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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce
Autoren: Nic Bennett
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versuche, mehr aus ihrem Geld zu machen, indem ich an den Finanzmärkten handle.« David drehte seinen Stuhl herum, damit er Jonah ansehen konnte.
    »Haben alle deine Kunden so merkwürdige Namen?«
    »Einige schon. Scrotycz ist Russe, daher klingt sein Name vielleicht etwas ungewöhnlich.«
    Jonah drückte den Rücken durch. »Du sprichst doch Russisch, oder?«, sagte er ziemlich laut, damit die anderen Männer ihn hören konnten. Sie konnten sicher kein Russisch sprechen.
    »Richtig.« David sprach erheblich leiser als Jonah. »Das war auch der Grund, warum ich eine Stelle in der Finanzbranche bekommen habe. Du weißt, dass ich in Afrika aufgewachsen und erst mit zwanzig Jahren nach England gezogen bin?«
    Jonah nickte.
    »Als ich hierherkam, habe ich zuerst bei einer Spedition gearbeitet, die Handel mit Russland betrieb. Nach ein paar Jahren habe ich eine Stelle bei einer Bank bekommen und wieder ein paar Jahre später bin ich dann zu Helsby Cattermole gegangen, die damals anfingen, Geschäfte mit Russland zu machen. Dort gibt es einige sehr reiche Leute.«
    »Verdienst du viel Geld für sie?«, fragte Jonah, während er den Rest seines Kaffees trank.
    »Nein. Meine Aufgabe besteht darin, ein bisschen Geld für sie zu verdienen, aber in erster Linie muss ich dafür sorgen, dass sie keins verlieren.« David warf seinen leeren Kaffeebecher in den Papierkorb.
    »Oh. Aber du hast doch gesagt, du würdest mehr Gewinn machen als alle anderen hier.« Jonah war anzuhören, wie enttäuscht er war. Er ließ seinen Becher, der jetzt ebenfalls leer war, in den Papierkorb fallen.
    »Nein. Ich habe gesagt, die Bank macht mehr Gewinn als andere«, korrigierte David. »Es gibt allerdings einige Händler hier, die versuchen, riesige Summen für ihren Kunden zu verdienen.«
    Jonah fragte sich, ob unter diesen Händlern der Fahrer des roten Ferraris war, den er vorhin gesehen hatte. Sein Blick wanderte zu den anderen Männern im Börsensaal.
    David schaltete die Computerbildschirme auf seinem Schreibtisch ein, bevor er weitersprach: »Aber diese Händler gehen auch ein großes Risiko ein, und daher kann es unter Umständen dazu kommen, dass sie das Geld ihrer Kunden verlieren.« Er sah Jonah an, um sich zu vergewissern, dass sein Sohn ihn verstanden hatte, doch Jonah platzte schon mit seiner nächsten Frage heraus.
    »Warum geben die Kunden dann nicht ihr ganzes Geld diesen anderen Händlern?«
    David donnerte die Faust auf den Schreibtisch und starrte Jonah wütend an. »Was habe ich gerade gesagt?«, fuhr er ihn an.
    Jonah zuckte zusammen. Diesen Ton kannte er. »Tut mir leid, Dad«, murmelte er kleinlaut.
    Die beiden unfreundlichen Männer neben Davids Schreibtisch wieherten vor Lachen.
    »Pass besser auf. Du bist mitgekommen, um herauszufinden, was ich arbeite, also tu mir den Gefallen und hör zu, wenn ich dir etwas erkläre.«
    Jonah drückte sich gegen die Lehne seines Stuhls und sah zu, wie David seine Brieftasche herauszog, Scheine im Wert von hundert Pfund herausnahm und das Geld vor sich auf den Schreibtisch legte.
    »Kann es losgehen?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte Jonah.
    »Gut. Angenommen, du hast hundert Pfund, die du sparen willst. Du könntest das Geld auf die Bank bringen und dafür Zinsen bekommen, sagen wir mal fünf Pfund.« Er zog fünf Pfund aus seiner Brieftasche und legte die Scheine neben das Geld auf dem Schreibtisch. »Dabei verlierst du kein Geld, und daher wäre diese Anlagestrategie völlig risikolos. Klar so weit?«
    Jonah nickte. Er hatte ein Sparkonto, und was Zinsen waren, wusste er aus der Schule.
    »Gut. Wenn du mehr als die fünf Pfund verdienen willst, müsstest du etwas tun, das riskanter ist.«
    Jonah zitterte vor Erwartung. Was sein Vater da beschrieb, klang aufregend. »Und was wäre das?«, wollte er wissen.
    »Du müsstest an den Finanzmarkt gehen, genauer gesagt an die Börse, und Aktien eines Unternehmens kaufen. Dann würdest du einen Teil der Unternehmensgewinne bekommen. Das nennt man dann Dividende. Eine Dividende ist so ähnlich wie Zinsen, also sagen wir mal, das ist genauso, als würdest du dein Geld zur Bank bringen.« David deutete auf das Geld vor sich. »Aber – und hier wird es jetzt interessant – wenn der Kurs der Aktie, die du gekauft hast, nach oben geht, verdienst du noch mehr Geld, sagen wir weitere zwanzig Pfund.« Er legte noch einen Zwanzig-Pfund-Schein dazu.
    Jonah rechnete die Beträge im Kopf zusammen. »Dann hätte ich einhundertfünfundzwanzig Pfund«,
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