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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde
Autoren: Faye Kellerman
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reichenden Eingangshalle umhergingen. Der Grundriß des Hauses schien zentral angelegt zu sein – Wohnzimmer zur Rechten, Eßzimmer zur Linken, und nach hinten durch lag das Familienzimmer. Sie blieb stehen und sah nach oben zu einer fünf Meter entfernten Kassettendecke hoch.
    »Ziemlich schicker Schuppen. Diamanten sind wahrscheinlich rezessionsbeständig, nehme ich an.«
    »Das nehme ich auch an.«
    »Was hältst du von Mrs. Bar Lulu?« fragte Marge.
    »Sie hat mich neugierig gemacht.«
    »Mich auch«, sagte Marge. »Glaubst du, sie weiß mehr, als sie zugibt?«
    »Vielleicht.« Decker sah sich um. Dieses Haus hier war enorm, da kam sich sogar jemand, der so groß war wie er, klein vor. Decker bemerkte eine schnörkelige, übergroße Mezuza am Türpfosten – ein massiv silbernes Gebilde aus Weinreben mit Blättern und Trauben. Bei ihm zu Hause hätte es völlig deplaziert gewirkt. Aber hier fügte es sich in den insgesamt üppigen Rahmen ein. Und trotzdem störte Decker irgend etwas daran. Er schüttelte das Gefühl ab.
    »Ich nehme das Erdgeschoß, du die obere Etage … Etagen. Ich glaube, ich habe da ein paar Schlafzimmerfenster gesehen. Könnte aber auch nur ein Dachboden sein.«
    »Oder eine Butze zum Leichenverstecken«, orakelte Marge finster. »Ich rufe, wenn ich auf irgendwas stoße.«
    »Ich auch.«
    Marge verschwand. Decker versuchte sich ein Bild vom Grundriß zu machen und betrachtete den Eingangsbereich. Er war groß genug für Möbel – auf einem riesigen Tisch in der Mitte war eine Skulptur plaziert, drumherum ein paar brokatbezogene Sessel. An zwei gegenüberliegenden Wänden standen zwei Vitrinenschränke mit offenen Fächern. Der linke am Eingang zum Eßzimmer enthielt Porzellanteller auf Ständern. In dem rechten befanden sich Figuren und eine Schale.
    Decker betrachtete die Stücke im Schrank an der rechten Wand. Da gab es zwei mehrfarbige Kampfhunde aus Porzellan, ein Papageienpärchen in Cloisonné-Technik, einige Vasen mit feuerspeienden Drachen und eine schlichte grüne Schale mit geplatzter Glasur, für die man wahrscheinlich ein Monatsgehalt hinblättern mußte.
    Er starrte die Stücke an, länger als eigentlich nötig. Die Hunde waren perfekt ausgerichtet, so daß die leuchtende Glasur ineinander überging. Die Schale war offensichtlich das Herzstück im Schrank, sie nahm allein ein Fach ein. Die Papageien sahen sehr alt aus; das blaue Email war stumpf und angegraut. Die Vasen hatten eine Form wie die Spitzen von altmodischen Fieberthermometern, fauchende Drachen wanden sich um den Korpus und schlängelten die Hälse hinauf.
    Interessante Stücke, aber trotzdem, irgend etwas stimmte wieder nicht ganz. Das Haus glich immer mehr einer Escher-Zeichnung – haufenweise Stufen, die ins Nichts führten. Er schnaufte einmal tüchtig, dann schüttelte er dieses Gefühl ab und ging weiter, durch eine Rundbogentür und ins Wohnzimmer.
    Es glich eher einem Museum als einem Zimmer in einem Privathaus – ein höhlenartiger Raum mit gewölbter Decke und weißem Marmorfußboden, auf dem an strategischen Punkten üppige Läufer mit Blumenmuster lagen. Kunstwerke schmückten apricotfarbene Wände, die nach oben hin von einer geschnitzten und mit Kronen besetzten Kassettendecke abgeschlossen wurden. Die Einrichtung war pompös – riesige Mehrsitzersofas mit Gobelinkissen und Überwürfen. Ganze Scharen von Tischen, aber keine Lampen darauf. Decker sah hoch. In die Deckenverzierung waren kleine Strahler eingesetzt.
    Er begann, ein paar Notizen zu kritzeln.
    Viel, sehr viel Porzellan – Vasen und Figürchen auf Tischen, dem Kaminsims und in einem zwei Meter breiten, verspiegelten Ausstellungsschrank. Eine teure Sammlung, und dennoch schienen die Stücke nicht am Untergrund fixiert zu sein. Er fragte sich, ob die Yaloms wohl eine Erdbebenversicherung hatten.
    Er wanderte weiter.
    Vom Wohnzimmer ging eine halbkreisförmige Ausbuchtung ab. Decker trat hinein und drehte mit einer latexbehandschuhten Hand das Licht an. Ein auf Hochglanz polierter, holzvertäfelter Raum voller Bücher. Die Bibliothek. Sauber … ordentlich … es schien alles so zu sein, wie es sein sollte.
    Nun machte er kehrt, um die andere Seite des Erdgeschosses zu untersuchen. Das Eßzimmer war im selben überladenen Stil eingerichtet wie der Wohnraum. Eine ganze Wand wurde von einer unter Porzellan und Kristall funkelnden Anrichte eingenommen. Eine andere gab den Hintergrund für eine antike Standuhr.
    Yalom schien gut betucht zu
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