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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
Autoren: Kelly Keaton
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eine ganze Armee aus Geknechteten geschaffen hat, die für ihre Sache kämpfen sollten. Viele von ihnen sind in den Schlachten getötet worden. Sie hatte es vor allem auf Vampire, Hexen, Gestaltwandler und Halbgötter abgesehen, da deren angeborene Fähigkeiten es ihr erlaubten, τέρας mit großer Macht zu schaffen. Aus den Hexen hat Sie Harpyien gemacht, aus Gestaltwandlern alle möglichen Arten von Monstern. Die Halbgötter hat Sie entführt, damit Sie aus ihnen ihre unsterblichen Jäger machen konnte. Auch Menschen hat Sie benutzt. Das alles hat dazu geführt, dass wir uns zusammengeschlossen und gemeinsam gegen Athene gestellt haben. Und seit sich einige der von ihr geschaffenen τέρας gegen Sie gewandt und sich uns angeschlossen haben, stehen wir auf ihrer Abschussliste.«
    Die Vorfahren, von denen Cromley sprach, hatten sich vor sehr langer Zeit von der Evolutionslinie der Menschen abgespalten und anders entwickelt. Vampire, Hexen, Monster … Während der kurzen Zeit in Athenes Gefängnis hatte ich außerdem gelernt, dass die Gefangenen drei weitere Kategorien zur Unterscheidung verwendeten: Geboren – Wesen, die zur Macht geboren waren, wie beispielsweise Vampire, Hexen und Gestaltwandler. Gemacht – Wesen, die von dem Miststück selbst gemacht oder in etwas Groteskes verwandelt worden waren. Und dann gab es noch die Schönheiten – Mädchen, die so schön waren, dass sie ihren Neid weckten. Schönheiten landeten irgendwann in der Kategorie gemacht, um Athenes Ego zu schützen. Medusa war früher solch eine Schönheit gewesen.
    In der Dunkelheit von Athenes Gefängnis war ich gefragt worden, ob ich eine Schönheit sei. Der Gedanke daran brachte mich zum Lachen, denn wenn man sich bei mir Haare und Augen wegdachte, blieb ein Gesicht übrig, das absoluter Durchschnitt war. Nicht hässlich. Nicht schön. Einfach nur normal.
    »Ari.«
    Ich blinzelte. »Ja?«
    Cromley runzelte die Stirn. »Ich habe den anderen gerade von deinen Vorfahren erzählt. Den Gorgonen.«
    »Oh …«, erwiderte ich langsam, während ich mich umsah. Was sollte ich dazu sagen? Ähm, ja, es ist echt total scheiße, verflucht zu sein und zu wissen, dass eines Tages ein ekelhaftes Monster mit lauter Schlangen auf dem Kopf aus einem werden wird.
    Athene hatte jede meiner Vorfahrinnen gejagt. Und warum? Weil sie das waren, was Sie aus ihnen gemacht hatte? Weil Sie Angst hatte vor der Macht, die Sie ihnen aus Versehen gegeben hatte? Allein der Gedanke daran ließ meinen Puls rasen. Meine Finger ballten sich zu Fäusten.
    Cromley beschloss, ihren Vortrag ohne einen Beitrag von mir fortzusetzen, was auch ganz gut war, denn ich war mir nicht sicher, ob ich in dem Moment auch nur einen Ton herausgebracht hätte.
    Athene hatte die einst so schöne und gottesfürchtige Medusa verflucht und sie zu einer Gorgo gemacht, und das alles nur, weil irgend so ein Scheißkerl von Gott Medusa auf dem Fußboden von Athenes Tempel am Meer vergewaltigt hatte. Hatte Athene dem Gott die Schuld daran gegeben? Natürlich nicht. Die Göttin der Gerechtigkeit hatte Medusa dafür verantwortlich gemacht und die Schönheit meiner Vorfahrin verflucht. Aus ihr wurde dann etwas so Grauenhaftes, dass ein Blick in ihr Gesicht genügte, um jeden in Stein zu verwandeln.
    Allerdings hatte Athene vergessen, die Götter davon auszunehmen.
    Die Göttin der Weisheit hatte eine Gottesmörderin geschaffen.
    Und als ihr das klar geworden war, hatte Sie Perseus den Auftrag gegeben, ihr Geschöpf zu töten. Was er auch tat. Womit keiner der beiden gerechnet hatte, war Medusas Kind, das diese versteckt hatte. Ein Kind, das wie seine Mutter dazu verflucht war, sonderbare Augen und Haare in der Farbe des Mondlichts zu haben, ein Kind, das in die Fußstapfen seiner Mutter treten und mit einundzwanzig Jahren zu einem Monster werden würde, in dem Alter, in dem die Medusa verflucht worden war.
    Das war der Anfang. Und so war es weitergegangen, von Mutter zu Tochter, bis zu mir.
    Und dem Fluch zufolge blieben mir nicht einmal mehr vier Jahre.
    Irgendwann vor meinem einundzwanzigsten Geburtstag war es mir bestimmt, eine Tochter zu bekommen, von den Söhnen des Perseus gejagt zu werden und entweder Selbstmord zu begehen – wie meine Mutter –, getötet zu werden oder mich in das Monster zu verwandeln, vor dem ich so schreckliche Angst hatte.
    Aber ich war anders als alle anderen vor mir.
    Ich war nicht nur die Tochter einer Gorgo. Mein Vater war ein Sohn des Perseus, einer der Jäger,
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