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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
Autoren: Kelly Keaton
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dahinter traf. Mit der einen Hand packte er mich an der Schulter, mit der anderen schlug er mir mit voller Kraft in den Bauch.
    Ich krümmte mich vor Schmerz zusammen, ließ mein Schwert fallen und rang keuchend nach Luft, die ich nicht bekam.
    »JETZT! GENAU JETZT!« Er ging im Kreis um mich herum, so konzentriert, dass ich es spüren konnte. »Nutz den Schock, diese eine Sekunde, in der dich die Angst überfällt! Mach dir diesen einen Moment zunutze, wenn du nur reagierst, und lass dann deine Energie, deine Gefühle aus dir heraus. Deine Macht wird folgen. Denk nicht darüber nach; tu es einfach.«
    Ich hob abwehrend die Hand, während ich immer noch vornübergebeugt dastand, unfähig zu sprechen. Der Schmerz breitete sich wie ein heftiger Krampf in meinem Oberkörper aus.
    Er ging immer noch um mich herum. Ich wusste, dass er gleich noch einmal zuschlagen würde. Stell dich nicht so an! Wenn du es nicht schaffst, mit ihm fertig zu werden, wirst du auch nicht mit dem fertig, was Athene dir entgegenzusetzen hat! Tränen traten mir in die Augen, doch ich drängte sie zurück und richtete mich auf.
    Und dann blockte ich seinen Schlag ab.
    »Nutz deine Macht!«
    So ging es Runde um Runde weiter, immer weiter, es schien Stunden zu dauern. Ich versuchte, meine Macht zu nutzen, etwas geschehen zu lassen, doch es gelang mir nicht.
    »Hör auf, es zurückzuhalten«, brüllte er mich an. »Hör auf, dich nur mit deinem Körper zu verteidigen!«
    Schlag. Block. Stoß. Ich konnte nichts dafür. Ich war menschlich; das war das Einzige, was ich tun konnte.
    »Wenn du den Schmerz spürst, schlägst du zurück! Du hast dich zu sehr unter Kontrolle. Du steckst den Schmerz ein, schluckst ihn runter und bleibst konzentriert. Das ist das Problem.«
    Ich gab meine Verteidigungshaltung auf und nahm die Arme herunter. »Was zum Teufel ist das denn für eine Art zu kämpfen?«, fragte ich genervt, während ich keuchend nach Atem rang. »Das ist das Erste, was man lernt: ruhig zu bleiben und konzentriert. Und jetzt soll ich genau das Gegenteil machen?«
    Bran blieb stehen und stützte die Hände in die Seite. »Ja, Selkirk, genau das sollst du tun. Selbst ein Baby würde das hinkriegen. Ich muss dich brechen, bevor ich dich aufbauen kann. Angst und Adrenalin wecken deine Macht. Du musst dich daran gewöhnen, wie sie sich anfühlt, du musst zulassen, dass sie an dieser verdammten Mauer in dir vorbeikommt, erst dann können wir uns um Konzentration und Kontrolle kümmern.« Er ging wieder in Position.
    Links von mir nahm ich eine schemenhafte Bewegung wahr. Ich sah ihn kommen und blockte seinen ersten Schlag mit meinem Unterarm ab, während ich mich fallen ließ und in Erwartung seines nächsten Angriffs herumwirbelte. Doch er versetzte mir einen Fußtritt und traf mich mit seinem Stiefel seitlich am Knie.
    Ich schrie auf, während sich mein ganzer Körper dem Schmerz entgegenwarf. Und da war es, das kurze Aufblitzen des Schocks, als würde mein Herz nach Luft schnappen. Der Moment, von dem Bran gesprochen hatte.
    Ich packte ihn am Fußgelenk. Wie bei einer Schleuder schossen Angst und Adrenalin durch mich hindurch und über meine Hand wieder hinaus. Volltreffer. Ich spürte, wie meine Macht aus mir herausschoss, wie ein Stromschlag, so schnell und Furcht einflößend, dass ich Bran losließ und nach hinten fiel, mit weit aufgerissenen Augen und heftig keuchend.
    Heilige Scheiße.
    Meine Hand war taub. Ich zitterte so heftig, dass ich nicht aufrecht sitzen konnte und mich mit den Händen auf dem Boden abstützen musste. Sicher, das war das Ziel gewesen, aber es erschreckte mich zu Tode.
    Bran saß ein Stück von mir entfernt ebenfalls auf dem Boden und hatte sein Hosenbein aufgerollt. Er starrte auf seinen Fußknöchel und seine Wade, an denen die Haut fast weiß geworden war. Nach ein paar Sekunden ließ er sein Bein los und grinste mich triumphierend an. »Besser.«
    Er stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und ließ mich von ihm hochziehen. »Morgen machen wir weiter«, sagte er. Dann ging er zum Tisch, um etwas zu trinken.
    Der Unterricht war zu Ende. Und das war alles, was ich an Lob bekam? Besser. Ich schüttelte den Kopf und musste trotz meiner Schmerzen lächeln. Alles tat mir weh.
    Bran tat zwar so, als wäre er ein harter Hund, aber er war in Ordnung. Und in den letzten fünfzig Minuten hatte er mir mehr über Schwert- und Nahkampf beigebracht, als ich je für möglich gehalten hätte.
    Ich ging zu meinem
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