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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce
Autoren: Nic Bennett
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sich an seine Grenzen gebracht und jetzt wehrte sich sein Körper. Das Zittern würde aufhören. Die Übelkeit würde sich legen. Er würde die Wärme seines Sieges spüren, den Applaus für seinen Erfolg hören. Wenn er den Kopf hob, würde er seinen Trainer vor sich sehen. Er würde besorgt aussehen und sich erst dann wieder beruhigen, wenn er ihn anlächelte.
    Jonah hob den Kopf, aber da war kein Lärm, keine Wärme, kein Trost. Nur Stille und der Laptop, bei dem der Balken der Download-Anzeige fast voll war.
    Zwei Minuten.
    Mit einem Ruck richtete Jonah sich auf, wieder rauschte Adrenalin durch seinen Körper. Es dauerte noch zwei Minuten, bis der Download abgeschlossen war. Er würde nicht noch einmal die Chance bekommen, auf diese Dateien zugreifen zu können. Und dann rennst du weg, hatte sein Vater zu ihm gesagt. Doch Jonah zögerte. Wenn er den Download jetzt abbrach, verlor er vielleicht die Daten, die sie brauchten. Er musste warten.
    Er drehte sich um und griff nach dem feuchten Handtuch auf dem Bett. Das Erbrochene auf seinen Fingern stank. Nachdem er sich die Hände sauber gewischt hatte, warf er das Handtuch zurück.
    Neunzig Sekunden.
    Er steckte die Waffe in die Manteltasche und legte eine Hand auf das Kabel an der Rückseite des Laptops, den Daumen am Sicherungsclip. Sobald der Download abgeschlossen war, konnte er verschwinden.
    Achtzig Sekunden.
    Plötzlich drang das dumpfe, mechanische Klappern des Fahrstuhls in die Stille des Raums. Sie kamen. Jonah sah wieder auf den Balken der Download-Anzeige. Noch sechzig Sekunden. Wie lange würde es dauern, bis die Männer ihn erreicht hatten? Der Fahrstuhl war alt und langsam. Jonah hatte die Zeit gestoppt. Achtundvierzig Sekunden vom Erdgeschoss bis in den achten Stock. Anschließend mussten noch zwei Türen geöffnet werden, zuerst die Automatiktür, dann die zweite per Hand.
    Jonah würde zehn Sekunden brauchen, um den Notausgang zu erreichen.
    Das Klappern ertönte noch einmal, dann hörte das Surren des Aufzugs auf. Jonah atmete aus. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz versuchen, aus dem Brustkorb zu springen. Sie hatten in einem anderen Stock angehalten. Das verschaffte ihm noch einmal zehn Sekunden extra … wenn er richtig gerechnet hatte.
    Der Fahrstuhl setzte sich wieder in Bewegung.
    Der Computer zählte die restliche Download-Zeit jetzt in Sekunden herunter. Fünfzehn, vierzehn, dreizehn. Jonah musste in zwei Sekunden aus dem Zimmer. Elf. Zehn. Neun. Sein Daumen auf dem Sicherungsclip bewegte sich nach unten, als er noch ein anderes Geräusch hörte, das menschlichen Ursprungs war. Jonah zuckte zusammen. Es war das Stöhnen eines Mannes.
    Jonah sah zu dem Körper im Türrahmen hinüber. Er bewegte sich. Er war nicht tot!
    Acht, sieben, sechs.
    Laut klappernd hielt der Fahrstuhl in Jonahs Etage. Er wartete immer noch. Er musste alle Dateien herunterladen. Fünf, vier, drei. Der Mann stöhnte wieder.
    Zwei Sekunden.
    Jonah zog das Kabel aus dem Laptop. Seine rechte Hand klappte das Display herunter, die linke zog den Rechner vom Schreibtisch und klemmte ihn unter seinen Arm. Dann ging sein Blick zu dem verletzten Mann an der Tür, der den Kopf hob und die Augen öffnete. Jetzt oder nie.
    Jonah rannte zur Tür und sprang über den Mann hinweg nach draußen. Als er den Korridor hinunterrannte, den Laptop fest an die Brust gepresst, hörte er das Geräusch von eiligen Schritten hinter sich.
    »Hey!«, schrie jemand, doch Jonah widerstand der Versuchung, einen Blick über die Schulter zu werfen. Wer ihn verfolgte, spielte keine Rolle. Er musste sich jetzt auf die Ziellinie konzentrieren.
    Als er am Notausgang war, stemmte er sein rechtes Bein in den Boden und benutzte es als Bremse. Dann drehte er sich auf demselben Bein zur Seite und warf sich mit der linken Schulter gegen die Tür des Notausgangs, während er gleichzeitig seinen linken Arm auf die Sicherungsstange fallen ließ und die Verriegelung löste. Es war eine einzige, fließende Bewegung, und als der schwere Mann hinter ihm die Tür erreichte, war Jonah schon zwei Treppenabsätze nach unten gerannt. Er machte kleine, schnelle Schritte und stieß sich am Ende jedes Absatzes mit der linken Hand vom Geländer ab, was ihm bei jeder Biegung wertvolle Sekunden verschaffte. Der Mann, der ihn verfolgte, war so schwer und muskulös, dass er es mit Jonahs Tempo und seiner Wendigkeit nicht aufnehmen konnte.
    Doch jetzt hörte Jonah die Schritte einer zweiten Person, die von unten auf ihn
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