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Dein Herz will ich erobern

Dein Herz will ich erobern

Titel: Dein Herz will ich erobern
Autoren: Marie Ferrarella
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in die Arme. Irgendwie ahnte er, was kommen würde.
    „Kevin und Jimmy fanden ihn ganz toll, und ich auch. Er war nicht wirklich mein Onkel, sondern nur der beste Freund meines Vaters. Onkel Jack ging schon immer bei uns ein und aus, und deshalb haben wir… habe ich mir nichts dabei gedacht.“ Sie holte tief Luft. „Aber als er anfing, mich anzufassen, habe ich Angst gekriegt.“
    Unbändiger Zorn wallte in Luc auf. „Dieser Dreckskerl!“
    „Aber er hat gesagt, dass alles gut sei, dass es nur daran läge, dass ich so hübsch sei und er hübsche Mädchen liebe. Er hat gesagt, dass es nicht wehtut, was er mit mir machen will, dass er mir nie wehtun würde…“
    Luc wurde bewusst, dass er ihr dasselbe gesagt hatte. „Es tut mir so Leid, Alison.“
    Sie schloss die Augen, und Tränen quollen zwischen ihren Wimpern hervor. „Ich habe aufgehört zu essen und in die Schule zu gehen. Kevin hat nicht gewusst, was er mit mir tun sollte. Er hat gedacht, es wäre wegen Daddys Tod. Dann hat er mich eines Tages weinen hören. Ich habe im Kleiderschrank gehockt und zu Gott um Vergebung gebetet dafür, dass ich Jack dazu gebracht habe, so was mit mir zu machen. Ich habe Kevin noch nie so fertig gesehen. Er hat mich dazu gebracht, ihm alles zu erzählen. Er ist der Einzige, der all die Details kennt. Ich habe gedacht, er würde Onkel Jack mit bloßen Händen umbringen. Zwei seiner Freunde mussten ihn zurückhalten.“
    Luc konnte nichts weiter tun, als ihr Haar zu streicheln und sie festzuhalten. Er hatte sich nie so ohnmächtig gefühlt, nie so wütend. „Was hat die Polizei unternommen?“
    „Kevin hat sie nicht gerufen. Er wollte nicht, dass ich das alles vor Fremden erzählen muss und ins Kreuzverhör genommen werde von Leuten, die Jack bezahlt hätte, damit sie mir das Wort im Mund verdrehen. Außerdem ist Jack gleich danach verschwunden. Niemand hat je erfahren, was aus ihm wurde. Alle haben gesagt, was für ein guter Mensch er wäre, und konnten nicht verstehen, wieso er verschwunden war.“ Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und atmete tief durch. „Ich dachte, alles wäre meine Schuld.“
    In mildem Ton entgegnete er: „Wie hätte es deine Schuld sein können, dass der gewissenlose Schuft dich belästigt hat?“
    „Wenn ich nicht da gewesen wäre…“
    Er hob ihr Kinn. „Dann hätte er sich an einem anderen kleinen Mädchen vergangen. Solche Leute sind krank, wie nett sie auch zu sein scheinen. Sie sind wie Äpfel, die äußerlich schön anzusehen, aber innen verfault sind.“
    „Vielleicht.“
    „Nicht vielleicht. Dich trifft keine Schuld“, widersprach er entschieden. „Hast du es deinem Mann erzählt?“
    „Nein.“
    „Hat er nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmte?“
    Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Lippen. „Am Anfang habe ich ihm erzählt, dass ich keinen Sex vor der Ehe will, dass ich mich für den Richtigen aufheben will. Er war begeistert, dass er derjenige ist. Später war er dann nicht mehr so begeistert und hat schnell die Geduld mit mir verloren. Er hat mir vorgeworfen, frigide zu sein, und gemeint, dass mit mir was nicht stimmt. Ich hätte ihn nicht heiraten dürfen.“
    „Warum hast du es getan?“
    „Um mir selbst zu beweisen, dass mit mir alles, in Ordnung ist. Ich dachte, wenn ich verheiratet wäre, würden mich diese Träume nicht länger verfolgen. Aber sie wurden nur schlimmer.“
    „Was für Träume?“ hakte Luc sanft nach.
    „Von Onkel Jack.“ Sie erschauerte. „Von seinen Händen, die nach mir greifen, und von seinem Atem. Er hat geraucht. Bis heute wird mir übel, wenn ich eine Zigarette rieche.“ Sie senkte den Blick. „Entschuldige. Das wolltest du bestimmt nicht alles hören.“
    „Oh doch. Wie kann ich dir denn helfen, wenn ich es nicht weiß?“
    „Und wie willst du mir helfen?“
    „Indem ich da bin, wenn du jemanden brauchst und auch dann, wenn du niemanden brauchst. Indem ich tue, was immer nötig ist, um diese Albträume zu verscheuchen“, erklärte er, und dann küsste er sie.

15. KAPITEL
    Die Furcht vor der vernichtenden Angst lauerte noch immer irgendwo, aber sie war nicht so ausgeprägt, nicht so übermächtig wie zuvor.
    Euphorie erwachte in Alison. Sie schlang die Arme um Lucs Nacken, schmiegte sich an ihn, genoss die Wärme und das wohlige Gefühl, das die innige Umarmung auslöste.
    Er spürte eine Veränderung in ihr. Diesmal war da nicht dieser wilde Drang, den Gipfel zu erreichen. Nun schien sie jeden Schritt des Weges dorthin
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