendete qualvoll.
    Coles Blick fiel auf die offene Tür zum Portal und er wunderte sich, dass die Seeker schon so nachlässig geworden waren, die Tür offen zu lassen. Er würde sich die Aufzeichnungen der Überwachungskamera ansehen, um zu sehen, wer da so dreist gewesen war, ihr Portal zu benutzen und sich nicht einmal die Mühe zu machen, die Spuren zu verwischen.
    Cole ging hinauf ins Büro und setzte sich an das Überwachungspult. Er drückte ein paar Knöpfe und schon hatte er die Kameraaufnahme der Küche auf dem Bildschirm. Um ganz sicherzugehen, spulte er eine halbe Stunde zurück und dann wieder langsam vor, bis eine Person auf dem Monitor zu sehen war, die die Küche betrat.
    »Der Hurensohn!«, fluchte er unvermittelt. Er hatte seine Identität angenommen! Es musste sich um einen mächtigen Seeker
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