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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Autoren: Andy Lettau
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nichts. Die Kritiker des Programms fühlten sich bestätigt, und noch in der Stunde des Unglücks wurden die ersten Theorien über die Explosion geäußert.
    Steve Miller hatte sich mittlerweile auf dem Bett ausgestreckt. Auf seinem zarten, olivfarbenen Gesicht lag ein zufriedener und zugleich entschlossener Ausdruck. Er wusste, dass die NASA in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten die Ursache für die Katastrophe zu Tage fördern würde. Er wusste, dass die Nation keinen Dollar scheuen würde, um den Tiefen des Atlantiks die weit verstreuten Wrackteile der Challenger zu entreißen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie das Problem der Dichtungsringe erkennen würden. Doch in ihrem unersättlichen Größenwahn, in ihrer grenzenlosen Überheblichkeit und Arroganz, würde diese Nation niemals auch nur einen Augenblick den Gedanken in Erwägung ziehen, dass die wahre Ursache für dieses Armageddon nur zum Teil seinen Ursprung in der Fehlfunktion eines einzelnen Teils hatte. Die amerikanische Öffentlichkeit sollte erst mehr als zwanzig Jahre später erfahren, wer diese Kette unglücklicher Umstände begünstigt hatte.
    Der junge Mann sah zum wiederholten Mal das Bild der auseinanderdriftenden Feststoffraketen, die V-förmig mit ihrem Treibstoffvorrat weiterflogen, bis die Bodenstation per Funkbefehl die Sprengung auslöste. Mit den Fingern seiner rechten Hand formte er vor diesem Hintergrund ein V, das Zeichen für Victory, den Sieg. Wir haben zurückgeschlagen!
    Als er die Augen schloss, wanderten seine Gedanken in die Heimat. In das Land seiner Ahnen. In das Land stolzer Wüstensöhne und einsamer Beduinen.
    In das Land seines Vaters.
    Es war eine tröstende, weit zurückliegende Erinnerung.
    Er erinnerte sich, wie er als kleiner Junge nach England und dann in die Vereinigten Staaten übergesiedelt wurde und wie ihn Menschen, die er bis dahin noch niemals zuvor gesehen hatte, zu dem gemacht hatten, was er jetzt war. Er war unter falscher Identität und an wechselnden Orten in diesem Land umher gereicht, großgezogen und ausgebildet worden. Er hatte die Kultur dieses Landes kennen gelernt und seine eigene dabei nie vergessen. Er hatte eine Eliteuniversität besucht und bewegte sich wie ein Einsamer unter Fremden. Aber das war sein Schicksal. Und seine Mission. Eine göttliche Mission, die einflussreiche und mächtige Männer außerhalb der USA für ihn vorgesehen hatten. Er hatte zu dem, was noch immer Gegenstand der Bilder im Fernsehen war, seinen bescheidenen Teil beigetragen. Aber seine wahrhaft große Zeit würde noch kommen. Er würde die gefährlichste Geheimorganisation der Welt aufbauen und dieses Land der Gottlosen von innen in die Knie zwingen. Auch wenn bis dahin noch Jahre vergehen sollten, würde er in dieser Zeit nicht verzweifeln. Denn seine Mission würde ihm zum Märtyrer machen und sein Name würde dann für alle Zeit in die Geschichtsbücher eingehen.
    Für Männer wie ihn war der Begriff Zeit nicht mehr als eine Worthülse. Für ihn hatte die Zeit aufgehört zu existieren, da er die Zeit unter dem Joch des Imperialismus und der so genannten freien Welt als verschenkte Zeit empfand. Erst wenn die gerechte Revolution stattgefunden hatte, würde die Zeit wieder einen Sinn ergeben. Und darauf zu warten, war wie eine süße Verheißung.
    Unser Tag wird kommen, so wie es in den heiligen Schriften prophezeit steht. Sie können uns unsere Fregatten nehmen, unsere Panzer, unsere Raketen, unsere Leiber. Aber eines können sie uns nicht nehmen, niemals! Unseren Stolz und unsere Idee!
    Vater, ich danke dir, dass du mich auf diese heilige Mission geschickt hast. Ich werde dein Vertrauen in mich nicht enttäuschen. Dieser Tag heute war erst der Anfang. Die Zeit wird kommen, wo unser Triumph die Massen zu Tränen rühren wird. Und diese Tränen werden unser Land überschwemmen. Sie werden Fruchtbarkeit und Leben bringen. Sie werden uns stark machen und unsere Feinde schwach. Ein neues Zeitalter wird anbrechen und ein neues Denken hervorrufen. Das Zeitalter der Jamahiriya, das Zeitalter der Massen. Ganz so, wie du es prophezeit hast. Und die Köpfe der Ausbeuter werden rollen, da unsere Revolution in allen Ländern und auf allen Kontinenten ausgefochten wird. Ich danke dir Vater, dass du mich auserwählt hast.
    Ich liebe dich.
    Ich liebe dich, Muammar Al Gaddafi.

ERSTES BUCH
    Die Hinweise
    KAPITEL 1
26. Januar, 20.06 Uhr
Washington, D. C.
    D ie schlanke und groß gewachsene Frau im dezenten grauen Kostüm
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