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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer
Autoren: Scotty
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absolute Null.
    »Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Im einen Moment war noch alles in Ordnung und im nächsten sind mir die Beine weggesackt. Dann hat mich die Strömung gepackt und nach unten gezogen.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, war aber auch nicht gelogen.
    Wieder tanzte ihr Gesicht vor meinen Augen, doch ich verdrängte es und sagte mir, dass das idiotisch war. In meiner Panik hatte mein Verstand sie aus irgendwelchen übrig gebliebenen Albträumen herbeigezaubert: Sie war heute ebenso wenig real, wie sie es vor sechs Jahren gewesen war, als ich mich um Mitternacht in einem Wald aus Seetang verfangen hatte. Dennoch hatte sie so real gewirkt, dass ich mich einfach fragen musste ...
    Mit einem gezwungenen Lächeln blickte ich in Marks forschende Augen und sah den Widerhall der gleichen Angst, Wut und Erregung, die auch mich immer noch durchströmten. »Übrigens, danke, dass du mir das Leben gerettet hast. Das war wirklich nett von dir.«
    Er sagte nichts, aber der Blick, den er mir zuwarf, riet mir, die Klappe zu halten, solange es noch ging.
    Ich zog es vor, die Botschaft zu ignorieren. »Nein, ernsthaft. Es geht mir wieder gut.« Ich sah nacheinander in sämtliche besorgten Augenpaare und kam mühelos auf die Beine. Es war beruhigend festzustellen, dass mein Körper mir wieder gehorchte, so beruhigend, dass ich es vielleicht sogar schaffen würde, so zu tun, als hätte es diese furchterregenden Momente, in denen ich fest damit gerechnet hatte, sterben zu müssen, nie gegeben.
    Ich sah mich nach meinem Brett um und war froh, als ich es achtlos hingeworfen neben Scooters Board entdeckte. »Danke, dass du mein Brett eingefangen hast«, sagte ich mit einem Lächeln.
    Scooter ließ sein Ladykiller-Lächeln aufblitzen, auch wenn seine grünen Augen immer noch ein wenig besorgt wirkten. »Machst du Witze? Ich konnte doch nicht zusehen, wie es in die Binsen geht. Das ist schließlich ein Brewer .«
    Die Ehrfurcht in seiner Stimme, als er Dick Brewers Namen aussprach, war nur einer der vielen Gründe, warum Scooter keine Freundin länger als ein paar Wochen halten konnte - trotz seines niedlichen Gesichts, dem sonnengebleichten Haar und seiner lockeren Art. Es war schlicht und einfach eine Tatsache, dass ihm noch nie ein Mädchen so viel bedeutet hatte wie der Ritt auf einer wirklich guten Welle.
    Das hieß jedoch nicht, dass ich seine Achtung vor meinem Brett nicht nachvollziehen konnte. Es war wirklich ein Traum. Mein Vater hatte es zu meinem sechzehnten Geburtstag von einem der ersten und besten Surfboard-Gurus aller Zeiten extra für mich »shapen« lassen. Die Tatsache, dass es lila und orange und noch dazu perfekt ausbalanciert und geformt war, war nur das Tüpfelchen auf dem i.
    Bei der Vorstellung, dass es in einer Woche vollkommen nutzlos sein könnte, wurde mir wieder ganz schwummrig.
    »Da hast du recht.« Ich nickte ihm zu und machte ein ernstes Gesicht, während ich zu meinem Brett hinüberging. »Trotzdem danke.«
    »Wo willst du hin?«, fragte Mark, als er mich einholte.
    »Nach Hause.« Ich sah zu den Wolken auf. »Sieht aus, als ob es gleich schüttet. Außerdem kommen wir zu spät, wenn wir uns nicht beeilen.«
    Meine Worte brachten die Jungs auf Trab, genau wie ich es beabsichtigt hatte. Die meisten von uns waren wegen Zuspätkommens ohnehin bereits auf Bewährung; und obwohl es uns nichts ausmachte, nachzusitzen, wenn wir dafür am Morgen ein paar richtig geniale Wellen erwischt hatten, galt es als Sakrileg, den Nachmittags-Surf aus anderen Gründen zu verpassen.
    Selbst wenn einer davon darin bestand, dass ich um ein Haar unter bizarren und unerklärlichen Umständen ertrunken wäre.
    Nachdem sie sich zum x-ten Mal versichert hatten, dass ich wirklich okay war, verzogen sich die anderen und Mark und ich blieben allein am Strand zurück. Als ich in sein besorgtes Gesicht sah, überkam mich das deprimierende Gefühl, dass er sich nicht annährend so leicht würde abschütteln lassen wie die anderen. Also tat ich das, was jede Frau, die etwas auf sich hielt, tun würde: Ich schnappte mir mein Brett und ging.
    Mein Elternhaus lag dem Sandstreifen, auf dem wir standen, direkt gegenüber und mit einem Mal wollte ich nichts mehr, als darin verschwinden. Mich so weit wie möglich vom Ozean, von Mark und dem, was geschehen war, entfernen. Ein paar Minuten für mich haben und herausfinden, was tatsächlich passiert war und wie ich damit umgehen sollte.
    »He, warte mal«, rief Mark, doch ich
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