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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
Autoren: Kelly Keaton
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gewelltes, braunes Haar war nicht einmal zerzaust.
    »Ich dachte, Sie würden mir was beibringen. Von umbringen hat keiner was gesagt«, krächzte ich heiser.
    »Interpretationssache.« Sein Blick glitt Richtung Uhr, dann grinste er. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, überlegte er gerade, was er mir in den nächsten vier Minuten alles antun wollte.
    »Ich hab genug, okay?«, sagte ich müde. »Können wir nicht einfach … aufhören?«
    »Womit?«
    Ich verdrehte die Augen und ließ meiner Frustration freien Lauf. »Oh, keine Ahnung. Aufhören, mich zu quälen, aufhören, mich herumzuschubsen, aufhören, mich zu schlagen, aufhören, so ein verfluchtes Arschloch zu sein.« Jetzt hatte ich es gesagt. Und es fühlte sich gut an. Verdammt gut. Er würde mich ja sowieso nicht schonen.
    Ein dämonisches Grinsen huschte über seine Lippen. »Zwing mich.«
    Seine dunklen Augen funkelten – es sah aus, als wäre er ganz versessen darauf, dass ihn mal jemand ordentlich vermöbelte. Und dieser Jemand, so hatte er beschlossen, sollte ich sein. Es war egal, dass ich eine Schülerin war und er Halbgott/Sicherheitsexperte/ einer der neun Novem-Chefs. Interpretationssache, oder?
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, weil ich wusste, dass ich das Ganze vermutlich in die Länge ziehen konnte, bis die Klingel zur Pause ertönte. Immerhin hatte ich Übung darin, mich durchzukämpfen. Es gab einiges, was man mit seinem Körper anstellen konnte, damit Schläge nicht ganz so wehtaten. Ich ging in Verteidigungsstellung.
    Bran hob die Hand. »Nein. Zwing mich … mit deinen Gedanken.«
    Als mir klar wurde, was er von mir wollte, prustete ich los. Dann machte ich seinen arroganten Gesichtsausdruck nach und zog eine Augenbraue hoch. »Tun Sie doch auch nicht.«
    Er bewegte sich so schnell, dass ich nicht einmal Zeit hatte, meine Muskeln anzuspannen, bevor er mich herumwirbelte und gegen die Wand rammte. Plötzlich war einer meiner Arme auf dem Rücken verdreht und ich klebte mit der Wange an der Eichenholzvertäfelung.
    Vor Schreck blieb mir die Luft weg, aber nur für eine Sekunde. Dann kam die Wut, die meine Überraschung verdrängte und meinen Puls in die Höhe schießen ließ. Die Uhr tickte. Durchhalten.
    Bran atmete mir gezielt in den Nacken und lachte leise. »Wir können es auch mal mit einer anderen Taktik probieren …«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Er war mir viel zu nah. Drückte sich an mich. Nahm mir die Luft zum Atmen. Ich saß in der Falle. Ich kam hier nicht mehr raus. Oh Gott. Ein Würgereiz überkam mich.
    Und da spürte ich es, wie es sich regte, wie es erwachte. Meine Angst verwandelte sich in Panik. Ich murmelte Worte wie ein Gebet. »Nein, nein, nein.«
    Bran lachte leise. »Doch.«
    Mein Fluch wurde lebendig, er stieg wie Rauch von meinen Zehen zu meinen Haaren, drehte sich, zuckte, drängte sich dorthin, wo er nichts zu suchen hatte. Jeder einzelne Nerv zitterte, jedes kleine Härchen auf meinen Armen richtete sich auf, jede Zelle kribbelte, als würde ein ganzer Schwarm von Käfern über meine Haut wandern.
    Mein Körper wurde steif, er wappnete sich gegen das unabwendbare Anschwellen der Macht, bis ich das Gefühl nicht mehr ertragen konnte. Dieser gottverdammte Bran!
    Er füllte mich völlig aus. Stark. Wild. Wach. Mein Fluch, die Gorgo, war ein lebendiger Schatten in mir.
    Ich schrie auf und wand mich aus seinem Griff, wobei ich kaum wahrnahm, dass er es zuließ. Dann packte ich ihn am Hals. Seine Augen waren kühl, herausfordernd. Unsere Blicke trafen sich, als ein kribbelndes Gefühl von meinem Arm hinunter bis in die Hand schoss. Es war kalt, erbarmungslos, böse … Unter meiner Kopfhaut regte sich etwas, ganz sachte, wie ein Windhauch. Es wand sich – nein, nein, nein.
    Ich schrie wieder, aus Angst vor dem Grauen, und hatte endlich genug Kraft, um Bran zurückzustoßen.
    Dann war es vorbei.
    Mein Fluch verschwand wieder und ließ mich mit weit aufgerissenen, glasigen Augen zurück, an der Wand zusammengesackt, während mein Herz so schnell schlug, dass ich Angst hatte, es würde zerspringen.
    Bran stand regungslos da. Die Haut an seinem Hals und Kiefer war weiß, unnatürlich weiß. Wie Marmor. Ich. Das war ich gewesen. Seine dunklen Augen starrten mich an, konzentriert, aber dennoch irgendwie ruhig und souverän. Langsam gewann seine Haut ihre normale Farbe zurück, seine Schultern entspannten sich.
    »Das, Ari Selkirk«, sagte er selbstgefällig, während er sich den Kiefer rieb, »verstehe ich
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