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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Renegald Gruwe
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Strick nur um den Hals legen und zuziehen. Dann hat er gesagt, er wäre mir dankbar. Herr Kommissar, ganz ehrlich, da ist mir doch etwas mulmig geworden. Ich hab dann schnell den Schemel weggestoßen und dann hat er auch schon gebaumelt. Ganz zufrieden hat er ausgesehen. Richtig unheimlich war mir das. Ich bin dann auch gleich zurück nach Berlin gefahren und habe das Auto wieder an die Stelle gestellt, wo ich es vorher weggenommen habe.«
    Nach dem Wissen des Kunsthändlers Otto Niewarth zu den Vorgängen an diesem Pötzower Morgen befragt, erklärte Löhner: »Der hat davon nichts gewusst. Er hat sowieso nicht gewusst, was der Katuschke da gemacht hat. Wie der andere Künstler auch. Aber ich glaube, es war besser so, ich meine, dass der Katuschke sich aufgehängt hat – besser für alle. Der hätte bestimmt noch die ganze Sache auffliegen lassen.«
    Auf die Bemerkung Löhners, Katuschke hätte sich selbst aufgehängt, erwiderte Detmer, er, Löhner, solle bitte nicht die Tatsachen verdrehen, und auf eine weitere Frage Warmbrandts hin, was Niewarth von den Fälschungen so wusste, schwieg Heinrich Löhner.

    »Sein Chef hat ihn so präpariert, dass er nur das zugibt, was nicht auf eine unmittelbare Beteiligung Otto Niewarths hinwies. Die Aussage ist sehr vage gehalten, seinen Namen nennt er im Zusammenhang mit den Fälschungen nicht direkt. Jeder andere könnte ebenso mit diesen Geschäften zu tun haben«, sagte Eduard.
    Gustave dachte an die Worte des Kriminalbeamten Detmer, dass Heinz Löhner der geborene Sündenbock wäre.
    »Da lachen ja die Hühner!«, mockierte sich Eduard und schüttelte den Kopf. »Wer legt denn seinen Kopf freiwillig in die Schlinge?«
    »Ich glaube, es war tatsächlich so, wie er sagt. Katuschke war des Lebens im wahrsten Sinne des Wortes müde. Mehr als einmal hat er mir das gestanden.«
    Eine Aussage des Kunsthändlers Otto Niewarth lag nicht bei den Unterlagen. Er wollte sich nicht zu den Vorwürfen einlassen, sprach nur über seinen Anwalt. Dafür fand sich von Ada ein Vernehmungsprotokoll bei den Akten.
    ›Aussageprotokoll der Zeugin Ada Gerster‹, stand ähnlich wie bei Heinrich Löhner als Überschrift über dem Schriftstück. Die Adresse, unter der sie zu erreichen war, lag in Pötzow; sie lebte jetzt im Hause Löffel, bei ihrem Verlobten, Jürgen Löffel, beziehungsweise bei dessen Eltern, da der Junge noch nicht volljährig war. Die vernehmenden Beamten waren abermals Detmer und Warmbrandt.
    Frage: »Wussten Sie von der Absicht des Herrn Heinrich Löhner, den Kunstmaler Erwin Katuschke zu töten?«
    Antwort: »Nein. Erst später, als der Katuschke nicht mehr wiederkam, habe ich mich an die Worte Löhners erinnert.«
    Frage: »Was sagte Heinrich Löhner zu Ihnen?«
    Antwort: »Den schaffe ich uns vom Hals. Eines Tages knüpfe ich den an seinem ungewaschenen Kragen auf! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Frage: »Das hat er so zu Ihnen gesagt?«
    Antwort: »Na ja, nicht so direkt, mehr im Vorbeigehen. Ich habe gemähtes Gras zusammengerecht in der Einfahrt, und da lief er an mir vorbei und hat es so vor sich hin gesagt.«
    Frage: »Und da haben Sie sich nichts bei gedacht?«
    Antwort: »Zunächst nicht, erst später, als ich erfuhr, dass der Katuschke sich aufgehängt haben soll.«
    Frage: »Von wem haben Sie das gehört?
    Antwort: »Vom Jürgen.«
    Frage: »Sie meinen den Jürgen Löffel?«
    Antwort: »Ja, Jürgen, er ist Wäschereibote. Wir wollen heiraten. Sein Onkel verschafft ihm eine Arbeit in seinem Betrieb, und ein Haus zum Wohnen bekommen wir auch. Und dann wollen wir endlich Kinder haben.«
    Gustave sah das dümmlich-strahlende Gesicht Adas vor sich, wie sie den Kriminalisten ihre goldene Zukunft beschrieb. Als sie auf Nachfrage von ihrer Arbeit im Haus und Garoche erzählte, schüttelte Gustave amüsiert den Kopf über die Schilderung der Zustände. Sie hatten bei dem jungen Mädchen offenbar einen schlimmen Eindruck hinterlassen.
    »Ich musste alle Arbeiten erledigen, die im Haus anfielen. Am schlimmsten war der Katuschke, als er noch gelebt hat, ständig ließ er seine dreckigen Sachen und Socken herumliegen, und getrunken hat er und versucht, mich zu küssen, und mehr wollte er auch. Ich hab mich aber gewehrt. Das war ein richtiges Schwein. Jürgen, mein Verlobter, hat gesagt, kein richtiger Deutscher benimmt sich so. Es ist wohl ganz gut so, dass er …« Ada hatte wohl die Aussage abgebrochen. Sogar sie hatte gemerkt, dass diese Bemerkung nicht unbedingt
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