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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit
Autoren: Mira Grant
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blickte wieder zu dem Schuppen.
    George und ich sind bei Adoptiveltern aufgewachsen, denen die Quoten wichtiger waren als ihre Kinder. Wir waren ein Abwehrmechanismus für sie, ein Weg, mit ihrem Kummer zurechtzukommen: Ihr biologischer Sohn ist gestorben, und deshalb haben sie aufgehört, sich für Menschen zu interessieren. Wenn man jemanden verliert, ist er für immer fort. Wenn man dagegen seinen Platz in den Top Ten verliert, dann kann man ihn immer noch zurückerobern. Mit Zahlen fühlten sie sich sicher. Wir waren ein Mittel zum Zweck.
    Langsam begriff ich, warum sie sich so entschieden hatten. Weil ich nämlich jeden Morgen in einer Welt aufwachte, in der es keine George mehr gab. Und ich blickte in den Spiegel und rechnete damit, in Moms Augen zu schauen.
    Das wird nicht geschehen, du Trottel, weil ich es nämlich nicht zulasse , sagte George. Und jetzt holen wir die da raus.
    »Bin dabei«, brummte ich und griff nach dem Gewehr.
    Alaric ging sehr viel weniger gelassen mit seiner Situation um als Becks. Er hielt sein Gewehr in den Händen und schoss in die wogende Menge, die ihn umgab, hatte dabei aber weniger Glück als sie: Er musste drei- oder viermal schießen, um einen einzigen Zombie zur Strecke zu bringen, und ich sah einige der von ihm getroffenen taumelnd wieder auf die Beine kommen. Er nahm sich nicht die Zeit, auf den Kopf zu zielen, und ich hatte keine Ahnung, wie viel Munition er dabei hatte. Nach der Größe des sie umgebenden Mobs zu urteilen würde es nicht mal ansatzweise genug sein.
    Keiner von beiden hatte einen Gesichtsschutz. Damit kamen Granaten nicht infrage, solange ich sie nicht aus dem Radius der Explosion bekam – umherfliegende Zombiefetzen sind genauso tödlich wie die kratzende, beißende Variante. Der Jeep selbst hatte keinerlei Bewaffnung; die hätte ihn schwerer gemacht. Damit blieben mir das Gewehr, Georges Lieblings-40er sowie der jüngste praktische Neuzugang in meinem Arsenal, der Teleskop-Elektroschlagstock. Das Virus, das ihre Körper kontrolliert, mag keine Elektroschocks. Töten kann man einen Zombie damit zwar nicht, aber man kann ihn total aus dem Konzept bringen, und manchmal reicht das schon.
    Der Mob hatte mein Eintreffen noch immer nicht bemerkt, das bereits angepeilte Frischfleisch raubte ihnen wohl ein bisschen die Aufmerksamkeit. Der Versuch, sie wegzulocken, wäre sinnlos gewesen. Zombies sind nicht wie Haie: In einer Gruppe laufen sie einander nicht einfach nach. Ein paar wären mir vielleicht gefolgt, aber es gab keine Garantie, dass ich mit ihnen fertig werden würde, und Becks und Alaric würden nach wie vor festsitzen. Ich hätte bloß ein Fiasko heraufbeschworen.
    Nicht, dass das, was ich vorhatte, auf lange Sicht viel bessere Erfolgsaussichten gehabt hätte. Ich brachte mich etwa fünf Meter hinter dem Mob in Position, zog Georges Pistole aus dem Halfter und schoss das Magazin leer, ohne zwischen den Schüssen innezuhalten. Für die Prüfung konnte ich vielleicht noch gut genug zielen, aber im Feld war ich eingerostet: Siebzehn Kugeln, und nur zwölf Zombies gingen zu Boden. Becks und Alaric blickten auf, als sie Schüsse hörten, und Alaric riss die Augen auf und führte dann einen absurden kleinen Siegestanz auf.
    Becks’ Begeisterung über meinen hirnlosen Kavallerieangriff fiel etwas gedämpfter aus. Sie wirkte einfach nur erleichtert.
    Mir blieb keine Zeit, um meine Teammitglieder länger zu beachten. Meine Schüsse hatten die Zombies auf die Anwesenheit von neuem Fleisch aufmerksam gemacht, das leichter zu erreichen war. Mehrere Gestalten am Rand des Mobs drehten sich zu mir um und schlurften, stolperten oder rannten auf mich zu, je nachdem, wie lange die Infektion sie schon im Griff hatte. Ich ließ ein neues Magazin in Georges Pistole einrasten, steckte sie zurück ins Halfter, hob dann das Gewehr und zielte dorthin, wo sie sich am dichtesten drängten.
    Zu den allgemein bekannten Tatsachen über Zombies gehört, dass man auf den Kopf zielen muss, da das Virus, das ihre Körper in Gang hält, praktisch jeden anderen Schaden entweder reparieren oder umgehen kann. Das ist absolut wahr.
    Zu den nahezu unbekannten Tatsachen über Zombies – weil man nämlich ein verdammter Vollidiot sein muss, um sich darauf zu verlassen – gehört: Ein verletzter Zombie wird durchaus langsamer , da man das vergleichsweise beschränkte Virus, das die Leiche steuert, soeben gezwungen hat, sich im Multi-Tasking zu versuchen. Dazu kommt, dass die richtige Art von
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