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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit
Autoren: Mira Grant
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habe, was?
    Oakland ist ziemlich klasse, um dort zu leben, ob man sich nun mit einer toten Schwester herumschlagen muss oder nicht. Vor fünfundzwanzig Jahren – in etwa, ich bin nicht so gut in Mathe – war Oakland ein urbanes Schlachtfeld. In den frühen Achtzigern des letzten Jahrhunderts gab es hier Probleme mit Bandenkriminalität, aber das hat sich geklärt, und in der Zeit, bevor das Erwachen losging, war bereits ein anderer Krieg im Gange. Oakland war zum Zentrum eines anhaltenden Konflikts zwischen den Native Americans, die dort seit Generationen gelebt hatten, und den Stadtplanern und Geschäftemachern geworden, die einen Starbucks an jeder Ecke und einen iPod in jeder Tasche wollten. Dann tauchten die Zombies auf, und die Stadtplaner hatten verloren.
    Noch etwas, das uns das Erwachen gelehrt hat: Es ist schwer, eine Stadt umzugestalten, wenn sie in Flammen steht.
    Die Neuankömmlinge kniffen den Schwanz ein und machten sich davon – zumindest diejenigen, die lange genug überlebten. Aber die, die in Oakland aufgewachsen waren, kannten sich aus und wussten, was es bedeutete, für sein Zuhause zu kämpfen. Sie hatten vielleicht nicht alle Vorteile, mit denen reichere Städte ins Rennen gingen, aber sie hatten viele Winkel, in die sie sich zurückziehen konnten und einen Haufen Waffen. Am wichtigsten war aber wohl, dass es dank der zuvor erwähnten Bandenkriminalität eine Menge Leute gab, die tatsächlich wussten, wie man mit Waffen umgeht .
    Dem Stadtzentrum von Oakland erging es besser als so ziemlich allen anderen dicht besiedelten Gebieten an der Westküste. Als der Staub sich nach dem Erwachen legte, war Oakland schwer mitgenommen, aber es stand noch – was keine kleine Leistung ist für eine Stadt, die die meisten Notdienste bereits als nicht mehr zu retten abgeschrieben hatten. Bis heute handelt es sich um eine stolze und schwer bewaffnete Gemeinde.
    Von Birds Landing sind es etwa achtzig Kilometer bis Oakland, und die sicherste Strecke ist sogar noch länger. Glücklicherweise muss man mit einer Journalistenlizenz nie erklären, warum man nicht die sichere Route bevorzugt hat. Nach etwa dreißig Kilometern auf den steinigen Landstraßen Kaliforniens erreichte ich die erste Kontrollstelle zum Freeway Interstate 80. Laut der Aufzeichnungen aus der alten Zeit handelte es sich bei den Kontrollstellen ursprünglich um Mautstationen, die tatsächlich Bargeld annahmen, anstatt einem die Gebühren einfach direkt vom Konto abzubuchen. Damals gab es auch keine bewaffneten Wachtposten, und man musste auch keinen Bluttest ablegen, um durchgelassen zu werden. Ausflüge mit dem Auto müssen ziemlich öde gewesen sein, bevor die Zombies kamen.
    Trotz der beständigen Abnahme des Personenverkehrs – die Kilometerzahl pro amerikanischem Durchschnittsbürger wird von Jahr zu Jahr geringer, da viele Leute heutzutage nur noch virtuell an ihrem Arbeitsplatz anwesend sind und sich sogar ihre Einkäufe liefern lassen, um nie das Haus verlassen zu müssen – brauchen Lkw -Fahrer und Journalisten nach wie vor Freeways. Die Interstate 80 wird sogar recht gut in Schuss gehalten, vorausgesetzt, man benutzt gerne Straßen mit Betonmauern und Zäunen drumherum. Die meisten Unfälle enden tödlich, nicht wegen anderer Autos, sondern weil man schlechte Chancen hat, sich davon zu erholen, wenn man die Kontrolle über seinen Wagen verliert und eine dieser Mauern rammt. Man hat auch ziemlich schlechte Chancen, als Zombie wiederaufzuerstehen. Das ist wahrscheinlich die Idee dabei.
    Mein GPS gab an, dass ich mich 22 Kilometer vor dem Sendewagen befand, als ich auf den Freeway fuhr. Ich beschleunigte auf die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern. Der Sendewagen konnte nicht so schnell fahren – es sei denn, Dave wollte es darauf ankommen lassen, sich zu überschlagen. Ich konnte in der Wohnung sein, die Dekontamination hinter mich bringen und mich irgendwo verkriechen, ehe sie mich in die Finger kriegen und mich um ein Interview zur Nachbereitung bitten konnten. Das Letzte, womit ich mich jetzt rumschlagen wollte, war irgendein Idiot, der mich fragte, wie es mir gehen würde, selbst wenn betreffender Idiot für mich arbeitete.
    Kameras auf den Geschütztürmen entlang der I-80 drehten sich, um meinen Weg zu verfolgen, als ich die Straße entlangsauste. Noch so eine Regierungsmaßnahme, die die Welt vor der Infektion, den lebenden Toten und dem gefürchteten Risiko schützt, allein und unbeobachtet zu sein.
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