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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht
Autoren: Cathy McAllister
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das ist nicht das Problem und das weißt du. Du kannst nicht für immer hier bleiben. Du hast eine Verantwortung übernommen, Cole.«
    »Dein Vater hat Recht«, pflichtete seine Mutter bei.
    Cole schwieg. Es hatte wenig Sinn, mit seinen Eltern über Faith zu reden. Er wusste selbst, dass er sie nicht haben konnte, doch das bedeutete nicht, dass sie nicht Freunde sein konnten. Zum ersten Mal wünschte er sich, er wäre ein ganz normaler Junge. Er spürte, dass da etwas war zwischen ihm und Faith. Sie schien ihn wie magisch anzuziehen. Dieses Gefühl hatte er noch bei keinem Mädchen gehabt. Auch nicht in seiner Welt.
    »Wie lange noch bis zum Essen?«, fragte er, um vom Thema abzulenken.
    »Halbe Stunde«, antwortete seine Mutter.
    »Ich geh rauf und sehe ein wenig fern.«
    Er gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
    »Tu das«, sagte seine Mutter und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
    ***
    Ich öffnete die Haustür so leise, wie ich nur konnte. Ich hatte keine Lust auf eine Konfrontation mit meiner Mum. Ron würde wahrscheinlich schon im Pub sitzen und das wenige Geld, das wir hatten, versaufen. Mum hatte sich sicher auch schon ein paar Gläser Gin gegönnt und würde bestimmt wie immer am Küchentisch eingeschlafen sein. Es war also gut möglich, dass ich es auf mein Zimmer schaffte, ohne jemandem zu begegnen. Es war mir zur Gewohnheit geworden, meiner Mum und Ron auszuweichen. Je weniger ich von ihnen sah, desto besser.
    Wie ich erwartet hatte: Ein leises Schnarchen war aus der Küche zu hören, als ich vorsichtig die Treppe hochschlich. Mum schnarchte immer, wenn sie abgefüllt war. Als ich oben angekommen war, atmete ich erleichtert auf. Ich betrat mein kleines Zimmer und verschloss die Tür. Ich schloss mich immer in meinem Zimmer ein, für den Fall, dass Ron zurückkam. Das tat ich seit er vor zwei Jahren einmal aufdringlich geworden war. Damals hatte ich Glück gehabt und Mum war nicht zu betrunken gewesen, um zu bemerken, was vor sich ging. Sie war dazwischen gegangen, doch schien das für sie kein Grund gewesen zu sein, das Schwein endlich zu verlassen. Wenn Mum jedoch betrunken und außer Gefecht gesetzt war, dann würde ich mich gegen Ron nicht wehren können. Deswegen ging ich ihm immer aus dem Weg und schloss sicherheitshalber die Tür ab. Ich hasste ihn. Hasste die widerlichen Blicke, mit denen er mich bedachte.
    Ich warf mich auf mein Bett und schaltete den Fernseher an. Nachdem ich einen Musiksender ausgewählt hatte, legte ich mich zurück und schloss die Augen. In Gedanken ließ ich die Ereignisse des heutigen Tages Revue passieren. Es war schön gewesen, mit Cole zu gehen. Er war keine Quasselstrippe und er versuchte auch keine dumme Anmache. Ich hatte mich wohl mit ihm gefühlt. Irgendwie, als wären wir auf einer Wellenlänge. Obwohl er eher verschlossen war und irgendein Geheimnis mit sich rumzutragen schien. Was mir noch an ihm gefiel, war seine Stimme. Sie war ziemlich rau, aber sehr ruhig und vertrauenerweckend. Er hatte mir erzählt, dass er Kampfsport trainierte und gerne den History Channel im Fernsehen sah, da er sich für Geschichte interessierte. Das fand ich toll, denn ich interessierte mich auch für Geschichte. Besonders für die Zeit des Unabhängigkeitskrieges und für den Bürgerkrieg. Ich hatte Cole vorgeschlagen, sich für den Geschichte-Leistungskurs einzuschreiben, in dem auch ich war, und er hatte zugesagt. Das bedeutete, dass ich ihn zukünftig noch öfter in der Schule sehen würde und wir vielleicht sogar mal ein Projekt zusammen hätten. Ich versank so tief in meine Tagträume, dass ich schließlich einschlief.
    Am nächsten Morgen war es grau und bewölkt. Es nieselte leicht, doch das machte mir nichts aus. Ich würde aus dem Haus verschwinden, ehe Mum und Ron aufwachten. Schnell hüpfte ich unter die Dusche und zog mich an, dann ging ich in die Küche, um hastig eine Schüssel Müsli hinunterzuschlingen, und mir ein Sandwich und etwas zu trinken in meinen Rucksack zu packen. Guter Dinge verließ ich das Haus. Draußen zog ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht und eilte die menschenleere Straße hinab zum Haus an der Ecke. Dort wohnte Mrs Winter, eine alte Dame, deren Hund ich manchmal ausführte. Ich ging den mit Kies bestreuten Gartenweg entlang um das Haus herum und öffnete die Küchentür, die Mrs Winter immer offen ließ. Um Einbrecher brauchte die alte Dame sich nicht zu sorgen. Tyson würde keinen Fremden ins Haus lassen, doch mich begrüßte die Deutsche Dogge
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