Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
Becks’ und Alarics Waffen, die fast so regelmäßig erklangen wie meine eigenen, konnte ich hören, wo sie sich in etwa aufhielten. Auf drei meiner Schüsse kamen zwei tote Zombies. Nicht gerade die beste Quote der Welt. Aber auch nicht die schlechteste.
    Die Zombies griffen unermüdlich an. Ich wich zum Jeep zurück, ließ sie in dem Glauben, dass sie mich vor sich hertrieben, während ich ihre Reihen ausdünnte. Plötzlich fiel mir auf, dass ich grinste. Ich konnte einfach nicht anders. Eigentlich sollte ich mich wohl nicht über die Aussicht zu sterben freuen, aber Jahre des Trainings kann man nicht einfach über Nacht abschütteln, und bevor ich mich zur Ruhe gesetzt hatte, war ich lange Zeit ein Irwin gewesen.
    Zielen, schießen. Schwenken, zapp. Zielen, schießen. Es war fast wie ein Tanz, eine Reihe beruhigender, vorhersehbarer Bewegungen.
    Als Georges Pistole die Munition ausging, wechselte ich auf meine eigene Ersatzwaffe, mit einer so geschmeidigen und lockeren Bewegung, wie man es sich nur vorstellen kann. Ich hörte keine Schüsse mehr, also hatten Becks und Alaric es entweder zum Jeep geschafft, oder mein Gehirn hatte begonnen, ihre Kampfgeräusche als unwichtig einzustufen und auszublenden. Ich hatte meine eigenen Zombies zum Spielen. Sie konnten sich selbst um ihre kümmern. Sogar George war verstummt, sodass ich allein in meiner Blase absoluter Zufriedenheit war. Es spielte keine Rolle, dass meine Schwester tot war oder dass die Arschlöcher, die ihre Ermordung befohlen hatten, noch immer irgendwo da draußen waren und Gott weiß wem Gott weiß was antaten. Ich hatte Zombies. Ich hatte Munition. Alles andere waren Detailfragen, und, wie gesagt, interessiere ich mich nicht für Detailfragen.
    »Shaun!«
    Der Ruf kam von hinten und nicht über die Gegensprechanlage oder aus meinem Kopf. Ich konnte gerade noch den Drang unterdrücken, mich umzudrehen, eine Bewegung, die im Feld tödlich enden kann. Ich jagte zwei Kugeln in den Zombie, der auf mich zusprang und rief zurück: »Was ist?«
    »Wir sind beim Jeep! Kannst du dich zurückziehen?«
    Konnte ich mich zurückziehen? »Tja, das ist eine interessante Frage , Becks!«, rief ich. Zielen, schießen. Wieder zielen. »Ist hinter mir was? Und was zum Teufel ist aus der Sache mit dem Hupen geworden?«
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«
    »Das kriege ich hin!« Ich schoss erneut. Ein weiterer Zombie ging zu Boden. Und dann brach hinter mir die Hölle los. Nicht buchstäblich, aber das Geräusch eines Sturmgewehrs hat etwas davon. Anscheinend hatte Becks unterm Sitz nicht bloß Munition gefunden. Dave und ich würden uns ausführlich darüber unterhalten müssen, wie ich künftig besser über die Feldausrüstung auf dem Laufenden bleiben konnte.
    »Weg ist frei!«
    »Wunderbar!« Langsam tat mir von dem ganzen Geschrei die Kehle weh. Ich begutachtete die verbliebenen Zombies vor mir. Keiner von ihnen sah frisch genug aus, um mir bei einer Verfolgungsjagd ernsthaft gefährlich zu werden, weshalb ich genau das tat, was man im Feld nicht tun soll, wenn man irgendeine Wahl hat:
    Ich ließ es drauf ankommen.
    Ich kehrte dem Mob den Rücken zu und rannte zum Jeep, wobei ich mit meinem Schlagstock auf alles, was aussah, als würde es sich bewegen wollen, einprügelte. Becks deckte von der Rückbank aus die Umgebung ein, während Alaric mit erschütterter Miene auf dem Beifahrersitz saß.
    Nichts erwischte mich, und wenige Sekunden später schwang ich mich am Dachgestänge auf den Fahrersitz. Ohne mich anzuschnallen, trat ich aufs Gas, und wir düsten davon und ließen die stöhnenden Reste der Zombiehorde von Birds Landing hinter uns.

    Kalifornien ist ein faszinierendes Land. Dank seiner sonderbaren Geografie und der Mikroklimazonen haben wir hier alle Landschaftstypen von Gebirgstundra bis zu üppigen Wäldern, und das bedeutet, dass man hier Fallstudien zur Haltbarkeit von Zombies in fast allen denkbaren Klimata betreiben kann. Wir haben hier einige der größten bewohnten Stadtgebiete, die nicht weit von einigen der ersten Countys entfernt sind, die offiziell aufgegeben wurden. Es ist, als litte der gesamte Bundesstaat unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung.
    Manchmal überlege ich mir, ob ich nach New York oder Washington, D. C. ziehen soll, wo Nachrichten auch etwas wert sind, es aber nicht so viele Ausbrüche gibt, über die man sich Sorgen machen müsste. Nur wäre das total elend für Shaun, weil er mitkommen würde. Er begleitet mich immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher