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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit
Autoren: Mira Grant
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Niemand lässt sich gerne verklagen, weshalb jede Einheit, die eine Fehlfunktion bei einem der Lichter feststellt, sich automatisch zurücksetzt, sodass man den Test wiederholen muss. Das Blinken hat also einen Sinn, aber das ist mir eigentlich scheißegal. Ich habe schon zu oft gesehen, wie das Licht ernsthaft rot wird. Es gibt Dinge, die tun einfach zu sehr weh, um sie mit anzusehen.
    »Sauber«, sagte Alaric mit unverhohlener Erleichterung.
    »Ich auch«, sagte Becks.
    »Gut.« Ich öffnete die Augen und schaute auf meine eigene Testeinheit. Das Licht leuchtete grün. Keine große Überraschung. Kellis-Amberlee will mich einfach nicht töten. Das wäre zu gnädig.
    »Zurück in den Wagen, bevor unsere neuen Freunde uns einholen«, sagte ich. »Dave ist bereit, uns hier schleunigst rauszubringen. Nicht wahr, Dave?«
    Dave belauschte uns, wie ich es geahnt hatte. Sofort antwortete er auf unserer gemeinsamen Frequenz: »Hab den Fuß auf dem Gaspedal, Boss.«
    »Ihr habt den Mann gehört.« Ich schnappte mir einen verstärkten Plastikbeutel aus dem Handschuhfach und reichte ihn herum, damit die anderen ihre Testeinheiten hineinwarfen. »Becks, bring die in den Sondermüll. Ihr beiden fangt während der Fahrt an, das Videomaterial aufzubereiten. Nachdem wir aufgeräumt und uns ausgeruht haben, treffen wir uns dann im Büro.«
    »Und was machst du?«, fragte Becks irgendwie misstrauisch.
    »Ich bringe den Jeep nach Hause. Und jetzt raus!«
    Sie sah aus, als wollte sie widersprechen. Zum Glück für meinen Blutdruck tat sie es nicht. »Komm schon, Alaric«, sagte sie, nahm den zerrütteten Newsie am Arm und zog ihn mit aus dem Jeep, während sie hinten ausstieg. »Bringen wir ein paar Wände zwischen uns und die Idioten.«
    Das musste sie ihm nicht zweimal sagen. Noch nie zuvor hatte ich gesehen, dass er sich so schnell bewegte. Becks und ich wechselten einen halb überraschten Blick, als die Tür des Wagens hinter dem flüchtenden Alaric zuschlug, und ich lachte sogar, ehe ich ihr bedeutete, seinem Beispiel zu folgen.
    »Mach schon«, sagte ich. »Ich komme klar.«
    »Sicher doch, Boss«, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
    Ich wartete, bis sie die Tür hinter sich zugemacht hatte und ich den Motor anspringen hörte, bevor ich den Jeep wieder anließ. Es war ziemlich knapp: Ich hörte das Stöhnen des herannahenden Mobs, bevor es vom Motorengeräusch verschluckt wurde.
    Gut für die Quote , bemerkte George.
    »Und was ist daran gut?«
    Darauf musste sie mir nicht antworten. Dave fuhr den Wagen auf das, was hier als Straße durchging, und ich folgte ihm.
    Laut der Uhr auf dem Armaturenbrett war es in London nach Mitternacht. Nicht so schön, aber auch nicht schlimm, insbesondere, wenn man sich die Arbeitszeiten professioneller Blogger vor Augen hält. »Zeitverzögerte Übertragung zur Bearbeitung«, sagte ich. Mein Kopfteil piepte, um mir zu signalisieren, dass die Bilder meiner persönlichen Kameras nun in einen Puffer eingespeist und nicht mehr live übertragen wurden. Eine Liveübertragung ist zwar besser für die Quoten, aber so verschafft man sich wenigstens den Hauch eines Privatlebens. Ich konnte alles löschen, wovon ich nicht wollte, dass es im Internet landete. »Telefonanruf, Mahir.«
    »Ortszeit in London ist ca. null Uhr siebenunddreißig«, sagte die Stimme der automatischen Vermittlung mit mechanischer Höflichkeit. »Auf Ms Gowdas Wunsch sollen keine Anrufe vor acht Uhr Ortszeit angenommen werden.«
    »Ms Gowda ist nicht dazu befugt, meine Anrufe zu blockieren, da ich genau genommen der Boss ihres Mannes bin«, sagte ich liebenswürdig. »Bitte ruf Mahir an.«
    »Rufe an«, sagte die Vermittlung und wurde durch ein leises Piepsen ersetzt, als das Ferngespräch hergestellt wurde. Ich summte leise vor mich hin und sah zu, wie zu beiden Seiten dieser verlassene Landstrich in Kalifornien vorbeizog. Es wäre richtig hübsch hier gewesen, ihr wisst schon, ohne all dieses tote Zeug.
    »Shaun?« Mahirs normalerweise geschmeidige Stimme klang verwaschen vor Müdigkeit, sodass sein britischer Akzent deutlich zum Vorschein kam.
    »Mahir, mein wichtigster Mann! Du klingst ein bisschen durch den Wind. Hab ich dich aufgeweckt?«
    »Nein, aber ich wünschte wirklich, dass du aufhören würdest, so spätnachts anzurufen. Du weißt doch, dass Nandini sich darüber aufregt.«
    »Du willst wieder mal nicht wahrhaben, dass ich deiner Frau mit Absicht auf die Nerven gehe. In deinem Kopf bin ich wohl ein sehr viel netterer
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