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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce
Autoren: Nic Bennett
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zukam. Sein Vater hatte ihm gesagt, dass ihr Hotelzimmer von drei Männern beobachtet wurde. Einer von ihnen kam hinter ihm die Treppe herunter. Der zweite saß in dem Wagen, mit dem sie entkommen wollten. Das war der dritte Mann! Er musste den Fluchtweg erraten haben. Jonah saß in der Falle.
    Er sah nach unten, um herauszufinden, ob er schon so nah am Ende der Treppe war, dass er hinunterspringen konnte. Während er versuchte, die einzelnen Absätze zu erkennen, übersah er die letzte Stufe, stolperte und fiel auf die Knie. Sein rechter Ellbogen knallte auf den Boden und ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Arm. Der Computer rutschte ihm aus der Hand.
    »Jetzt hab ich dich!«, brüllte eine Stimme von weiter oben. Dieses Mal warf Jonah einen Blick zurück. Einen Treppenabsatz über ihm stieß sich ein stämmiger Mann von der Wand ab, mit einer Pistole auf ihn zielend. Jonah sah wieder nach unten, zu dem Angreifer, der ihm entgegenrannte, und fragte sich gerade, ob es vielleicht doch eine Möglichkeit gab, an ihm vorbeizukommen, als sein Blick auf ein orangefarbenes Uhrenarmband fiel, das ihm bekannt vorkam. Ein Gefühl der Wärme strömte durch ihn hindurch. Der Mann, der die Treppe hochstürmte, war sein Vater! Er hatte noch eine Chance.
    »Lauf!«, schrie sein Vater.
    »Er hat eine Waffe!«, brüllte Jonah zurück. Immer noch auf den Knien liegend, packte er den Computer und warf sich mit einem Hechtsprung an seinem Vater vorbei die Treppe hinunter.
    David Lightbody blieb nicht stehen. Er streckte den rechten Arm aus, warf sich in einer Superman-Pose nach oben und stieß dem Angreifer die Finger gegen die Kehle. Der Mann gab ein ersticktes Keuchen von sich, als David ihn zu Boden warf, und ließ die Waffe fallen, die an Jonah vorbei die Treppe hinunterpolterte. Dann sah Jonah, wie sein Vater mit dem Kopf ausholte und ihn mit voller Wucht dem Mann ins Gesicht stieß. Er hörte das Geräusch brechender Knochen, dann sah er, wie sich sein Vater von dem jetzt reglos daliegenden Angreifer herunterrollte. Plötzlich war sein Dad wieder auf den Füßen und rannte die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal. Im Vorbeilaufen packte er Jonah und hob die heruntergefallene Waffe auf, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde langsamer zu werden.
    Zusammen rannten sie die letzten Treppenabsätze nach unten und aus dem Hotel hinaus in eine schmale Straße, die an der Ostseite des Gebäudes verlief. Zwanzig Meter links von ihnen parkte ein unauffälliges kleines Auto im Halteverbot. Während sie darauf zurannten, entriegelte Jonahs Vater den Wagen mit der Fernbedienung und stieß Jonah auf die Beifahrerseite. Kaum hatten sie sich auf die Sitze geworfen, ließ David den Motor an und lenkte den Wagen mit durchgetretenem Gaspedal nach Süden in Richtung der Hauptstraße, wobei er eine rote Ampel ignorierte und das Auto nach links in den Gegenverkehr lenkte.
    In dem Ausgang des Treppenhauses tauchte jetzt der Mann auf, den Jonah angeschossen hatte. Er rang nach Luft, während er die rechte Hand auf eine Schusswunde an seinem linken Oberarm drückte. Sein Gesichtsausdruck wurde hart, als er in einiger Entfernung die Rücklichter des Wagens sah. Er zog sein Handy aus der Tasche und berührte mit dem Finger das Display. »Ostseite. Hol mich ab. Schnell«, sagte er.
    Dann tippte er ein zweites Mal auf das Display und starrte auf das Bild, das angezeigt wurde, ein Stadtplan mit einem blinkenden Punkt, der sich von ihm wegbewegte. Der Peilsender funktionierte noch. Er steckte das Telefon in die Tasche und lehnte sich schwer atmend gegen die Wand. Für einen kurzen Moment verzog er vor Schmerz das Gesicht, was seinen Schnurrbart an beiden Enden nach oben zog. Er musterte das Blut an seiner rechten Hand und rieb es zwischen Daumen und Fingern, dann fuhr er mit der offenen Hand über seinen schwarzen Ledermantel.
    Ein Motorrad schoss um die nördliche Ecke des Hotels. Unter dem Helm der Fahrerin waren lange blonde Haare zu sehen. Sie hielt neben dem Mann, der erstaunlich behände in den Beiwagen kletterte.
    »Geradeaus und dann nach links«, befahl er. »Er hat die Sicherheitsmaßnahmen geknackt. Sie haben die Apollyon-Dateien. Wir dürfen sie nicht entkommen lassen.«

ERSTER TEIL LONDON – EINIGE JAHRE ZUVOR

1
Montag, 23. August
    Jonah Lightbody war zwölf Jahre alt, als ihm klar wurde, was er später einmal werden wollte. Er wollte als Börsenmakler für eine der großen Banken in London oder New York arbeiten. Er wollte
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